Sonntagsspiele Bayern sind einsame Spitze

Mit einem lockeren 3:0-Sieg gegen Nürnberg hat Bayern München seine Führung in der Tabelle ausgebaut. Der Rekordmeister hat jetzt fünf Punkte Vorsprung vor Verfolger Karlsruhe. Im zweiten Sonntagsspiel stürzte ein Frankfurter Verteidiger Leverkusen ins Mittelmaß.

Der FC Bayern enteilt in meisterlicher Verfassung der Bundesliga-Konkurrenz. Zum Abschluss des Münchner Oktoberfestes "schenkte" der Spitzenreiter dem 1. FC Nürnberg im 176. bayerisch- fränkischen Derby einen 3:0 (2:0)-Sieg ein und baute seinen Vorsprung auf den Überraschungs-Zweiten Karlsruher SC auf fünf Punkte aus. Drei Tage nach dem Einzug in die Uefa-Cup- Gruppenphase tauchte Bayer Leverkusen durch die dritte Niederlage innerhalb einer Woche im Bundesliga-Mittelmaß ab. Die Werkself unterlag am Sonntag bei Eintracht Frankfurt mit 1:2 (0:0) und fiel in der Tabelle mit 14 Punkten auf Platz acht zurück.

Luca Toni mit seinem ersten Doppelpack für die Bayern (31./81. Minute) und Ze Roberto (40.) erzielten am Sonntagabend vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena die Treffer für die spielfreudigen und in allen Belangen überlegenen Gastgeber. Der hilf- und kopflos agierende Pokalsieger aus Nürnberg geht nach der fünften Saisonniederlage mit nur sechs Punkten auf Abstiegsplatz 16 in die zweiwöchige Meisterschaftspause.

"Nürnberg muss man einfach schlagen"

"Nürnberg muss man einfach schlagen, da darf man sich keinen Ausrutscher leisten. Wenn man diese Spiele gewinnt, dann wird man auch deutscher Meister", sagte ein überaus zufriedener Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. "Wir hatten den Gegner von der ersten Minute an im Griff. Das 2:0 zur Halbzeit war okay, dann kam plötzlich Nürnberg ins Spiel - da wurde es nochmal brenzlig." Und vom Doppeltorschützen Luca Toni war auch der Coach begeistert: "Das nennt man einfach klasse, weil er wie eine Gazelle immer am richtigen Ort steht."

Acht Monate nach dem bitteren 0:3 beim Hitzfeld-Comeback als Bayern-Trainer in Nürnberg bot sich diesmal von Anfang an ein anderes Bild: Der Favorit legte sofort den Vorwärtsgang ein, der "Club" zog sich zurück und lauerte nur auf Konter. Beide Teams traten drei Tage nach ihren Erfolgen im Uefa-Cup in fast unveränderter Aufstellung an. Beim FC Bayern rückte Andreas Ottl für Mark van Bommel ins defensive Mittelfeld. Der Pokalsieger agierte mit Michael Beauchamp für Jan Kristiansen etwas defensiver, wobei die taktische Variante von Trainer Hans Meyer schon etwas an "Steinzeit-Fußball" erinnerte: Der Coach ließ den australischen Innenverteidiger Beauchamp als Manndecker gegen Italiens Weltmeister Toni spielen.

Die Kreise von Franck Ribery konnte indes keiner stören: Der quirlige Franzose entzog sich jeder "Beschattung", glänzte durch technische Kabinettstückchen und legte mehrfach mustergültig auf. Ribery verzückte mit seiner Gala die Zuschauer, die ihm stehend Beifall zollten.

Toni machte wieder das erste Tor

Der "Türöffner" zum Sieg war indes wieder einmal Luca Toni. Nach einem Freistoß von Hamit Altintop patzte Nürnbergs tschechischer Keeper Jaromir Blazek - und der Italiener staubte in bester Torjäger- Manier ab. Zum fünften Mal erzielte Toni in einem Bundesliga-Spiel die wichtige Führung. Noch vor der Pause legte der spielfreudige Rekordmeister nach: Ze Roberto nutzte im Zusammenspiel mit Schweinsteiger die großen Freiräume im Abwehrzentrum der Franken, die selbst vor der Pause nur eine halbe Chance hatten: Als Torhüter Michael Rensing eine Flanke nicht festhalten konnte, musste Lucio in letzter Sekunde vor Marek Mintal retten (6.).

Nach der Pause waren die "Blauen" nur noch um Schadensbegrenzung bemüht, während die "Roten" das Schaulaufen fortsetzten. Der eingewechselte Nürnberger Joshua Kennedy vergab in der 75. Minute freistehend das 2:1 und damit die Chance, die einseitige Partie noch einmal etwas spannender zu machen. Danach kam Toni und machte mit seinem achten Saisontor - das erste per Kopf - alles klar.

Nach dem Sturz ins Bundesliga-Mittelmaß durch die 1:2 (0:0)-Niederlage bei Eintracht Frankfurt erhoben Trainer und Manager von Bayer Leverkusen heftige Anschuldigungen gegen Schiedsrichter-Assistent Volker Wezel. "Er hat das Spiel gegen uns entschieden. Das war eine absolute Frechheit", schimpfte Bayer-Coach Michael Skibbe über die Freistoß-Entscheidung vor dem Siegtreffer der Hausherren durch Sotirios Kyrgiakos, der beide Treffer erzielte (54./79.). "Das war ein absoluter Witz. Der sollte sich eine Woche lang schämen", sagte Rudi Völler wutentbrannt.

Franfurt beendet Mini-Krise

Nach zuletzt drei sieglosen Partien beendeten die Frankfurter ihre Mini-Krise. Die Hessen gewannen am Sonntag vor 47 600 Zuschauern in der Commerzbank-Arena durch Tore nach zwei Standartsituation und schoben sich in der Tabelle an der Werkself vorbei auf Platz sieben. "Ich glaube, dass wir heute die Leidenschaft gezeigt haben, die uns zuletzt gegen Cottbus gefehlt hat", sagte Trainer Friedhelm Funkel. Per Eigentor hatte Marko Russ (72.) für den zwischenzeitlichen Ausgleich der Leverkusener gesorgt.

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Klaus Bergmann und Michael Fox/DPA

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