Fußballprofi Martin Hinteregger von Eintracht Frankfurt hat eine Geschäftsbeziehung zu einem früheren FPÖ-Gemeinderat und bekannten Rechtsextremisten abgebrochen. Gleichzeitig distanzierte sich der Eintracht-Frankfurt-Profi von rechtem Gedankengut. "Ich habe durch meine Zeit im Profifußball und auch privat Freunde auf der ganzen Welt, und weise Anschuldigungen, dass ich rechts orientiert bin, klar ab, und setze mich weiter gegen jegliche Art der Diskriminierung ein!", schrieb Hinteregger am Donnerstag in den sozialen Netzwerken.
"Jegliche Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl wird aufgrund des aktuellen Wissensstandes mit sofortiger Wirkung abgebrochen, und die Veranstaltung 'Hinti-Cup' wird alternativ geprüft, um eine weitere Vorgehensweise zu klären", schrieb der österreichische Nationalspieler weiter.
Wusste Hinteregger nichts von Sickls politischer Einstellung?
Damit reagierte der 29-jährige Abwehrspieler auf einen Bericht des Journalisten Michael Bonvalot. In dessen Blog "Standpunkt" wurde Hintereggers Geschäftsbeziehung zum österreichischen Lokalpolitiker Heinrich Sickl von der rechten FPÖ thematisiert. Sickl hatte 2018 für Schlagzeilen gesorgt, weil er in Graz Räumlichkeiten an die rechtsextreme Identitäre Bewegung vermietet hat. Bonvalot nennt Sickl in dem Blog-Eintrag ein "überaus bekanntes Gesicht der österreichischen Rechtsaußen-Szene". Demnach bewegt sich Sickl seit seiner Jugend in rechtsextremen Kreisen. Der Journalist und Sickl sind, das geht aus dem Bericht hervor, bereits häufiger aneinander geraten.
Die Frage, die sich stellt: Hat Hinteregger nichts von der politischen Einstellung seines Geschäftspartners gewusst? Bonvalot zweifelt das an, ohne Hinteregger selbst rechtes Gedankengut zu unterstellen: "Wieviel weiß Fußballer Martin Hinteregger von all diesen politischen Aktivitäten seines Geschäftspartners? Im Detail ist das natürlich nicht zu überprüfen, somit wird Hinteregger in diesem Artikel auch keinerlei einschlägige Gesinnung unterstellt. Doch es ist eher unwahrscheinlich, dass Hinteregger nicht mindestens eine Ahnung davon hat, mit wem er da zusammenarbeitet."
Martin Hinteregger wehrt sich gegen Spekulationen
Gegen den Vorwurf, über Sickls politische Einstellung Bescheid gewusst zu haben, wehrt sich Hinteregger vehement: Es ist unglaublich, dass ein Unbekannter solche Dinge über mich behaupten kann", heißt es in der Erklärung von Hinteregger auf Instagram. Er habe keine Kenntnisse" über vergangene oder zukünftige Aktivitäten" seitens der Familie Sickl und wolle lediglich ein Fußballturnier stattfinden lassen und mehr nicht.
Laut einem aktuellen Auszug aus dem österreichischen "Register der wirtschaftlichen Eigentümer", die vom Finanzministerium erstellt werden, sind Hinteregger und Heinrich Sickl zu je einem Drittel an der "Hinti Event GmbH" beteiligt. Ein weiteres Drittel hält eine Gastronomin. Der Registerauszug liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Über die "Hinti Event GmbH" organisiert der Abwehrchef des Frankfurter Bundesligisten eine Fan-Veranstaltung mit Musikfest vom 16. bis 19. Juni in seinem Heimatdorf Sirnitz in Oberkärnten.
Sickl saß bis voriges Jahr für die rechte FPÖ im Gemeinderat der Stadt Graz. Er ist weiterhin in einer Vorfeldorganisation der FPÖ tätig, nämlich als Vorsitzender des Freiheitlichen Akademikerverbandes Steiermark.