Bayern-Zoff Thomas Müller sauer auf Ancelotti: "Meine Qualitäten scheinbar nicht gefragt"

Thomas Müller wettert gegen FC Bayern Coach Ancelotti
Was will Trainer Ancelotti von ihm sehen? Thomas Müller wettert gegen den Coach des FC Bayern.
© Marius Becker/DPA
Sechs Punkte, 5 zu 1 Tore, in der Tabelle (fast) ganz oben - eigentlich läuft es beim FC Bayern nach Plan. Eigentlich. Denn 1. war der Sieg in Bremen äußerst zäh und 2. macht Thomas Müller mächtig Ärger.

Schluss mit Lustig. Noch am Spielfeldrand konnte oder wollte der sonst so lockere Thomas Müller seinen Frust nicht mehr verbergen. "Ich weiß nicht genau, welche Qualitäten der Trainer sehen will. Aber meine sind scheinbar nicht hundertprozentig gefragt", platzte es aus dem Weltmeister nach dem 2:0 (0:0) seines FC Bayern München bei Werder Bremen im Hörfunk-Interview des Bayerischen Rundfunks heraus. Rumms!

Der 27 Jahre alte Ur-Bayer ist mächtig angefasst - so viel ist seit Samstag endgültig klar. In Bremen beim zweiten Saisonsieg des Meisters im zweiten Bundesligaspiel saß der Nationalstürmer gut 70 Minuten lang nur auf der Bank. Auf seiner Position spielte Thiago, obwohl der Spanier den gesamten August wegen einer Bauchmuskelverletzung ausgefallen war und in Bremen erstmals überhaupt wieder zum Kader gehörte.

Thomas Müller zeigt Ärger auf und neben dem Platz

"Das war eine rein taktische Entscheidung. Wir wollten den gesamten Raum des Spielfeldes ausnutzen", begründete der kritisierte Bayern-Coach Carlo Ancelotti dies und fügte in Richtung Müller hinzu: "Nach seiner Einwechslung hat er das richtig gut gemacht."

Nett gemeinte Worte, die Müller so gar nicht hören wollte. Auf und neben dem Platz zeigte der WM-Torschützenkönig von 2010 seine ganze Verärgerung. Nur Sekunden nach seiner Hereinnahme zwang er Werder-Schlussmann Jiri Pavlenka mit einer Volley-Abnahme zu einer Glanzparade. Später im Kabinentrakt hatte er sich schon wieder halbwegs unter Kontrolle. Auf die Frage nach seiner Situation polterte er diesmal nicht los, sondern erwiderte: "Guter Versuch. Das machen wir zu gegebener Zeit. Wir haben 2:0 gewonnen, das ist das Wichtigste." Danach war das Interview jedoch beendet, Müller drehte lieber ab und ging weg.

Personalie Müller längst ein Politikum

Kurz vor dem Ende der Transferfrist am kommenden Donnerstag droht dem Rekordmeister Unruhe. Längst ist die Personalie Müller, der Liebling der Fans, Sympathieträger in ganz Deutschland, ein Politikum. Schon in der Sommerpause wurde öffentlich über die Rolle des Bayern-Eigengewächses debattiert. Schon in der vergangenen - für Müller persönlich etwas glücklosen - Saison schien Ancelotti wenig mit dem mitunter unkonventionellen Spiel Müllers anfangen zu können.

Nach der spektakulären Verpflichtung des derzeit verletzten Kolumbianers James Rodriguez von Real Madrid sahen Experten Müllers Rolle beim Rekordmeister in Gefahr. "Für mich ist Thomas Müller - mit dem ein oder anderen Spieler auch - die Seele und die Zukunft des FC Bayern. Und das sollte auch der Club verstehen", hatte etwa der ehemalige Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer gesagt.

In Bremen bekam Müller auch sogleich Unterstützung aus der Mannschaft. "Thomas ist gut drauf. Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass er die nächsten Wochen auch wieder von Beginn an spielen wird", sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer.

DPA
dho

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