Der Konföderationen Cup, kurz Confed Cup, dient dem Gastgeber einer Weltmeisterschaft als Generalprobe. Das war 2005 so, als ein Jahr vor dem Sommermärchen erstmals WM-Stimmung in Deutschland aufkam, und das ist auch in Russland so, wo ab dem 17. Juni die sechs Kontinentalverbandsmeister, der Weltmeister und der Gastgeber in einem Acht-Nationen-Turnier Stadien für die WM 2018 bespielen. Während Portugal mit Cristiano Ronaldo anreist und auch Chile Spieler wie Bayern-Star Arturo Vidal im Aufgebot hat, gönnt Deutschland etlichen Weltmeistern eine Auszeit - sehr zum Missfallen der Gastgeber.
Diese hatten gehofft, dass Weltmeister Deutschland mit seinen Topstars dem Turnier Glanz verleiht. Stattdessen nutzt Nationalcoach Jogi Löw die Gelegenheit, Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance zu geben. "Natürlich blutet dem Fußball-Fan das Herz, wenn der amtierende Weltmeister ohne seine Stars antritt", hatte Confed-Cup-Organisator Alexej Sorokin gesagt. "Denn für die kommen die Zuschauer ins Stadion. Aber wir müssen das akzeptieren", so Sorokin bedauernd.
DFB: Spieler haben sich Chance verdient
DFB-Teammanager Oliver Bierhoff und Bundestorwarttrainer Andreas Köpke wiesen diese Kritik am deutschen Aufgebot zurück. "Das sind alles Spieler, die sich diese Chance verdient haben und in der Bundesliga als Topliga erfolgreich spielen. Da mache ich mir weniger Sorgen. Vielleicht muss man das als Veranstalter auch sagen, zum Schutz seiner Sponsoren oder zu anderen Gruppierungen", sagte Bierhoff am Donnerstag in Herzogenaurach.
Natürlich werde immer geschaut, was Deutschland als Weltmeister mache, berichtete Bierhoff. "Am Ende wird auch der Veranstalter froh sein, wenn eine erfolgreiche WM-Mannschaft Deutschland 2018 in Russland auflaufen wird", sagte er.

Neuer, Boateng, Hummels ohnehin verletzt
Bundestrainer Joachim Löw verzichtet bei dem Turnier auf praktisch alle Top-Stars. Die einzigen Weltmeister im Aufgebot sind Shkodran Mustafi, Julian Draxler und Matthias Ginter. "Es sollte schon jeder Nation selbst überlassen werden, wie sie so ein Turnier angeht. Wir haben uns entschieden, den Confed Cup als Chance zu nutzen für die Jungs, die hinten dran sind", sagte Köpke der "Nürnberger Zeitung". "Solche Erfahrungen sind für sie wirklich sehr wertvoll. Außerdem: Neuer, Boateng und Hummels und einige andere hätten ohnehin verletzungsbedingt passen müssen. Im Grunde geht es um fünf, sechs Spieler, die wir schonen."
Grundsätzlich hält Köpke nichts davon, den Confed Cup abzuschaffen. "Es ist ja nicht so, dass wir jetzt Urlaub hätten. Es gäbe trotzdem Qualifikationsspiele", führte der langjährige Spieler des 1.FC Nürnberg aus. "Der Confed Cup läuft nicht annähernd so lange wie eine WM, trotzdem bleibt man im Rhythmus und unter Anspannung. Noch mal zwei Wochen mit drei Spielen, im Höchstfall fünf - das ist okay", sagte er.