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DFB-Pokal Aachen schmeißt die Bayern raus

Alemannia Aachen zieht durch einen umkämpften 4:2-Sieg gegen Bayern München in die nächste Runde des DFB-Pokals ein. Hannover und Wolfsburg haben ihre Pflichtaufgaben erfüllt und sind ebenfalls im Viertelfinale. Als einzigem Zweitligisten gelang Kickers Offenbach der Einzug in die nächste Runde.

Der Aachener Tivoli bleibt für den FC Bayern München im DFB-Pokal eine uneinnehmbare Festung. Der Titelverteidiger verlor am Mittwochabend im Achtelfinale bei "Pokal-Schreck" Alemannia Aachen mit 2:4 (0:3) und schied wie schon vor fast drei Jahren im Hexenkessel Tivoli frühzeitig aus dem Wettbewerb aus. Laurentiu Reghecampf (11./39.), Marius Ebbers (44.) und Jan Schlaudraff (90.) sorgten mit ihren Treffern vor 20 800 Zuschauern für Karnevalsstimmung in Aachen und beendeten die Münchner Serie von zuletzt 14 Siegen in Folge im DFB-Pokal.

Für den in der ersten Hälfte völlig enttäuschenden Double-Gewinner verhinderten der eingewechselte Nationalspieler Lukas Podolski (46.) und Mark van Bommel (68.) ein Debakel. In der Schlussphase stemmte sich der zunächst wie entfesselt aufspielende Bundesliga-Aufsteiger mit großem kämpferischem Einsatz gegen den Sturmlauf der Bayern und kam kurz vor Schluss nach einem Konter sogar noch zum 4:2.

In der hitzigen Atmosphäre am ausverkauften Tivoli entwickelte sich von Beginn an der erhoffte hochklassige Pokal-Fight - vor allem dank des zunächst wie entfesselt aufspielenden Bundesliga- Aufsteigers. Bereits fünf Minuten vor der Halbzeit fingen die Alemannia-Fans an, vom Finale zu träumen und stimmten den Schlager "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" an. Die letzte Pokal- Niederlage der Bayern datierte bislang vom 4. Februar 2004 - damals scheiterte der Rekord-Gewinner beim damaligen Zweitligisten Aachen im Viertelfinale.

Die Gäste setzten zwar durch einen Schuss von Nationalspieler Bastian Schweinsteiger (5.) das erste Ausrufezeichen und begannen engagiert und konzentriert, doch bereits nach zehn Minuten wurde der Favorit eiskalt erwischt. Dem herrlichen Freistoß von Reghecampf in das rechte obere Toreck konnte Bayern-Keeper Michael Rensing nur hinterherschauen. Beim zweiten Gegentreffer erneut durch den Rumänen machte der designierte Nachfolger von Stammtorhüter Oliver Kahn, der den Platz zwischen den Pfosten freiwillig geräumt hatte, jedoch keine allzu gute Figur. Zu diesem Zeitpunkt präsentierte sich der 13-malige Pokalsieger aus München völlig von der Rolle und fand überhaupt nicht mehr ins Spiel. Hasan Salihamidzic (33.) und Claudio Pizarro (40.) hatten zwar noch gute Möglichkeiten, scheiterten aber knapp. Nachdem Ebbers sogar das 3:0 gelang, wurden die Gäste mit dem Gesang "Und ihr wollt deutscher Meister sein" in die Kabine verabschiedet.

Mit der Hereinnahme von Nationalstürmer Lukas Podolski als drittem Angreifer neben Pizarro und dem völlig enttäuschenden Roy Makaay versuchte Bayern-Trainer Felix Magath, die Wende zu erzwingen. Und wie bereits beim Erstrunden-Sieg der Bayern beim Regionalligisten FC St. Pauli traf Podolski unmittelbar nach seiner Einwechslung. Magaths Kabinenpredigt zeigte Wirkung, der deutsche Meister bestimmte nach dem Seitenwechsel eindeutig das Geschehen. Nach dem 2:3 durch van Bommel schien der Ausgleich nur eine Frage der Zeit, doch der von den Bayern umworbene Schlaudraff setzte den umjubelten Schlusspunkt.

