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Vorfall in 3. Liga Nach Spielabbruch in Duisburg: Viel Solidarität für "klare Reaktion" gegen Rassismus

Schiedsrichter Nicolas Winter (2.v.r.) spricht mit dem Osnabrücker Profi Aaron Opoku
Schiedsrichter Nicolas Winter (2.v.r.) spricht mit dem Osnabrücker Profi Aaron Opoku, der von einem Fan mutmaßlich mit Affenlauten rassistisch beleidigt wurde
© Christof Köpsel / Getty Images
Nach der wegen eines rassistischen Vorfalls abgebrochenen Partie zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück haben der 1. FC Köln und andere Klubs ihre Solidarität bekundet. Auch in den sozialen Medien gibt es viel Zuspruch.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Profi-Fußballs in Deutschland ist ein Spiel wegen eines rassistischen Vorfalls abgebrochen worden. Die Entscheidung, die von der Mannschaft des mutmaßlich beleidigten Spielers Aaron Opuku in der 3. Liga, dem VfL Osnabrück, ausging, erfährt viel Unterstützung. Der 1. FC Köln dankte beiden beteiligten Klubs: "Die effzeh-Familie stellt sich gegen jegliche Form von Rassismus und Ausgrenzung. Vielen Dank an den MSV Duisburg und den VfL für die klare Reaktion", schrieb der Verein bei Twitter. Auch der Hamburger SV, der den Spieler nach Osnabrück ausgeliehen hat, reagierte umgehen und schrieb auf Twitter: "Wir stehen hinter Dir, Aaron".

Auch aus der Politik gab es Reaktionen: Die Parteivorsitzende der SPD, Saskia Esken, schrieb: "#Danke, dass das Spiel ⁦@MSVDuisburg / ⁦@VfL_1899 ⁩ wegen #Rassismus aus den Rängen abgebrochen wurde. Beschämend ist sowas." Der frühere Generalsekretär der CDU, Ruprecht Polenz fand die Reaktion auf dem Platz "sehr gut". Viele bekundeten bei Twitter ihre Solidarität mit der Entscheidung.

Der Spieler war sichtlich geschockt

In der Drittliga-Partie am Sonntag beim MSV Duisburg war Opoku nach gut einer halben Stunde offenbar von einem oder mehreren Fans mit Affenlauten rassistisch beleidigt worden, als er einen Eckstoß ausführen wollte. Die Osnabrücker Mannschaft verließ daraufhin gemeinsam mit den Duisburgern den Platz. Später brach Schiedsrichter Winter die Partie ab, nachdem sich die Osnabrücker entschieden hatten, nicht mehr weiterzuspielen. Opoku zeigte sich sichtlich geschockt. Die Fans beider Mannschaften stimmten wenig später "Nazis raus"-Rufe an, die Stadionregie spielte den Antifaschismus-Song "Schrei nach Liebe". 

Mittlerweile ermittelt die Polizei und der DFB-Kontrollausschuss hat sich des Falles angenommen. DFB-Interimspräsident Rainer Koch forderte, dass die Täter umfänglich zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Rassisten hätten in deutschen Fußball-Stadien nichts verloren. "Ich bin froh, dass der Schiedsrichter, die Verantwortlichen beider Vereine und die überragende Mehrheit der Zuschauer im Stadion dies unmissverständlich zum Ausdruck gebracht haben", sagte Koch.

Osnabrück will am liebsten ein Wiederholungsspiel

Osnabrücks Geschäftsführer Michael Welling äußerte: "Wir müssen auch dankbar sein, für viele Fans des MSV, die so reagiert haben, wie sie reagiert haben. Der MSV hat durch seine Fans den Täter oder die Täterin identifiziert." Er sei sich mit den "Duisburger Kollegen einig, dass es uns am liebsten wäre, es gibt ein Wiederholungsspiel", kommentierte Welling. Über die Wertung der Partie werde zu einem späteren Zeitpunkt das DFB-Sportgericht befinden, hieß es in einer Mitteilung des Verbandes.

tis DPA

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