Es ist ein Novum im deutschen und europäischen Profifußball: Die Drittligapartie zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück wurde am Sonntag nach einer rassistischen Beleidigung in der ersten Halbzeit abgebrochen (Warum es endlich Zeit für diese Reaktion wurde, lesen Sie hier). Beim Ausführen eines Eckballs wurde Osnabrücks Aaron Opoku von einem Zuschauer verbal attackiert, Schiedsrichter Nicolas Winter brach die Partie daraufhin ab. Der Täter wurde von den Fans an die Sicherheitskräfte übergeben. Die Anhänger solidarisierten sich mit "Nazis raus"-Rufen mit dem Spieler. "Ich fand es super und überragend von beiden Fanlagern, was sie gerufen haben und wie sie sich solidarisiert haben", sagte Sportdirektor Amir Shapourzadeh am Montag in einem Video-Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Laut "Bild" gestand der 55-jährige Täter gegenüber der Polizei, einen Spieler mit den Worten "Du Affe kannst eh keine Ecken schießen" beleidigt zu haben. Jedoch gab der Mann gegenüber der Polizei an, dass seine Worte nicht an Opoku, sondern an Osnabrücks Florian Kleinhansl gerichtet waren, der zum Zeitpunkt an der Eckfahne stand.
Ob es auch Affenlaute gab, ist derzeit noch unklar. Eine Polizeisprecherin sagte gegenüber der "Bild", dass weiter ermittelt werde. Im Interview bei "Magenta Sport" erklärte Schiedsrichter Winter, dass sowohl Opoku als auch Linienrichter Florian Schneider Affenlaute vernommen hätten. Winter berichtete gegenüber "Magenta Sport", dass Opoku dermaßen schockiert gewesen sei, dass er gar nicht mehr aufnahmefähig gewesen war. Statt der Stadiondurchsage, der ersten Stufe des Drei-Stufen-Plans des DFB gegen Rassismus in Stadien, sei man daher direkt zur zweiten Stufe übergegangen und habe den Weg in die Katakomben gewählt, um "sich um den Spieler zu kümmern". Nach 30 Minuten in den Katakomben wurde das Spiel schließlich abgebrochen.
Duisburg und Osnabrück sprechen sich für Wiederholungsspiel aus
Ob und wie die Partie gewertet wird, ist derzeit noch unklar. Das DFB-Sportgericht wird sich mit dem Fall befassen. Am Montag sprachen sich der MSV Duisburg und der VfL Osnabrück in einer gemeinsamen Pressemitteilung für ein Wiederholungsspiel aus, man wolle jedoch einem Urteil des DFB nicht vorgreifen. "Wir sind aber überzeugt, dass es im Sinne der Arbeit für Toleranz und Mitmenschlichkeit geboten ist, eine sportliche Entscheidung auf dem grünen Rasen herbeizuführen und im Kontext eines möglichen Wiederholungsspiels gemeinsam mit dem DFB, den Clubs und den Fans ein weiteres Zeichen der Solidarität und gegen Rassismus zu setzen", heißt es in der Mitteilung.
Quellen: Bild, Magenta Sport