Ein tolles Tor geschossen, eines schön vorbereitet und viel Frust abgebaut - doch trotz aller Erleichterung war Kevin Kuranyi noch nicht zu einem Plauderstündchen bereit. Lediglich den fast philosophisch anmutenden Satz "Mir geht es besser als gestern und schlechter als morgen" ließ er sich am Donnerstag nach seiner starken Leistung beim 3:1-Sieg des FC Schalke 04 gegen Paris St. Germain entlocken. Dann verschwand der viel gescholtene Stürmer zufrieden lächelnd in den Katakomben der Veltins-Arena.
Elf Tage nach seiner von medialem Getöse begleiteten Verbannung aus der Fußball-Nationalmannschaft hat Kuranyi sich beim gelungenen Start in die Gruppenphase des UEFA-Pokals aus der Krise geschossen und große Genugtuung verschafft. Nach der 1:0-Führung durch das Eigentor des von Jefferson Farfan bedrängten Larrys Mabiala (12.) legte der Angreifer seinen gesamten Frust in einen 17-Meter-Schuss - und der Ball schlug unhaltbar für PSG-Torwart Mickael Landreau im Torwinkel ein (39.). Seine Vorstellung krönte das "Schalker Sorgenkind" dann mit einer feinen Außenrist-Vorarbeit zum 3:0 von Halil Altintop (69.). In den Schlusssekunden kam die nur mit zwei Stammspielern angetretene B-Elf der Franzosen noch zum Ehrentreffer durch Clément Chantome.
Der Manager ist zufrieden
Trainer Fred Rutten und Manager Andreas Müller waren mit Kuranyi nach dessen Katastrophenvorstellung beim 1:1 in Hamburg vier Tage zuvor mehr als zufrieden. "Sein Tor war super und er hat auch im Spiel wieder viel Arbeit geleistet", lobte Rutten, dem das Thema aber allmählich auf die Nerven geht. "Deswegen will ich eigentlich nicht mehr darüber sprechen", so der Niederländer, für den stets allein die Gesamtleistung des Teams zählt. Und da sei man auf einem sehr guten Weg. "Was mich besonders freut, ist, dass wir drei schöne Tore aus dem Spiel heraus geschossen haben."
Müller, der zwar die Art und Weise von Kuranyis Rückzug aus der DFB-Elf nicht billigt, sich aber ansonsten rückhaltlos hinter ihn stellt, will von einem Leistungstief des 26-Jährigen ohnehin nichts wissen. "Kevin hatte keine Krise. Allerdings war die letzte Woche schon eine große Belastung für ihn, direkt danach war es sehr hart. Das kann man nicht so einfach aus den Kleidern schütteln", betonte der Manager. "Im Prinzip muss er sich durch Leistung auf dem Platz selbst befreien. Und das war wieder ein Schritt." Kuranyis Sturmpartner Altintop stellte in Bezug auf dessen Formanstieg sogar fest: "Da lagen Welten zwischen dem Spiel in Hamburg und heute."
Forsche Töne von Jones
Nach vier Pflichtspielen ohne Sieg nahm Jermaine Jones den souveränen Heimerfolg, mit dem Schalke die Tabellenführung in der Gruppe A übernahm, sogar zum Anlass, mit einigen Medien abzurechnen. "Man sollte den Kritikern den Mund stopfen. Wir haben gezeigt, dass wir gut spielen können. Und ich bin überzeugt, dass wir auch am Samstag gegen Bielefeld gewinnen", sagte der Nationalspieler.