Schlitzohr David Villa hat Europameister Spanien vor dem vorzeitigen WM-K.o. und einem frühzeitigen Duell mit Rekord-Weltmeister Brasilien bewahrt. Beim 2:1 (2:0) im "Schicksalspiel" gegen Chile brachte der Top-Stürmer den Titelanwärter am Freitagabend mit seinem dritten Turniertor (24.) auf Siegkurs und bereitete den zweiten Treffer durch Andrés Iniesta (37.) vor. Im Achtelfinale kommt es für den Sieger der Gruppe H am Dienstag nun zum brisanten Duell mit dem iberischen Nachbarn Portugal. Auch die Chilenen erreichten die nächste Runde, sie treffen als Gruppenzweiter im Achtelfinale auf Brasilien. Die Schweiz dagegen verpasste mit dem 0:0 in Bloemfontein gegen Honduras die Chance auf den Einzug in die K.o.-Runde. Das Team von Ottmar Hitzfeld belegt in der Abschlusstabelle Rang drei vor den Honduranern.
Für die vor 41 958 Zuschauern in Pretoria knapp eine Stunde in Unterzahl spielenden Chilenen traf Rodrigo Millar (47.). Marco Estrada fehlt im Achtelfinale nach Gelb-Rot (37.) genauso wie die Abwehrspieler Waldo Ponce und Gary Medel, die jeweils die zweite Verwarnung bei der Endrunde kassierten.
Hohes Tempo, tolle Kombinationen
Chile und Spanien führten die Begegnung von Beginn an mit rassigen Tacklings und hohem Tempo. Der Chilene Mark Gonzales hatte in der 10. Minute nach einer starken Kombination die Führung auf dem Fuß. Der Europameister hatte mehr Mühe als ihm lieb war und konnte sich kaum aus der Umklammerung befreien. Doch genau in der Drangphase der Chilenen fiel der Führungstreffer für Spanien.
Bei einem langen Pass auf Torres stürzte Chiles Torhüter Bravo weit aus seinem Kasten, sein Rettungsversuch landete jedoch genau vor den Füßen von Villa. Der 40- Millionen-Mann vom FC Barcelona reagierte blitzschnell und traf aus 40 Metern ins leere Tor. Der Rückstand brachte die Südamerikaner aus dem Konzept und den Titelaspiranten zurück ins Spiel.
Gelb-Rot für Estrada
Die 37. Minute brach Chile dann das Genick. Iniesta erzielte nach einer schnellen Kombination aus 14 Metern mit einem Flachschuss das 2:0. Abseits der Szene sah Estrada nach einem harmlosen Tritt an Torres die gelb-rote Karte - der Chilene war jedoch zuvor mit zwei üblen Fouls aufgefallen.
Trotz der Rückschläge kam Chile mit neuem Mut und frischem Elan aus der Kabine. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff erzielte der eingewechselte Millar mit einem abgefälschten Distanzschuss den Anschlusstreffer. Doch damit hatten die aufopferungsvoll kämpfenden Anden-Kicker ihr Pulver verschossen. Zwar bekleckerte sich Spanien nicht mit Ruhm, der Erfolg geriet aber nie in Gefahr. Am Ende durften beide Teams jubeln.
Die Schweiz enttäuscht
WM-Debütant Ottmar Hitzfeld und seine sturmschwachen Schweizer haben ihren Achtelfinal-Traum dagegen ausgeträumt. Die gegen Europameister Spanien noch sensationell siegende "Nati" blamierte sich am Freitagabend beim 0:0 gegen Nobody Honduras bis auf die Knochen und muss die Koffer packen. Vor 28 042 Zuschauern im Free-State-Stadium von Bloemfontein hätte der freche Außenseiter sogar als Sieger vom Platz gehen können, doch der Wolfsburger Diego Benaglio im Tor der Eidgenossen rettete unter anderem gegen Edgar Alvarez mit einem Weltklasse-Reflex (71. Minute).
Unbedingt siegen und zwei Tore aufholen - die Schweizer wussten, was die Uhr geschlagen hat. Sie überbrückten zwar zügig das Mittelfeld, doch im Angriff fehlte das kreative Moment und im Strafraum die letzte Konsequenz. Von der angekündigten und dringend benötigten Offensive war nichts zu sehen. Zunächst spielte die "Nati" gehemmt, dann rannten sich die Rot-Weißen immer wieder kopflos in der Abwehr der Mittelamerikaner fest.
"Die Enttäuschung ist groß. Es war ein sehr schlechtes Spiel. Es ist sehr bitter für mich und die Mannschaft. Wir wären gern hiergeblieben und hätten gegen Brasilien gespielt. Das wäre für mich ein Traum gewesen", sagte der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld nach der enttäuschenden Leistung.