Am Samstag treffen Bayern München und Borussia Dortmund in der Bundesliga (18.30 Uhr) wieder einmal aufeinander. Sportlich bietet die Partie in dieser Saison wenig Brisanz, haben die Bayern die Meisterschaft doch längst eingefahren. Das Duell wird vielmehr zwischen den Chefetagen der deutschen Vorzeigeclubs ausgetragen. Der künftige Münchner Präsident und Hoeneß-Nachfolger Karl Hopfner hat BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke jetzt der Lüge bezichtigt.
Der Dortmunder hatte jüngst in einem Interview in Spanien behauptet, die Bayern hätten Dortmund 2004 zwei Millionen Euro geliehen und dafür acht Prozent Zinsen verlangt. "Was Herr Watzke da behauptet hat, ist die absolute Unwahrheit", sagte Hopfner der "Sport Bild". Weder habe der Rekordmeister den kolportierten Zinssatz erhalten noch habe sich Watzke wie behauptet um die Rückzahlung kümmern müssen.
Nach einer zinsfreien Teilrückzahlung (1,3 Millionen Euro) und Verrechnungen sei lediglich eine Summe von 500.000 Euro mit fünf Prozent verzinst worden. Diesen Zinssatz habe der frühere BVB-Manager Michael Meier aber selbst vorgeschlagen, sagte Hopfner.
Hopfner: "Das ist beschämend"
Damals waren die Dortmunder akut von einer Insolvenz bedroht, Watzke bezeichnete das Bild der rettenden Bayern nun als "Legende". "Ich bleibe bei meiner Aussage: Der FC Bayern hat keinen Beitrag zur Rettung von Borussia Dortmund geleistet", reagierte er nun auf Hopfners Vorwürfe gegenüber der "Bild"-Zeitung. In Bezug auf Bayerns Ex-Präsident Uli Hoeneß, der damals den Kredit gewährt hatte, sagte Watzke: "Mutter Teresa war da also nicht im Spiel."
Diese Wortwahl kritisierte Hopfner, zu jener Zeit Finanzvorstand der Bayern, scharf: "Wenn Herr Watzke über Uli Hoeneß als keine Mutter Teresa spricht, finde ich das äußerst diskreditierend. Ich muss sogar sagen: Das ist beschämend." Auf Nachfrage, ob Hopfner Watzke deshalb für einen Baron Münchhausen hält, legte der designierte Münchner Chef, der sich am 2. Mai zum Präsidenten wählen lassen will, nach: "Damit wäre Herrn Watzke ja noch geschmeichelt. Und das will ich in diesem Falle absolut vermeiden."
Bayern gegen Dortmund – das Duell ist eröffnet. Am 17. Mai könnte es im DFB-Pokalfinale in Berlin noch einmal zum echten sportlichen Wettstreit kommen. Dortmund gegen Wolfsburg (Dienstag) und Bayern gegen Kaiserslautern (Mittwoch/jeweils 20.30 Uhr) kämpfen in der kommenden Woche um den Einzug ins Endspiel. Bis zu einem möglichen Trophäenkampf fliegen die Giftpfeile vor allem zwischen den Bossen.