Champions-League-Sieg gegen Piräus Dortmund wahrt seine Chance

Von Tim Schulze
Erster Erfolg in der Königsklasse: Borussia Dortmund hat sich mit dem Sieg gegen Piräus die Chance auf das Achtelfinale bewahrt. Den Beweis internationaler Klasse blieb der BVB dennoch schuldig.

Borussia Dortmund ist in der Champions League noch nicht am Ende. Im vierten Gruppenspiel gelang dem deutschen Meister im Heimspiel gegen Olympiakos Piräus der erste Sieg - mit viel Kampf und Krampf. Durch das 1:0 wahrte die Mannschaft von Jürgen Klopp in einem zum Teil zerfahrenen Spiel die Chance aufs Achtelfinale. Vier Punkte stehen in der Gruppe F jetzt zu Buche, damit steht der BVB derzeit auf dem dritten Tabellenplatz vor den Griechen.

Sie wollten sich und den Kritikern beweisen, dass sie in der Champions League mithalten können; zumal gegen eine mittelmäßige Mannschaft wie Piräus. Die beiden herben Niederlagen gegen Olympique Marseille und gegen die Griechen in den Hinspielen der Gruppenphase waren Lehrstunden in Sachen internationaler Cleverness und Abgebrühtheit – der jungen Mannschaft wurde allgemein attestiert, dass sie zu grün sei für die Königsklasse. Jetzt gelang den Dortmundern zumindest der Beweis, dass sie bestehen und sogar eine Führung über die Zeit bringen können. Ein schöner Sieg war es allerdings nicht.

Dortmund spielt nur 15 Minuten gut


Dabei fing es vielverprechend an. In den ersten 15 Minuten weckte die junge Dortmunder Mannschaft die Hoffnung, die missratenen internationalen Auftritte würden der Vergangenheit angehören. Der BVB begann konzentriert und druckvoll. Mario Götze war präsent und testete leichtfüßig die griechische Defensivabteilung. Die erste große Torchance bereitete der junge Spielmacher schon nach drei Minuten vor, als er Ivan Perisic im Strafraum der Griechen perfekt bediente. Der junge Serbe bugsierte den Ball aber weit über das gegnerische Tor. Dortmund war hellwach und setzte den tiefstehenden Gegner unter Druck. Schon der zweite Versuch war erfolgreich. Diesmal kam Götze über links, schob am Strafraum quer zu Kevin Großkreutz, der den Ball aus gut 18 Metern ins Tor drosch.

Zu diesem Zeitpunkt schien es, als wäre Dortmund endlich in der Champions League angekommen. Der deutsche Meister war gegen biedere Griechen Herr im Haus – alles in Ordnung also. Dachte man. Unerklärlicherweise schlichen sich nach dem Führungstreffer wieder jene Fehler ins Spiel, die die Auftritte in der Champions League bisher gekennzeichnet hatten: frühe Ballverluste im Mittelfeld und Unkonzentriertheiten in der Abwehr. Götze zeigte nicht mehr die Präsenz der Anfangsphase. Plötzlich war die spielerische Leichtigkeit wie weggeblasen.

Glück bei Hummels Handspiel


Als hätte jemand den Schalter umgelegt, ließen die Gastgeber Piräus gewähren, das sich nun ein leichtes Übergewicht erkämpfte. Spielerischen Glanz verbreiteten die Gäste aber auch nicht. Vielmehr als die Torchance durch Mirallas (15.), die Torwart Roman Weidenfeller mit viel Einsatz parierte, sprang nicht heraus. Die Partie verflachte und kurz vor dem Pausenpfiff hatte Hummels gewaltiges Glück, als sein Handspiel vom Schiedsrichter nicht gepfiffen wurde.

Nach nur 65 Sekunden im zweiten Durchgang wäre sein Team beinahe kalt erwischt worden. José Holebas prüfte Weidenfeller mit einem Distanzschuss. Der Einsatz der Dortmunder stimmte auch nach dem Wechsel, aber es fehlte nach wie vor die nötige Ruhe in den Aktionen. Mit zahlreichen Missverständnissen machte sich der Tabellendritte der Bundesliga selbst das Leben schwer und wurde mit zunehmender Spieldauer immer nervöser.

Zwar traf Robert Lewandowski nach genau einer Stunde den Außenpfosten, aber Verteidiger Neven Subotic erinnerte mit vielen Fehlern fatal an die vergangenen Auftritte. Wie unreif die Mannschaft noch ist, demonstrierte am deutlichsten Ivan Perisic, der nach seiner zweiten vergebenen Torchance (73.), seinen Gegenspieler umgrätsche und sich danach mit einem Tritt gegen die Bande über die - berechtigte - gelbe Karte aufregte. Klopp reagierte sofort und nahm den impulsiven Serben vom Platz, um einen möglichen Platzverweis zu verhindern. Am Ende bleiben drei wichtige Punkte und die vage Hoffnung, dass es auch mal länger als für 15 Minuten Champions-League-Reife reicht.

PRODUKTE & TIPPS