Halbfinale Frings darf nicht spielen

Kopfschütteln im deutschen Lager: Die Fifa sperrte den Mittelfeldspieler für das Halbfinale Deutschland gegen Italien. Klinsmann sprach von einer unverständlichen Entscheidung.

Torsten Frings fehlt im WM-Halbfinale am Dienstag gegen Italien. Der Weltfußballverband FIFA sperrte den deutschen Mittelfeldspieler für ein Spiel. FIFA-Sprecher Andreas Herren sagte der Nachrichtenagentur AP, die Disziplinarkommission habe es als erwiesen angesehen, dass Frings nach dem deutschen Viertelfinal-Sieg über Argentinien mit einem Faustschlag gegen den Spieler Julio Cruz eine Tätlichkeit begangen habe. Das hätten Fernsehbilder eindeutig bewiesen. "Frings ist für ein Spiel gesperrt worden. Damit kann er im Halbfinale nicht eingesetzt werden, im Finale aber im Spiel um Platz drei aber schon", erklärte der FIFA-Sprecher. Der Bremer Spieler sei zudem für ein weiters Spiel auf Bewährung gesperrt. Das bedeute, dass Frings sich innerhalb der nächsten sechs Monate nichts zu Schulden lassen kommen dürfe. Außerdem müsse er eine Geldstrafe von 5.000 Schweizer Franken zahlen.

Entscheidung im Wortlaut

"Der Spieler der deutschen Nationalmannschaft, Torsten Frings, ist heute von der FIFA-Disziplinarkommission für zwei Spiele gesperrt worden. Auf Grund einer zuvor erfolgten gegnerischen Provokation wurde die Sperre für das zweite Spiel auf sechs Monate zur Bewährung ausgesetzt. Frings kann deshalb, je nach Ausgang des Halbfinales vom 4. Juli zwischen Deutschland und Italien, im Endspiel oder in der Partie um den dritten Platz wieder eingesetzt werden. Zudem belegte die Disziplinarkommission Frings mit einer Geldstrafe von 5000 Schweizer Franken. Der Entscheid der Kommission ist endgültig."

Reine Revision

Der DFB und der Spieler hätten die Vorwürfe nicht entkräften können. Diese Entscheidung sei endgültig, gegen sie könne keine Revision eingelegt werden. "Wir sind natürlich enttäuscht, dass er ein Spiel gesperrt ist", kommentierte Teammanager Oliver Bierhoff die Entscheidung: Auch die ganze Mannschaft sei überrascht, habe einen Freispruch erwartet, gerade angesichts der provokanten Aktionen der Argentinier. "Wir dachten, wir hätten eine logische Begründung dafür geliefert, dass er freigesprochen wird. Es tut uns sehr leid für ihn. Wir müssen die Entscheidung der FIFA akzeptieren. Dazu kommt jetzt ein Extra-Programm, damit er zum Finale topfit ist", sagte Bierhoff.

Klinsmann verärgert

Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte sich vor der FIFA-Entscheidung noch fest davon überzeugt gezeigt, dass Frings gegen Italien auflaufen könnte. Der 29-Jährige habe Argentiniens Star Riquelme ausgeschaltet. "Morgen ist Totti dran." Frings selbst hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen: "Ich habe nichts gemacht", sagte der 29-Jährige der Syker "Kreiszeitung": "Ich habe mich in einem Pulk befunden, in dem alle wild um sich geschlagen haben. Ich habe selber zwei Schläge abbekommen. Da habe ich zu meinem Schutz die Hände nach vorne gestreckt, mehr war nicht." Verärgert äußerte sich Klinsmann grundsätzlich über das Disziplinarverfahren gegen Frings. "Wir finden es schade, dass etwas aufgerollt wird, was eigentlich abgeschlossen war", sagte er. Die Raufereien seien von den Argentiniern ausgegangen, der Schiedsrichter habe mit der roten Karte für Leandro Cufre reagiert. Damit sei die Sache eigentlich abgeschlossen.

Kein Druck von Italien

Die FIFA versicherte, dass das Disziplinarverfahren gegen Frings nicht von italienischer Seite ausgelöst worden ist. Die Fernsehbilder, die zu dem Verfahren geführt haben, seien "von einem öffentlich-rechtlichen Kanal hier in Deutschland" gezeigt worden, betonte FIFA-Sprecher Markus Siegler.

Cruz entlastet Frings

Cruz hatte den Stammspieler der DFB-Elf noch entlastet. "Ich wurde nicht getroffen, oder zumindest habe ich nichts gespürt", sagte der Argentinier der italienischen Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" am Sonntag. Die deutschen Spieler hätten die Argentinier während des Elfmeterschießens provoziert, erklärte Cruz weiter. Tim Borowski sei zu den Argentiniern gegangen und habe ihnen eine Obszönität auf Englisch zugerufen. "Daher kamen all die Spannungen", wurde der Stürmer weiter zitiert

DPA
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