EM-Qualifikation Deutschland vs. Kasachstan DFB-Elf müht sich zum Sieg

Es war wie so oft bei vermeintlichen leichten Gegnern: Die DFB-Elf tat sich schwer gegen Kasachstan. Erst in der zweiten Hälfte fielen die Tore zum 3:0 Endstand. Für Gruppengegner Türkei ging das Spiel gegen Aserbaidschan nicht so glimpflich aus.

Mit späten Toren hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der Nachtschicht in Kasachstan einen peinlichen Betriebsunfall gerade noch abwenden können. Torgarant Miroslav Klose mit seinem 58. Länderspiel-Treffer (48. Minute), Mario Gomez (76.) und Lukas Podolski (85.) sorgten für den glanzlosen 3:0 (0:0)-Sieg in Astana und hielten die DFB-Elf in der Qualifikation für die EM 2012 auf Kurs. Im letzten Pflichtspiel des Jahres vergab die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw unter dem Hallendach der Astana Arena gegen das engagierte, aber harmlose Team des deutschen Trainers Bernd Storck beste Möglichkeiten für einen höheren Sieg gleich im Dutzend.

Als um 23 Uhr Ortszeit im mit nur 9000 Zuschauern gefüllten Astana-Stadion der Anpfiff ertönte, stand auf deutscher Seite die identische Startformation wie vier Tage zuvor gegen die Türken auf dem Platz. Das letzte Fragezeichen hatte hinter Mittelfeldstar Mesut Özil gestanden. Der Profi von Real Madrid hatte aus der Partie gegen die Türken eine Prellung am linken Knöchel davongetragen, bei einem letzten Test konnte Özil aber grünes Licht geben.

Trotz der ungewöhnlichen Umstände mit der 4000-Kilometer-Anreise und der späten Anstoßzeit war die Elf von Bundestrainer Joachim Löw von Beginn an hellwach. Bereits nach fünf Minuten hatte Lukas Podolski die erste Chance, doch der Kölner setzte einen Schuss von der Strafraumgrenze mit seinem schwachen rechten Fuß über das Tor. Auch danach lief das Spiel hauptsächlich in eine Richtung. Deutschland diktierte das Geschehen und drängte auf den Führungstreffer, ließ aber ein wenig die nötige Entschlossenheit vermissen. Auch agierte der dreimalige Welt- und Europameister gegen die dichtgestaffelte Hintermannschaft der Kasachen häufig zu umständlich.

Die mutigen Kasachen versuchten immer wieder, früh das Aufbauspiel des WM-Dritten zu stören und zwangen Löws "Boy Group" so zu einigen ungewohnten Fehlern. Vor allem Innerverteidiger Holger Badstuber und Real-Madrid-Profi Sami Khedira leisteten sich mehrfach grobe Schnitzer.

Ungenutze Torchancen, überfallartige Kasachen

Trotzdem ergaben sich Torchancen: In der neunten Minute war es Thomas Müller, der einen Ball aus spitzem Winkel vorbeizirkelte, ehe Bayern-Teamkollege Miroslav Klose mit einem Kopfball knapp über das Tor die bis dato beste Möglichkeit vergab (16.). Immer, wenn das deutsche Team das Tempo mit schnellen Flachpässen erhöhte, kam der Fußball-Zwerg aus dem neuntgrößten Land der Erde in Schwierigkeiten. Nach einer feinen Kombination stand plötzlich Özil völlig frei, sein Schuss wurde jedoch in höchster Not noch abgeblockt (19.). Der Ex-Bremer war es auch, der in der 28. Minute nach feinem Pass von Klose den Ball neben das Tor setzte und auch in der 36. Minute ohne Fortune war. Coach Löw haderte auf der Bank längst sichtlich verärgert mit der Abschlussschwäche seiner Schützlinge. Doch das Geduldsspiel ging weiter. Kurz vor der Pause scheiterte auch noch zweimal Sami Khedira per Kopf (41. und 43.). Bei der letzten Chance traf der Mittelfeldspieler die Latte.

Die Kasachen, 126. der FIFA-Weltrangliste, suchten ihr Glück in überfallartigen Kontern. Allerdings regierte bei der Mannschaft des deutschen Trainers Bernd Storck nur allzu oft das Prinzip Zufall. Bei den Gastgebern stand in Heinrich Schmidtgal auch ein Deutschland-Legionär in der Startformation, der 24-Jährige spielt für den Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen.

Kurz nach der Pause brach Klose in seinem 105. Länderspiel auf Vorlage Podolskis dann den Bann, als er vor zwei Verteidigern an den Ball kam und ins leere Tor traf. Doch danach wurde das Spiel der Deutschen keineswegs besser. Erst der Treffer des für den verletzten Klose eingewechselten Gomez beseitigte die letzten Zweifel. Podolski setzte dann mit seinem 42. Länderspiel-Tor den Schlusspunkt und zog damit mit dem verletzten Kapitän Michael Ballack in der DFB-Torschützenliste gleich.

Fortgesetzt wird die Qualifikationsrunde erst am 26. März, wenn wieder Kasachstan der Gegner in Kaiserslautern ist. In diesem Jahr steht nur noch das Testspiel in Schweden am 17. November an.

Türkei blamiert sich in Aserbaidschan

Vier Tage nach dem 0:3 gegen Deutschland muss die Türkei um die EM-Teilnahme bangen. Gegen den von Berti Vogts trainierten Außenseiter kassierte das Team von Guus Hiddink in Baku mit 0:1 (0:1) die zweite Niederlage in der Qualifikation. Ohne den Dortmunder Jungstar Nuri Sahin präsentierte sich die Türkei über weite Strecken des Spiels komplett verunsichert. Räsad Sadiqov sorgte mit seinem Treffer in der 38. Minute für den ersten Sieg im achten Duell mit der Türkei.

Das entscheidende Tor fiel nach einem feinen Eckentrick: Zunächst ließen zwei Spieler von Aserbaidschan den Ball passieren und narrten damit die türkische Hintermannschaft, Sadiqov schob aus 15 Metern ein. Zuvor hatte Bayern-Profi Hamit Altintop nach schwacher Anfangsphase mit einem Lattentreffer (18.) die größte Chance für den EM-Dritten von 2008.

Zum Ende der Partie musste der unsichere Keeper Volkan Demirel sogar eine höhere Niederlage verhindern. Auf der anderen Seite vergab Nihat in der Schlussphase mehrfach den Ausgleich. Für Vogts war es nach dem 2:0 in Liechtenstein vor einem Jahr der zweite Sieg mit der früheren Sowjet-Republik in einem Qualifikationswettbewerb.

DPA
swd/DPA/SID

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