55 Jahre mussten die Three Lions auf eine Teilnahme bei einem großen Endspiel warten: Nach dem 2:1-Sieg gegen hart kämpfende Dänen trifft das Team von Coach Gareth Southgate im Finale am Sonntag gegen Italien – zu Hause in London.
Doch der ausschlaggebende Moment in diesem Halbfinale ließ lange auf sich warten – und bot reichlich Diskussionsstoff. Beim wahrscheinlich spielentscheidenden Strafstoß in der 104. Minute soll Dänemarks Torwart Kasper Schmeichel von englischen Fans mit einem Laserpointer geblendet worden sein.
Elfmeter in der Verlängerung: minimaler Kontakt, maximale Folgen
Kurz vor Ende der ersten Hälfte der Verlängerung: Englands Raheem Sterling kommt im gegnerischen Strafraum zu Fall. Der niederländische Unparteiische Danny Makkelie zögert keinen Augenblick und deutet auf den Elfmeterpunkt – die 60.000 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion reißt es aus den Sitzen. Es ist eine harte Entscheidung: Zwar gibt es einen Kontakt zwischen Dänemarks Joakim Maehle und Sterling – aber eben nur minimal. "Wir beurteilen anhand der Zeitlupe und müssen feststellen, dass es nicht so gut war, den Strafstoß zu geben", sagte der deutsche Schiedsrichter Patrick Ittrich bei Magenta TV auf die Frage, ob er gepfiffen hätte. Die Videoassistenten griffen nicht ein, denn um eine hundertprozentige Fehlentscheidung handelt es sich ihrer Ansicht nach nicht.
Sehen Sie im Video: Engländer nach Finaleinzug außer Rand und Band – Dänen am Boden zerstört.

Kasper Schmeichel sekundenlang von Laserpointer geblendet
Aber nicht nur die Entstehung des Strafstoßes sorgte im Nachhinein für reichlich Wirbel. Unmittelbar bevor Top-Stürmer Harry Kane zum Schuss ansetzt, wird der dänische Torwart Kasper Schmeichel sekundenlang von einem Laserpointer geblendet. Auf den Kamerabildern ist zu sehen, wie der Keeper einen Moment lang irritiert an sich herunterschaut. Der Lichtstrahl kommt offenbar irgendwo aus den Zuschauerrängen. Zwar pariert Schmeichel anschließend dennoch, muss sich Kane jedoch im Nachschuss geschlagen geben.
Die Zuschauer stellten jedoch noch eine andere Regelwidrigkeit fest: Bevor Schiedsrichter Makkelie zum Strafstoß pfiff, liegt ein zweiter Ball auf dem Spielfeld, wie zahlreiche Twitter-Nutzer festhalten:
Sehen Sie im Video: "Dänemark ist Sieger der Herzen": Twitter-User regen sich über England-Sieg auf.

Dänemarks Trainer: "Wir wissen nicht, wer das Foul begangen haben soll".
Vom späten Rückstand offensichtlich geschockt, verpassen die Dänen in den verbleibenden knapp 20 Minuten den Anschluss. England steht im Finale, zehntausende Stadionzuschauer stimmen den ikonischen Song "Football's Coming Home" an.
Auf Seiten der Dänen sorgt die streitbare Elfmeterentscheidung für Unmut: "Dass es so entschieden wird – ich habe die internationale Presse gelesen – es war ein Elfmeter, den es nicht hätte geben sollen, das macht mich ärgerlich. Wir sind sehr enttäuscht", sagte Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand. Wenn es denn ein Strafstoß war, so der 49-Jährige weiter, hätte das nichts mit seinem Verteidiger Maehle zu tun haben können: "Wir wissen nicht, wer das Foul begangen haben soll".
Englands Trainer Gareth Southgate wollte die spielentscheidende Szene nicht bewerten. "Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, haben wir das verdient. Wir hatten mehr Chancen", sagte der Coach.