WM 2010: Gruppe F "Kiwis" verpassen Sensation

Neuseeland hat den ganz großen Coup bei der Fußball-WM in Südafrika verpasst. Die "All Whites" kamen gegen Paraguay nicht über ein Unentschieden hinaus. Paraguay steht derweil im Achtelfinale.

Neuseelands Fußball-Exoten haben die WM-Sensation trotz slowakischer Schützenhilfe verpasst und müssen nach dem 0:0 gegen Paraguay ungeschlagen die Heimreise aus Südafrika antreten. Die "Guaranies", die sich als viertes Team aus Südamerika für das Achtelfinale qualifizierten, gehen zwar als Sieger der Gruppe F wohl einem Duell gegen Mitfavorit Niederlande aus dem Weg. Dennoch muss sich das Team von Coach Gerardo Martino beim vierten Auftritt in der K.o.-Runde nach 1986, 1998 und 2002 erheblich steigern, um den hohen Erwartungen in der Heimat gerecht zu werden.

Dagegen erfüllte das Team um den in Göppingen geborenen Shane Smeltz die Rugby-Nation Neuseeland 28 Jahre nach dem sieglosen ersten WM-Auftritt in Spanien mit Stolz. "Das ist ein emotionaler Moment für uns. Ich bin enttäuscht, aber niemand ist auch stolzer als ich auf das, was das Team erreicht hat. Ungeschlagen nach Hause zu fahren, davon hatte ich vor dem Turnier nicht einmal geträumt", sagte "Kiwi"- Coach Ricki Herbert ergriffen. Mit einem Sieg vor 34 850 Zuschauern im Peter Mokaba-Stadion von Polokwane hätte Neuseeland sein Fußball- Märchen sogar krönen können.

"Wir hatten viele Probleme"

In den Farben, die sonst der Rugby-Mannschaft vorbehalten sind, setzte Herberts Team auch im dritten Spiel erstmal auf Torsicherung. Meist mit fünf Spielern auf einer Linie riegelten die Abwehrhünen um Kapitän Ryan Nelsen von den Blackburn Rovers ihren Kasten ab. Bei den gelegentlichen Vorstößen versuchte Neuseeland zwar schnell und schnörkellos zu spielen, doch eine echte Bedrohung für das Tor von Justo Villar stellten die Angriffsversuche nicht dar.

Paraguays argentinischer Coach Martino gab zu, dass seine Mannschaft kein gutes Spiel gezeigt habe. "Am Ende war für uns nur wichtig, dass wir uns qualifiziert haben. Wir hatten viele Probleme, die Abwehr des Gegners unter Druck zu setzen." Martino hatte im Gruppen-Finale überraschend auf den Dortmunder Lucas Barrios verzichtet und gegen die körperlich robusten Neuseeländer den 1,92 Meter großen Oscar Cardozo als Spitze aufgeboten. Doch auch mit dem "Schrank" von Benfica Lissabon reichte es für die Südamerikaner nicht zur Lufthoheit im Strafraum, den die ganz in Schwarz gekleideten "All Whites" bei Ballverlusten fast geschlossen verbarrikadierten.

Schwaches Niveau - vor und nach der Pause

Die Aktionen wurden auch nicht zwingender, als Barrios in der 66. Minute ins Spiel kam. Der Unterhaltungswert der Partie hielt sich aber auch deshalb in engen Grenzen, weil der frühere Münchner Roque Santa Cruz, beim 2:0 gegen die Slowaken überragender Mann seines Teams, diesmal keine Glanzlichter setzen konnte. Der 28-Jährige hatte sogar Glück, dass der japanische Schiedsrichter Yuichi Nishimura einen bösen Tritt kurz vor der Pause nur mit der Gelben Karte ahndete. Dafür erhielt Victor Caceres in der ersten Spielhälfte die zweite Verwarnung im Turnier und muss im Achtelfinale zuschauen.

Das Niveau wurde nach der Pause nicht besser. Die "schwarzen Abwehrpanther" ließen die Südamerikaner nicht zur Entfaltung kommen. Dabei waren die Methoden meist nicht grazil. Zu spüren bekam es auch Santa Cruz, als er nach einer knappen Stunde von Nelsen gecheckt wurde. Der Freistoß brachte wie praktisch alle Angriffsbemühungen der Paraguayer nichts ein. Denn wenn sie einmal durchkamen, stand da auch noch Mark Paston. Einen Kopfball von Cristian Riveros (62.) aus kurzer Distanz parierte der Torwart von Wellington Phoenix glänzend.

DPA
DPA/feh

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos