Nur drei Tage nach dem Gewinn des Weltmeistertitels ist der italienische Fußballnationaltrainer Marcello Lippi zurückgetreten. Er hatte diesen Schritt schon Wochen zuvor angekündigt, nachdem er und sein Sohn Davide in der Berichterstattung über den Fußballskandal heftig angegriffen worden waren. In einer vom italienischen Fußballverband in Rom verbreiteten Erklärung Lippis hieß es, er habe nach der überwältigenden Erfahrungen während Fußballweltmeisterschaft das Gefühl, dass seine Rolle als Nationaltrainer beendet sei.
Lippi war kurz vor der WM im Zusammenhang mit dem Fußballskandal in Italien in die Kritik geraten. So war er wegen der Ermittlungen gegen seinen früheren Club Juventus Turin vorgeladen worden, hat eine Verwicklung aber stets bestritten. Bei dem Skandal geht es um manipulierte Spiele. Vor einem Sportgericht sind mehrere Vereine, Funktionäre und Schiedsrichter wegen Betrugs angeklagt. Auch gegen Lippis Sohn Davide wird ermittelt, weil er bei einer Spieleragentur arbeitet, die in den Skandal verwickelt ist. Das Urteil wird in den nächsten Tagen erwartet.
Der 58-Jährige hatte die Italiener bei dem Turnier in Deutschland zu ihrem vierten WM-Erfolg geführt. Lippi übernahm das Amt des Cheftrainers der "Squadra Azzurra" im Juli 2004 von Giovanni Trapattoni, der nach Italiens enttäuschendem Aus bei der Europameisterschaft 2004 abgetreten war. In den zwei Jahren unter Lippi hat die italienische Mannschaft nur zwei Spiele verloren, gegen Island und gegen Slowenien jeweils 2004.