Mit seinem neunten Saisontor hat Nationalstürmer Kevin Kuranyi dem VfB Stuttgart im baden-württembergischen Derby einen 1:0 (1:0)-Sieg beim SC Freiburg beschert. Damit wahrte der schwäbische Fußball-Bundesligist seine Chancen auf Platz zwei und die direkte Champions-League-Qualifikation. Nach sieben Spielen ohne Niederlage hat die Mannschaft von Teammanager Felix Magath weiterhin fünf Punkte Rückstand auf den FC Bayern München. Vor 25.000 Zuschauern im ausverkauften Dreisamstadion glänzte der VfB am Ostersonntag jedoch nur eine Halbzeit lang. Dies reichte, um Volker Finke sein 300. Erstliga-Spiel auf der Freiburger Trainerbank zu verderben.
"Wir haben mit Glück und Einsatz das 1:0 verteidigt", meinte Magath nach dem Spiel erleichtert. "In den ersten 45 Minuten haben wir klasse gespielt, hätten aber noch das eine oder andere Tor machen müssen." Sein Kollege Finke ärgerte sich jedoch sichtlich über "ein blödes Tor, ohne das wir anders ins Spiel gekommen wären".
Erste Halbzeit lieft wie am Schnürchen
Während die Stuttgarter nur auf den verletzten Nationalspieler Andreas Hinkel verzichten mussten, fehlten beim Sportclub der gesperrte Zlatan Bajramovic, Lars Hermel (Knieprobleme) und Stammtorwart Richard Golz (Rückenprobleme). Sein Stellvertreter Julian Reinard bekam jede Menge zu tun gegen die erneut spielfreudigen Gäste. Wie am Schnürchen lief in der ersten Halbzeit der Ball durch die Reihen des VfB. Meist mühelos nahm der Tabellendritte auch seinen Gegnern den Ball vom Fuß, wenn diese einmal im Strafraum auftauchten.
Die erste dicke Chance des VfB nutzte sogleich Kuranyi, der nach einer Flanke von Philipp Lahm einköpfte (10.). Danach vergaben der Nationalstürmer (12.), sein Angriffspartner Marco Streller (28./35.), Alexander Hleb (16.), Marcelo Bordon mit einem Freistoß (38.) und erneut Kuranyi, als Sascha Riether den Ball noch von der Torlinie kratzte (38.), hochkarätige Chancen im halben Dutzend.
Nachlassende Schwaben
Erst kurz vor der Pause kamen die bis dahin überforderten Freiburger gefährlich vors VfB-Tor. Schlussmann Timo Hildebrand verschuldete einen Freistoß an der Fünf-Meter-Linie, als er ein Zuspiel seines Abwehrchefs Bordon aufnahm. Soumaila Coulibalys Schuss knallte jedoch in die Mauer. Kurz darauf musste Fernando Meira auf der Linie nach einem Kopfball von Bruno Berner klären.
Durch diese Chancen gestärkt, kamen die Breisgauer erheblich selbstbewusster aus der Kabine und konnten von da an die Partie ausgeglichen gestalten. Die Stuttgarter brachten die Abwehr des Aufsteigers kaum noch in Bedrängnis. Auch der für Hleb eingewechselte Schweizer Spielgestalter Hakan Yakin sorgte nicht für Belebung und war kaum zu sehen. "Ich habe mir mehr Entlastung von ihm erwartet", bemängelte Magath.
Hingegen musste Hildebrand gegen den georgischen Wirbelwind Alexander Iaschwili all seine Fangkünste aufbieten, um in der 53. Minute den Ausgleich zu verhindern. Er hatte auch Glück, dass Wilfried Sanou in der Schlussphase seine frei postierten Mitspieler übersah. Drei Minuten vor dem Ende traf der eingewechselte Andreas Zeyer gegen die weiter nachlassenden Schwaben sogar die Latte.
Ulrike John und Elmar Dreher, dpa