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Bundesliga im stern-check Abstiegskampf als Massenphänomen und ein Schmerzensmann

Levin Ötztunali
Die Einsamkeit der Verlierers: der Mainzer Daniel Brosinski sitzt nach der Niederlage verloren auf dem Rasen
© Adam Pretty/Bongarts/Getty Images
Die Bayern enteilen dem Rest der Liga, dahinter rangeln ein paar Klubs um die internationalen Plätze. Und der Rest? Der steckt im Abstiegskampf, der mittlerweile zu einem Massenphänomen geworden ist.

So liefen die Spiele

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Der Aufreger des Tages

Das Revierderby lieferte diesmal den meisten Diskussionsstoff. Allerdings weniger aus sportlichen Gründen, da ging es beim 1:1 zwischen Schalke und dem BVB eher durchschnittlich zu. Zwei Szenen regten die Gemüter auf. Da war zum einen der umstrittene Maskenjubel von BVB-Torjäger Pierre-Emerick, der sich beim Torjubel die Maske seines persönlichen Sponsors Nike überzog. Das war ziemlich kindisch und es regte die Dortmunder Bosse auf. Denn Hauptsponsor des Klubs ist Puma, da sieht man solche Provokationen nicht gern. Aubameyang droht jetzt eine saftige Geldstrafe. Der zweite Aufreger war hingegen amüsant. Das Schalker Maskottchen Erwin zeigte Schiedsrichter Felix Zwayer nach dem Schlusspfiff die rote Karte, und zwar die echte. Zwayer hatte sie in der Nachspielzeit im Tumult auf dem Rasen verloren, als die Schalker vehement einen Handelfmeter forderten. Der schlaue Erwin brachte sie ihm zurück und nutzte die Gelegenheit für die symbolische Ersatz-Handlung. Die Schalker Fans hat es erheitert. Der DFB fand die Aktion hingegen überhaupt nicht lustig und ermittelt gegen Erwin-Darsteller Holger Becker. Dort hat man den Humor auch nicht erfunden.

Pierre-Emerick Aubameyang
BVB-Torschütze Pierre-Emerick Aubameyang jubelt - mal wieder - mit Maske
© Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Dieses Tor sollten Sie (nochmal) sehen

Hier geht es diesmal weniger um Schönheit, sondern um Effizienz. Mario Gomez hat Wolfsburg nach einem 0:2-Rückstand gegen Leverkusen mit drei Treffern innerhalb von sieben Minuten in Führung geschossen (zwei per Kopf, einen per Strafstoß). Das ist der fünftschnellste Hattrick der Bundesliga-Geschichte. Kompliment! Am Ende ging das Spiel 3:3 aus. Der schnellste Hattrick gelang Robert Lewandowski im Jahr 2015. Der Pole brauchte für drei Tore nur vier Minuten. Der Gegner hieß damals Wolfsburg.

Gewinner des Tages

Kommen wir zum Thema Abstiegskampf. Die Meisterschaft ist entschieden (für die Bayern), die restlichen Champions-League-Plätze machen RB Leipzig, TSG Hoffenheim und Borussia Dortmund unter sich aus. Dann gibt es das Gerangel um die Europa-League-Qualifikation zwischen drei, vier Teams. Das ist, seien wir ehrlich, nur für die jeweiligen Fans spannend. Und die anderen Teams? Die stecken kollektiv im Abstiegskampf, der in der Liga zu einem Massenphänomen geworden ist. Die Ausgeglichenheit der Bundesliga ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass es jeden erwischen kann ab Platz zehn. Der einzige Absteiger, der feststeht, ist Darmstadt, die abgeschlagen am Tabellenende hängen. Der aktuelle Gewinner im Überlebenskampf heißt nach dem 26. Spieltag Hamburger SV. Die Rothosen haben durch den 2:1-Sieg gegen Köln den größten Sprung gemacht. Sie kletterten vom Relegationsplatz auf Rang 14. Dass das noch gar nichts zu bedeuten hat, ist auch klar. Tabellenplatz 16 und 10 trennen nur vier Punkte. Es ist ein nervenaufreibender Kampf.

Verlierer des Tages

In Mainz schrillen spätestens nach der Niederlage gegen Ingolstadt die Alarmglocken. Der FSV steht nur noch einen Platz vor dem Relegationsplatz. Nach der soliden Hinrunde ist das Team von Martin Schmidt abgestürzt und muss sich jetzt ernsthaft Sorgen machen. Ein Grund für die Talfahrt ist sicherlich der Abgang von Spielmacher Yunus Malli in der Winterpause zu Wolfsburg, der offenbar viel Qualität gekostet hat. Da waren sich die Mainzer Verantwortlichen wohl zu sicher. Das rächt sich jetzt. Mut machen die Fans. Der Mainzer Vorsänger stieg nach dem Schlusspfiff auf den Rasen zu den Spielern und machte den Einpeitscher im Mannschaftskreis.

Bild des Tages

Hoffenheim hat jetzt einen Schmerzensmann. Hertha-Stürmer Vedad Ibisevic rauschte am Freitagabend derart in Gegenspieler Sandro Wagner, dass der sich glatt den Zeigefinger auskugelte. Wagner guckte zunächst recht ungläubig, bevor er begriff, was da gerade passiert war. Aber der Hoffenheimer Mannschaftsarzt versteht seinen Job, renkte den Finger kurzerhand wieder ein und Wagner spielte weiter. Und er spielte gut - genau wie der Rest seines Teams. Hoffenheim schlug die heimstarke Hertha im Olympiastadion und überholte Dortmund in der Tabelle. Die Champions League ist für die Kraichgauer zum Greifen nah.

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