Pep Guardiola erfüllt seinen Vertrag und bleibt bis 2016 in München. Das verkündete #link;pep guardiola;der Coach# auf der Pressekonferenz vor dem Barcelona-Spiel. Bei einem Blick zurück auf seine ersten beiden Saisons beim FC Bayern, fällt auf, wie sehr sich die Verläufe ähneln. Ein starker Start, ein überragender Mittelteil - und Richtung April geht die Puste aus. In diesem Jahr dürfte nach den enttäuschenden letzten Wochen "nur" die Meisterschaft als Titel stehen. In der vergangenen Saison holten die Münchner immerhin das Double. Aber auch im vergangenen Jahr schleppte sich Peps Team ermattet durchs Saisonfinale und gewann den Pokal gegen den BVB auch mit etwas Glück. Die Dominanz ließ im Verlauf der Saison nach. Die Gründe dafür sind vielfältig. Auch Pep Guardiola hat einen Anteil daran.
1. Die Gefahr der vorzeitigen Meisterschaft
In der vergangenen Saison gewannen die Bayern die früheste Meisterschaft aller Zeiten. Bereits nach dem 27. Spieltag stand der Titel fest. Danach rotierte Guardiola, schonte seine Leistungsträger und die Mannschaft fand in den wichtigen Spielen gegen Real Madrid im Champions-League-Halbfinale nicht mehr zu ihrer Über-Form zurück.
In dieser Saison verhält es sich ähnlich. Der FC Bayern verlor gegen Leverkusen und gegen Augsburg. Es ist zwar verständlich, dass die Spieler nicht mehr ans Leistungslimit gehen und Guardiola angesichts der Verletzungssituation rotiert. Und doch hat es einen negativen Effekt: Durch die Niederlagen verliert das Team an Selbstvertrauen und Automatismen. Pep Guardiola sagte erneut: "Die Liga ist vorbei". Das war schon im vergangenen Jahr ein Fehler. Mit starken Auftritten gegen Leverkusen und Augsburg hätte der Bayern mit größerem Selbstbewusstsein in die Spiele gegen Barcelona gehen können.
2. Kleinigkeiten entscheiden
Dem FC Bayern ging vielleicht die Puste aus - doch ihm fehlte in beiden Saisonfinals auch ein bisschen das Glück. Latte und Pfosten gegen Augsburg in der Liga, Großchancen gegen Leverkusen, Latte gegen Dortmund im DFB-Pokal-Halbfinale, Ausrutscher im Elfmeterschießen gegen den BVB, Abspielfehler von Bernat in Barcelona, trotz großer Dominanz im Hinspiel gegen Real Madrid 2014 kein Tor - im Fußball entscheiden manchmal die Kleinigkeiten - vor allem in der Champions League. Immerhin hatte der FC Bayern im Pokalfinale gegen Dortmund Glück: Ein reguläres Tor von Hummels erkannte Schiedsrichter Florian Meyer ab.
3. Verletzungspech
Vor allem in dieser Saison sind Verletzungen ein entscheidender Grund für die letzten drei schwächeren Spiele der Münchner. Klar, es fehlen Ribery, Robben und Alaba - das ist häufig genug betont worden. Doch eine ähnlich große Rolle spielen die Verletzungen von Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger. Beide Weltmeister verpassten wegen Verletzungen am Sprunggelenk Großteile der Saison. Gegen Barcelona fiel auf, dass beiden Recken viel von ihrer WM-Form fehlt: Sie sind noch nicht wieder so spritzig und schnell wie vor ihren Verletzungen.
4. Coaching-Fehler von Guardiola
Pep Guardiola hat im Verlauf der ersten beiden Bayern-Saisons viele Entscheidungen getroffen, die der Mannschaft einen Sieg retteten oder einen deutlicheren Sieg ermöglichten. Will sagen: Guardiola handelte oft richtig, hatte das Gespür für die Situation. Doch er muss auch zwei schwerwiegende Fehler verantworten - und beide Fehler fielen ausgerechnet in die entscheidende Phase der Saison: Beim Rückspiel gegen Real Madrid setzte er auf zu viel Offensive - und das Team lief in Konter. Das hat der Coach bereits mehrfach zugegeben und die Schuld für die Niederlage auf sich genommen. Der zweite Fehler passierte erst vor zwei Wochen gegen den BVB. Die Bayern hatten das Spiel dominiert, dann entschied sich Guardiola ohne Not das System umzustellen, Thiago vom Platz zu nehmen und Arjen Robben zu bringen. Von da an fand der BVB zurück ins Spiel. Und die Bayern verloren den Faden.