Premier-League-Klub Großbritannien sanktioniert Roman Abramowitsch – drastische Folgen für seinen Klub FC Chelsea

Roman Abramowitsch bei einem Spiel des FC Chelsea
Roman Abramowitsch bei einem Spiel des FC Chelsea 2017
© Mike Egerton / Picture Alliance
Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch wird von der britischen Regierung mit Sanktionen belegt. Das stellt den Fußballklub vor große Herausforderungen – und niemand weiß, wie lange.

Die britische Regierung hat Sanktionen gegen sieben russische Oligarchen wegen ihrer Verbindungen zu Wladimir Putin verhängt. "Es darf keine sicheren Häfen geben für die, die Putins bösartigen Angriff auf die Ukraine unterstützt haben", erklärte Premierminister Boris Johnson. Betroffen ist auch Roman Abramowitsch, Eigentümer des Fußballklubs FC Chelsea. Abramowitschs Vermögen wurde eingefroren, Transaktionen mit britischen Privatpersonen und Unternehmen sind ihm verboten. Außerdem wurde er mit einem Reise- und Transportverbot belegt.

Für den Premier-League-Klub dürfte das drastische Konsequenzen haben. Abramowitsch darf kein Geld mehr mit dem Klub verdienen, der FC Chelsea kann nur noch mit einer Sonderlizenz weiterspielen, teilte die britische Sanktionsbehörde mit. Gemäß den Bestimmungen darf der FC Chelsea keine neuen Tickets für seine Spiele verkaufen, lediglich die Inhaber von bereits erworbenen Dauerkarten dürfen noch ins Stadion an der Stamford Bridge.

Darüber hinaus ist es dem Klub untersagt, Merchandise zu verkaufen – etwas Trikots oder Fanschals. Und: Chelsea darf nicht mehr auf dem Transfermarkt aktiv werden, keine Spieler kaufen oder verkaufen und auch laufende Verträge nicht verlängern.

Finanzielle und sportliche Probleme für den FC Chelsea in Sicht

Zwar darf der FC Chelsea sportlich weitermachen und weiterhin zu Spielen antreten. Dennoch stellen die Einschnitte den Klub vor große Herausforderungen. Einerseits versiegen durch die Sanktionen sämtliche Einnahmequellen, was über kurz oder lang erhebliche finanzielle Schwierigkeiten für die Blues bedeuten sollte, die durch ihren schwerreichen Eigentümer jahrelang auf Rosen gebettet waren.

Auch sportlich hängt der Klub, bei dem mit Timo Werner, Antonio Rüdiger und Kai Havertz drei deutsche Spieler sowie mit Thomas Tuchel ein deutscher Trainer angestellt sind, in der Schwebe. Die Mannschaft kann vorerst nicht durch neue Spieler verstärkt werden. Profis, deren Verträge auslaufen, dürfen den Sanktionen zufolge keinen neuen Kontrakt erhalten und werden die Blues somit ablösefrei verlassen. Im Sommer endet unter anderem die Laufzeit des Arbeitspapiers von DFB-Nationalspieler Antonio Rüdiger. Und noch ist völlig unklar, wie lange die Sanktionen in Kraft bleiben.

Roman Abramowitsch kann den Klub nicht mehr verkaufen

Ursprünglich hatte Abramowitsch den Klub verkaufen wollen, nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte und sich abzeichnete, dass auch der 55-jährige Oligarch mit Sanktionen belegt werden würde. Doch auch das dürfte nun nicht mehr möglich sein – der Milliardär und der Klub stecken gemeinsam in einer Sackgasse. Abramowitsch hatte für den Verkauf einen Preis von rund drei Milliarden Pfund, also umgerechnet 3,6 Milliarden Euro, angepeilt. Die Verwaltung des Klubs hat der Eigentümer nach dem russischen Einmarsch bereits an die Treuhänder seiner gemeinnützigen Stiftung übertragen.

Die Menschen in den von Krieg und Gewalt betroffenen Gebieten in der Ukraine brauchen unsere Hilfe. Die Stiftung stern arbeitet mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen, die von uns geprüft wurden. Wir leiten Ihre Spende ohne Abzug weiter. Über diesen Link kommen Sie direkt zu unserem Spendenformular.
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Er kündigte zudem an, die Gewinne aus dem Verkauf über eine Stiftung an Opfer des Ukraine-Krieges spenden zu wollen. Unklar blieb allerdings, ob damit wirklich die ukrainische Bevölkerung oder Einrichtungen in der Ukraine gemeint waren. In den vergangenen Tagen gab es in England zudem Berichte, wonach Abramowitsch den angestrebten Preis wohl nicht bekommen würde, sondern den Fußballklub deutlich günstiger verkaufen müsste.

Nähe zu Wladimir Putin

Der 55-Jährige hatte nach dem Ende der Sowjetunion mit Ölgeschäften Milliarden verdient. Mit einem geschätzten Vermögen von fast elf Milliarden Euro gilt Abramowitsch als einer der reichsten Menschen der Welt. Den FC Chelsea hatte er 2003 für eine Summe von 210 Millionen Euro gekauft und seitdem Hunderte von Millionen Euro für Spielergehälter und Ablösesummen in den Verein gepumpt. 

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Nach Ansicht der britischen Regierung steht Abramowitsch "in Verbindung mit einer Person, die an der Destabilisierung der Ukraine und der Untergrabung und Bedrohung der territorialen Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine beteiligt ist oder war" – damit ist Wladimir Putin gemeint. Der Oligarch selbst bestreitet eine Nähe zum russischen Präsidenten.

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