Ballflüsterer oder Freistoß-Cowboy - wer wird der Superstar in Südafrika? Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo, Weltfußballer gegen ehemaligen Weltfußballer. Oder vielleicht ein ganz anderer? Was ist mit Arjen Robben? Setzt er seine brillante Saisonleistung beim FC Bayern auch im Dress der Niederlande fort, kann auch er die Fans auf der größten Fußball-Bühne verzücken. Oder Didier Drogba von der Elfenbeinküste, frischgebackener Premier- League-Champion mit dem FC Chelsea. Last but not least Englands Wayne Rooney - wenn der in der Saison "absolut elektrisierende" (Sir Alex Ferguson) Angreifer von Manchester United rechtzeitig fit ist.
Tolle Tricks, schnelle Dribblings, spektakuläre Schüsse - ob Messi oder Drogba, Ronaldo, Rooney oder Robben, sie alle haben ihr Können in der vergangenen Saison in ihren Vereinen eindrucksvoll bewiesen. Messi markierte über 30 Tore in der Primera Division, Ronaldo kam ebenfalls beinahe auf einen Schnitt von einem Treffer pro Partie. Und was für welche?! Wie eine Wiesel umkurvte Messi seine Gegenspieler und netzte mit seinem begnadeten linken Fuß ein. Ronaldo wird es sich auch in Südafrika nicht nehmen lassen, seine berühmten Schritte rückwärts zu machen, um dann beim Freistoß in berüchtigter John-Wayne-Manier breitbeinig Maß zu nehmen.
Hier der introvertierte Argentinier, der als Kind unter Wachstumsstörungen litt. Dort der extravagante Portugiese, der seinen muskulösen Oberkörper allzugern der Öffentlichkeit zur Schau stellt. 2006 lief es bei den Titelkämpfen in Deutschland für beide nicht so wie erhofft. Allerdings mit einem noch deutlich besseren Ende für den Portugiesen Ronaldo, der sich im Spiel um Platz 3 dem Gastgeberteam geschlagen geben musste. Für Messi war schon im Viertelfinale Schluss - auch gegen Deutschland. Allerdings musste er beim damaligen Elfmeter-Krimi untätig auf der Bank schmoren.
Spanien leidet an Personalsorgen
Doch vielleicht spielen sich ja auch andere in den Vordergrund. 2002 schaffte es sogar ein Torwart, mit dem Goldenen Ball der WM ausgezeichnet zu werden, sein Name: Oliver Kahn. In diesem Jahr scheint nicht unbedingt ein deutscher Spieler zu den heißesten Anwärtern zu zählen. Michael Ballack könnte mit seiner Torgefährlichkeit in entscheidenden Spielen Pluspunkte sammeln, Mesut Özil mit seinem Spielwitz für Furore sorgen.
Jedoch treten sie an gegen das "Who's who" des Weltfußballs. Wie Kakà, vor Messi und Ronaldo Weltfußballer des Jahres. Allerdings lief es bei dem Brasilianer in der spanischen Liga bei Real Madrid nicht besonders. Sowohl Ronaldo als auch der ebenfalls torhungrige Messi- Auswahlkollege Gonzalo Higuain stahlen ihm die Show.
Und was ist mit den Akteuren des Europameisters Spanien? Das Team von Vicente del Bosque besticht trotz Personalsorgen durch eine außergewöhnliche individuelle Klasse. Ob es einer aus den Reihen um Xabi Alonso schafft, wer weiß? Bei den Spaniern heißt es am Ende womöglich: Die Mannschaft ist der Star - vielleicht ja sogar der Superstar der WM.