Klaus Hoeltzenbein (SZ) fürchtet angesichts der Stärke der Bayern um den Spannungsbogen der Liga:
"Am vierten Spieltag ist der HSV dran, am fünften müssen die Schalker nach München, und wer die Bayern zuletzt wirbeln sah, wird vom Gefühl beschlichen, dass diese beiden Duelle bereits die dramaturgische Hürde sein könnten für die komplette Handlung der Saison. (...) Sollten die Bayern auch die Hürde HSV/Schalke nehmen, ließe sich die Meisterschaft vielleicht so fortsetzen: Der FC Bayern wird früh zum Meister 1a ernannt, die übrigen siebzehn ermitteln einen Meister 1b. Die Münchner gehen außer Konkurrenz auf eine lange Ehrenrunde, und alle schauen zu, was sie im Kurzpasswirbel lernen können. Ein Albtraum? Nun gut, noch ist die Saison nicht verloren. Und wenn doch? Zuschauen und genießen, bislang spielen diese Ribéryaner einfach sehr, sehr guten Fußball."
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Diese Bayern müsse jeder lieben, meint Hans-Joachim Leyenberg (FAZ):
"Der Gigant der Saison 2007/2008 kommt so wunderbar schwerelos daher, dass alle über die Jahre wie in Stein gemeißelten Einschätzungen über den Fußball à la Bayern nicht mehr mit der heutigen Wirklichkeit in Einklang zu bringen sind. Die Boy-Group spielt einen so attraktiven Ball, dass sie selbst jene aus der Reserve lockt, die sich grundsätzlich nicht für den hiesigen Marktführer erwärmen möchten. So wie es halt Leute gibt, die aus Prinzip nicht auf den guten Stern aus Untertürkheim blicken wollen, wenn sie sich ans Steuer ihres Autos setzen. Aber dann kommen sie doch ins Schwanken, wenn es an eine Neuanschaffung geht und die Autobauer ein pfiffiges Gefährt mit allen nur erdenkbaren Vorzügen in die Welt setzen."
Jan Christian Müller (FR) verneigt sich vor den zwei derzeit besten Münchner Verfolgern:
"In neun der elf Jahre seit 1996 spielte Bochum in der ersten Liga, Bielefeld brachte es im selben Zeitraum auf stolze acht. Diese Leistung beider Klubs ist nicht weniger hoch einzustufen als etwa das doppelte Double der Bayern 2005 und 2006, ach was, sogar höher - und viel, viel höher als der auf Pump erkaufte Titel von Borussia Dortmund 2002."
Roland Zorn (FAZ) hält dem Hamburger Trainer nach dem 1:2 in Bochum einen Fehler vor:
"Der HSV kann aus der Niederlage Lehren ziehen: Wie man zum Beispiel eine Mannschaft, aus der acht Profis zwei Tage zuvor bei Länderspielen ihrer Verbände gefordert waren, sinnvoll aufstellt. So, wie es der gewohnt bärbeißige Huub Stevens machte, führt der Weg nicht zwangsläufig zum Erfolg. Der HSV wirkte, kein Wunder, müde. So waren einige Hamburger erst am Tag des Bundesligaspiels von ihren internationalen Einsätzen eingetroffen. Marcel Koller agierte da schon schlauer. Auch der VfL hatte seine Nationalspieler von diversen Länderspielreisen in Empfang genommen. Koller aber reagierte prophylaktisch, stellte drei neue Spieler erstmals von Beginn an auf - und sah sich für seine kleine Rotation belohnt. Der HSV wird, sollte er sich für den Uefa-Cup qualifizieren, häufiger donnerstags international und samstags national spielen. Bochum war da nur ein Probelauf auf die eigene Belastbarkeit, aus dem Stevens Rückschlüsse ziehen kann. Mehr Rotation, mehr Frische - das dürfte die Faustformel für eine unter schwierigen Umständen erfolgreichere Zukunft sein."
3:0 gegen Cottbus, Gefahr abgewendet - Richard Leipold (FAZ) erklärt, was für die Dortmunder auf dem Spiel stand:
"Thomas Doll hatte sich nach einem Vertrauensbeweis gesehnt - und ihn bekommen. Die Fußballprofis von Borussia Dortmund beantworteten die Vertrauensfrage ihres Cheftrainers eindrucksvoll mit den Füßen. Sie spielten so, wie es Doll und vor allem die Fans sich von Anfang an gewünscht hätten: mutig, zielstrebig, schnell und vor allem erfolgreich. Die deutlichen Niederlagen an den ersten beiden Spieltagen hatten in Teilen der Medien schon Grundsatzfragen und Systemdiskussionen hervorgerufen. Der BVB lief früh Gefahr, nicht nur in ein sportliches, sondern auch in ein Stimmungstief zu geraten. Die Borussen begannen unverzüglich damit, mit hohem Einsatz die Spiel-Schulden abzutragen, die sie gegen Duisburg und Schalke angehäuft hatten."
Christof Kneer (SZ) erschrickt vor Bremen, 1:0-Sieger in Nürnberg:
"Es war ein Spiel, das die DFL stutzig machen müsste, weil sich hier offenbar eine Mannschaft die Bundesliga-Lizenz erschlichen hat, bei der es sich keinesfalls um Werder Bremen handeln konnte. Was da vor sich hin spielte, war ein dramatisch ersatzgeschwächtes Durcheinander." Christoph Ruf (taz) fügt an: "Ein unsägliches Spiel, das in einem veritablen Skandal gipfelte: Dem, dass es nicht 0:0 endete."
Bernd Dörries (SZ) schreibt über das 1:0 des Meisters gegen Duisburg:
"Der VfB Stuttgart hat in den ersten beiden Begegnungen recht gut gespielt, aber nur einen Punkt geholt. Am Samstag war die Mannschaft nicht besonders gut, holte aber erstmals drei Punkte."