Offenbach setzt Höhenflug auch im Pokal fort

Kickers Offenbach hat seinen Höhenflug auch im DFB-Pokal fortgesetzt. Nach vier Siegen hintereinander in der 2. Fußball-Bundesliga kamen die Hessen am Mittwoch mit dem 2:1 (0:0) gegen Ligakonkurrent Wacker Burghausen ebenfalls zum Erfolg und zogen wie im Vorjahr ins Viertelfinale ein. Dank des Treffers von Dino Toppmöller (90.+1) in der Nachspielzeit schafften die Offenbacher den Sprung in die nächste Runde. Zuvor hatte Suat Türker (46.) die Kickers das erste Mal in Führung gebracht. Nach dem Ausgleichstor von Thorsten Burkhardt (73.) schöpfte Wacker noch einmal Hoffnung. Nach der Niederlage im einzigen Zweitliga-Duell des Achtelfinales kann sich Burghausen auf den Kampf gegen den Abstieg konzentrieren.

Vor 9131 Zuschauern konnte Kickers Offenbach nur selten an die guten Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen. Zwar bestimmte der Pokalsieger von 1970 gegen die von ihrem Interimstrainer Fred Arbinger defensiv eingestellten Gäste das Geschehen. Doch nur der Kopfball von Toppmöller (8.) sorgte für Gefahr vor dem Tor von Wacker-Schlussmann Uwe Gospodarek. Immer wieder störten Fehlpässe den Spielaufbau des Zweitliga-Achten. Von den Burghausenern war in der Offensive gar nichts zu sehen.

Sekunden nach dem Wechsel war die mäßige erste Halbzeit des Teams von Trainer Wolfgang Frank vergessen. Nach einer scharfen Hereingabe von Thorsten Judt musste Türker den Fuß nur noch hinhalten, um mit seinem Treffer die Kickers in Führung zu bringen. In der Folgezeit verpassten die Gastgeber die Vorentscheidung. Nach rund 20 Minuten in der zweiten Halbzeit stellten die Offenbacher ihre Offensivbemühungen ein und überließen den bis dahin schwachen Burghausenern das Kommando. Prompt wurden die Kickers bestraft: Der eingewechselte Burkhardt (73.) nutzte die erste echte Wacker-Chance zum Ausgleich. Danach wurde die Partie offener, aber nicht besser. Als sich alle auf eine Verlängerung einstellten, gelang Toppmöller der viel umjubelte Siegtreffer.

Im Schongang hat sich der VfL Wolfsburg erstmals seit 1999 wieder für das Viertelfinale des DFB-Pokals qualifiziert. Durch Tore von Jacek Krzynowek (17.), Diego Klimowicz (56.) und Rick Hoogendorp (90.+3) feierte der Zwölfte der Fußball-Bundesliga am Mittwoch einen glanzlosen 3:1 (1:0)-Sieg beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth. Vor 6600 Zuschauern im Playmobil-Stadion hatten die Franken dem höherklassigen Gegner außer Engagement wenig entgegenzusetzen und kamen erst sieben Minuten vor Schluss durch Stefan Reisinger zum Anschlusstor. Nach dem verdienten Pokal-Erfolg dürfte der Verlängerung des Vertrages von Trainer Klaus Augenthaler bei den Niedersachsen nichts mehr im Wege stehen.

Eine Viertelstunde lang diktierten die couragiert beginnenden Gastgeber Tempo und Rhythmus der niveauarmen Partie, doch nach seinem glücklichen Führungstreffer übernahm der in der Bundesliga seit sechs Spielen sieglose VfL das Kommando. Dabei mussten die Wolfsburger kurzfristig den Ausfall von Alexander Madlung wettmachen. Für den Nationalspieler, der sich beim Warmmachen verletzte hatte, rückte Uwe Möhrle in die Verteidigung. Auf seinen besten Torschützen Mike Hanke musste Coach Augenthaler auch in Fürth verzichten. Der Angreifer laboriert weiter an den Folgen einer Mandelentzündung.

Gleich der erste Angriff bescherte dem Pokal-Finalisten von 1995 die Führung. Als der für Liga-Spiele gesperrte Torhüter Borut Mavric, der von Trainer Benno Möhlmann den Vorzug vor Stephan Loboue erhalten hatte, einen Schuss von Isaac Boakye nicht festhalten konnte, war Krzynowek zur Stelle und brachte die «Wölfe» im Nachsetzen in Führung. Danach kombinierten die Niedersachsen zwar gefällig bis in Strafraumnähe, ließen aber im Abschluss die Entschlossenheit fehlen. In der 39. Minute haderte der VfL mit Schiedsrichter Jochen Drees, der nach einem Foul von Timo Achenbach an Juan Carlos Menseguez (39.) im Strafraum nicht auf Elfmeter entschied.

