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Bundesliga

Glückloser Weltmeister Mario Götze vor dem Aus beim BVB – eine Karriere im Rückwärtsgang

Mario Götze
Mario Götze im Trainingslager des BVB in Marbella: Bald kein Borusse mehr?
© TF-Images/Bongarts/Getty Images
Die "Bild"-Zeitung berichtet, dass Mario Götze seinen Vertrag bei Borussia Dortmund nicht verlängern wird. Es wäre die nächste Episode einer negativen Entwicklung, die bereits 2013 ihren Anfang genommen hat.

So richtig überraschend kommt die Meldung nach den stagnierenden Leistungen der Hinrunde nicht: Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, wird Mario Götze seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei Borussia Dortmund nicht verlängern. Demnach seien die Standpunkte von Klub und Spieler unvereinbar verhärtet. Anstatt Gehaltseinbußen hinzunehmen, wolle Götze zur neuen Saison ablösefrei wechseln.

Es wäre die nächste Episode einer negativen Entwicklung, die bereits 2013 ihren Anfang genommen hat: Nicht nur BVB-Boss Hans-Joachim Watzke bezeichnet den damaligen Wechsel zum FC Bayern München mit der späten Genugtuung des Gehörnten heute als Götzes größten Fehler, und doch ist es nur ein Knick von vielen in der Karriere des ehemaligen Supertalents – einer Karriere, die seit Jahren im Rückwärtsgang verläuft und die sich angesichts ihrer einschneidenden Ereignisse längst jeder nüchternen Bewertung entzieht.

Mario Götze: Wendepunkte des deutschen Fußballs

Einerseits funktioniert Götzes Weg als Klischee von einem, der zu früh zu hoch geflogen ist und sich seitdem in einer nicht enden wollenden Abwärtsspirale befindet. Andererseits markieren die Eckpunkte seiner Laufbahn auch die Wendepunkte der deutschen Fußballgeschichte des vergangenen Jahrzehnts: Götze war das Gesicht der jungen, wilden BVB-Truppe, die 2011 Meister wurde und 2012 das Double holte; sein Wechsel zu den Bayern, der unter dramatischen Umständen vor dem Champions-League-Halbfinalhinspiel gegen Real Madrid im April 2013 öffentlich wurde, markierte den Anfang vom Ende dieser Ära und zementierte die Vormachtstellung der Bayern für den Rest der Dekade; und sein Tor in der Verlängerung des Endspiels gegen Argentinien machte Deutschland 2014 zum Weltmeister.

Kurz: Die Karriere des Mario Götze, der immer noch erst 27 Jahre alt ist, ist seit jeher großes Drama, in dem zwar die Höhepunkte besonders hoch sind, es aber immer noch einen tieferen Tiefpunkt gibt. Eine Anhäufung von Übertreibungen und Superlativen, von denen sich Götze zunehmend genervt zeigte. Mehr noch: Sie haben ihn streckenweise zu einem unglücklichen Kicker gemacht, der ständig eingeholt wird von ruhmreichen Leistungen der Vergangenheit, die er – objektiv betrachtet – nie mehr wiederholen kann. Wohin kann es noch gehen für einen, der mit 22 Jahren auf dem Gipfel stand?

In der DAZN-Doku "Being Mario Götze" präsentiert er sich als ehrgeiziger, reflektierter Profi, der einfach nur spielen will, seinen Wunsch nach Seelenruhe aber regelmäßig konterkariert, indem er sein Privatleben mit Modelfrau Ann-Kathrin in sozialen Medien und Fernsehporträts darstellt – der tägliche K(r)ampf des modernen Fußballstars.

Das Drama dieser Karriere ist zu spannend

Nein, seine Ruhe wird Mario Götze, der Weltmeistertorschütze, während seiner aktiven Karriere wohl nicht mehr finden. Seine Bedeutung für den deutschen Fußball ist einfach zu groß, das Drama seiner Karriere zu spannend. Aber vielleicht wird er irgendwann doch noch einmal zu einem glücklichen Kicker. Woanders, nicht in Dortmund.

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