Es ist ein bemerkenswertes Interview, dass Waldemar Hartmann dem "Franken Fernsehen" gegeben hat. "Ich habe 1997 am Tag vor dem Champions-League-Finale in München, Borussia Dortmund gegen Juventus Turin, mit Franz Beckenbauer zusammen die Bewerbung des DFB für diese WM moderiert", sagt der Moderator in die Kamera. "Und ich bin von der ersten Sekunde an, kann man sagen, eingeweiht gewesen."
Anschließend führt er aus: "Ich sage heute mit dem Abstand: Haben denn wirklich die Deutschen geglaubt, dass wir diese WM bekommen haben, weil wir so ganz besonders beliebt sind auf dieser Welt, weil wir so tolle Hechte sind, weil wir so gut ausschauen und weil uns alle lieben zum Niederknutschen? Hallo? Die Realität sieht anders aus und der DFB, die deutsche Fußball-Öffentlichkeit, hat mit dieser WM etwas Großartiges gemacht. Sie haben's aber so bekommen wie viele andere auch."
Die Folgerung, er sei in Bestechungspraktiken oder Ähnliches eingeweiht gewesen, weist Hartmann aber nun, nur einen Tag später, in der "Welt" zurück: "Ich war von Anfang an bei dieser Bewerbung dabei. Damit meine ich meine Moderation mit Franz Beckenbauer 1997 bei einer DFB-Veranstaltung im Münchner Prinzregententheater für die internationale Presse. Der DFB stellte dort seine Bewerbung für die WM 2006 vor."
Von Geldzahlungen war nie die Rede
Aber wie hat der DFB den Zuschlag bekommen? Auf Nachfrage der Zeitung sagt Hartmann: "Franz sagte zu mir: 'Um die WM zu bekommen, brauchen wir 13 Stimmen. Neun kriege ich aus Europa. Und die anderen vier werde ich uns mit harter Arbeit, viel Einsatz und großer Überzeugungskraft besorgen." Und: "Von möglichen Geldzahlungen war nie die Rede."