Erst Sekunden vor der Halbzeit geriet das Tor von Simon Jentzsch erstmals in Bedrängnis, doch Mustafa Kucukovic brachte den Ball aus zweieinhalb Metern nicht zum Ausgleich über die Linie. Auch im zweiten Durchgang konnten die Fürther, die ihre Aufstiegsambitionen in der 2. Liga schon frühzeitig begraben mussten, aus ihren wenigen guten Szenen kein Kapital schlagen. Stattdessen beendete auf der Gegenseite Klimowicz mit seinem ersten Saisontor nach Flanke von Krzynowek den Traum der SpVgg, wie 2004 ins Pokal-Halbfinale einzuziehen.

Hannover erreicht Viertelfinale gegen Duisburg

Hannover 96 hat zum achten Mal den Sprung ins Viertelfinale des DFB-Pokals geschafft. Der Fußball-Bundesligist wurde seiner Favoritenstellung gerecht und schlug den Zweitligisten MSV Duisburg durch einen Treffer von Hanno Balitsch (45.) mit 1:0 (1:0). Vor 39 758 Zuschauern in der AWD-Arena war der Dritte der 2. Bundesliga ohne Chance und schied zu Recht aus.

Die Hannoveraner dominierten die Partie von Beginn an und setzten die Gäste vor allem in den zehn Minuten vor der Halbzeit unter Druck. Sie zeigten dabei eine wesentlich offensivere Variante als zuletzt in der Bundesliga. Mit Jiri Stajner neben Thomas Brdaric setzte Trainer Dieter Hecking auf einen zweiten Stürmer in der Anfangsformation und überraschte darüber hinaus damit, dass er den vor der Saison als Regisseur eingekauften Arnold Bruggink zunächst auf der Bank ließ.

Brdaric (12.) und Dariusz Zuraw (27.) vergaben Chancen, ehe die 96-Fans das erste Mal jubelten - aber der Treffer durch den Kopfball von Jiri Stajner zählte nicht, weil Schiedsrichter Lutz Wagner (Kriftel) auf Abseits entschied. Gleich zwei große Möglichkeiten gab es in der Minute vor der Pause durch Balitsch und Brdaric. Doch als die Duisburger das 0:0 zu Halbzeit gesichert glaubten, fasste sich Balitsch ein Herz, zog aus knapp 25 Metern ab und profitierte bei seinem exakt 100 Stundenkilometer schnellen Gewaltschuss von einem Torwartfehler des bis dahin starken Georg Koch.

Auch nach dem Wechsel waren die Gastgeber nach einer kurzen Druckphase der Duisburger die Mannschaft mit deutlich mehr Spielanteilen. Allerdings versäumte 96 es, mehr Torchancen herauszuarbeiten. Pech hatte der Gastgeber allerdings bei einem Pfostentreffer von Altin Lala (74.), nachdem Koch bei Chancen von Steven Cherundolo (55.) und Brdaric gerettet hatte.

Die Duisburger, die auf die angeschlagenen Youssef Mokhtari und Markus Daun verzichten mussten, beschränkten sich lange auf die Defensive. Es dauerte bis zur 36. Minute, ehe eine scharfe getretene Ecke von Alexander Brugera das erste Mal für Gefahr sorgte. Die beste Chance vergab Markus Kurth (40.), der aus kurzer Distanz neben das Tor schoss. Aber auch nach dem Wechsel, als sie der 96-Führung hinterherliefen, kamen die Duisburger nur selten in den Strafraum der Gäste. Das Offensivspiel war zu einfallslos.

Unter besonderer Beobachtung der Hannover-Fans stand der Duisburger Torjäger Mohammadou Idrissou. Der Stürmer aus dem Kamerun spielte früher für Hannover 96 und hatte den Verein nach einem Rechtsstreit verlassen. Gegen seinen alten Verein konnte Idrissou allerdings in der Offensive keine Akzente setzen und musste viel in der Abwehr aushelfen.

DPA DPA

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