DFB kehrt Ausrüster Adidas den Rücken – eine Ära endet | STERN.de

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Vor der WM 1974 probieren Libero und Kapitän Franz Beckenbauer (l.) und Mittelfeldspieler Uli Hoeneß (r.) Fußballschuhe an, die Adidas-Gründer Addi Dassler (M.) persönlich in der Sportschule Malente (Schleswig-Holstein) abliefert. — Anprobe 1974

Vor der WM 1974 probieren Libero und Kapitän Franz Beckenbauer (l.) und Mittelfeldspieler Uli Hoeneß (r.) Fußballschuhe an, die Adidas-Gründer Addi Dassler (M.) persönlich in der Sportschule Malente (Schleswig-Holstein) abliefert.

© Werner Baum / DPA

Zur Fußball-WM 1954 macht die damals noch junge Firma Adidas erstmals mit seinen Schraubstollen auf sich aufmerksam gemacht. Die Schuhe wurden auf Maß angefertigt. Diese passten Horst Eckel

Die Adidas-Schuhe sollen ihren Anteil am "Wunder von Bern", dem WM-Sieg von 1954, gehabt haben. Die Trikots der Mannschaft um Kapitän Fritz Walter (M.) dagegen – hier mit Teamgefährte Horst Eckel (r.) – stammten nicht von Adidas, sondern von der Marke "Leuzela", hergestellt von der Pfullinger Firma G. & A. Leuze. Später wurde der Hersteller von Erima aufgekauft.

Den Pokal für die Europameisterschaft 1972 nehmen Franz Beckenbauer und Günther Netzer in ihren Adidas-Trainingsjacken entgegen

Vor der WM 1974 probieren Libero und Kapitän Franz Beckenbauer (l.) und Mittelfeldspieler Uli Hoeneß (r.) Fußballschuhe an, die Adidas-Gründer Addi Dassler (M.) persönlich in der Sportschule Malente (Schleswig-Holstein) abliefert.

Ob es an den Schuhen oder an den Trikots lag? 1974 jedenfalls darf Franz Beckenbauer wieder dem WM-Sieg für Deutschland bejubeln – allerdings noch ohne die drei Adidas-Streifen auf den Ärmeln.

Während die Niederländer bei der Fußball-WM 1978 die drei Streifen auf dem Ärmel tragen, fehlen sie auf den DFB-Trikots. Denn die deutsche Nationalmannschaft trägt Erima, eine Tochterfirma von Adidas.

Horst Hrubesch (2.v.l.) bejubelt im Juni 1980 im EM-Finale 1980 sein 2:1 gegen Belgien. Bernd Schuster, Klaus Allofs und Bernd Cullmann freuen sich mit – inzwischen mit Adidas-Streifen auf den Trikots

Wer genau hinschaut, erkennt eine Revolution: an Kragen und Ärmeln gibt es mit schwarz-rot-goldenen Elementen Farbe am Heimtrikot der DFB-Elf. Die Auswärtstrikots sind dafür knallgrün. Bei der WM in Mexiko setzt es eine Final-Niederlage gegen Argentinien mit einem gewissen Diego Armando Maradona – und daher nur den Titel Vize-Weltmeister.

Adidas wird mutiger und designt für die WM 1990 in Italien ein DFB-Trikot mit Nationalfarben auf der Brust. Das bringt Glück – und den dritten Weltmeistertitel für Deutschland.

Auch, wenn es bei der WM 2006 "nur" für den dritten Platz gereicht hat, ist das "Sommermärchen" vielen Deutschen im Gedächtnis geblieben. Die Trikots sind hauptsächlich weiß mit schwarz-rot-goldenen Akzenten. Beim Auswärtstrikot wagt Adidas allerdings Rot statt des traditionellen Grüns.

Es folgen einige Jahre mit farblosen Trikots, die entsprechende Auftritte der DFB-Elf nach sich ziehen. Doch für die WM 2014 kehren Farbe und Erfolg zurück.

Die EM 2024 wird farbenfroh – mit einem Auswärtstrikot in Pink und Violett. Die Farbwahl hat jedenfalls für Diskussionen gesorgt, vor allem durch Männer, die ihre Männlichkeit bedroht sehen. Doch das vorerst vorletzte Adidas-Trikot für den DFB verkauft sich erstaunlich gut. Und bald vielleicht noch besser – nun da eine Ausrüster-Ära sich dem Ende entgegenneigt.

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