Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat einen Fahrerstreik wegen der umfassenden Regeländerungen nicht ausgeschlossen. "Wenn sich eine gefährliche Zuspitzung der Lage ergeben würde, glaube ich, dass wir die Kraft haben, unsere Position durchzusetzen", sagte der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim in einem Interview der "Welt am Sonntag".
Der 23-Jährige bezog sich auf die vielen Knöpfe am Lenkrad, mit denen während eines Rennens zusätzliche Funktionen aktiviert werden können. "Es gäbe viele Möglichkeiten sogar bis zu dem Punkt, dass wir nicht fahren, wenn eine bedrohliche Situation nicht entschärft oder verändert werden würde."
Wenig Zeit bei 300 Kilometern
Vettel zählte beim Saisonstart in Australien vor einer Woche zu den entschiedensten Kritikern etlicher Neuerungen. Der Weltmeister bemängelte erneut, dass der Fahrer jetzt weniger Zeit hat, bei Tempo 300 auf die Strecke zu schauen. "Das könnte ein Sicherheitsproblem werden", sagte er.
Im Kern geht es um zwei Änderungen: Die Fahrer haben in dieser Saison die Möglichkeit, durch das Energierückgewinnungssystem Kers und durch den verstellbaren Heckflügel, die Autos schneller zu machen. Ziel ist es, mehr Überholmanöver in der Formel 1 stattfinden zu lassen. Der Auftakt-Grand-Prix in Australien hat allerdings gezeigt, dass die erwünschte Wirkung ausbleiben wird. Die Stellung des Heckflügels darf nur verändert werden, wenn die Autos eine bestimmte Stelle passieren und wenn der Abstand zwischen Verfolger und Verfolgtem nicht zu groß ist. Dafür braucht der Fahrer ein akkustisches oder optisches Signal. Die Ansprüche an die Piloten waren vorher schon komplex, jetzt aber scheint eine Grenze erreicht zu sein.
Fahrer machen Mund auf
"Im Zweifelsfall" würden die Fahrer den "Mund aufmachen" und mit dem Internationalen Automobilverband Fia "vernünftig über eine Lösung reden, ehe es zu so etwas wie einem Streik kommt", signalisierte der souveräne Sieger von Melbourne eine Woche vor dem zweiten Saison-Grand-Prix in Malaysia jedoch Kompromissbereitschaft.
Als Ziel für 2011 nannte der jüngste Formel-1-Champion, dass "der WM-Pokal bei mir zu Hause bleibt". Er wolle den Titel "noch oft gewinnen".