Beim ersten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Mexiko vergangenen Sonntag enttäuschte der Großteil der DFB-Elf auf ganzer Linie. Für einen Funken Hoffnung sorgte nur BVB-Star Marco Reus, der nach seiner Einwechslung etwas mehr Schwung brachte.
Deutschland gegen Schweden: Mesut Özil musste für Marco Reus passen
Wirklich verwunderlich war es also nicht, dass Jogi Löw vor dem so wichtigen Gruppenspiel gegen Schweden reagierte und Reus von Anfang an brachte. Dafür musste Mesut Özil, der seit 2010 in insgesamt 26 WM- oder EM-Spielen in der Startelf gestanden hat, erstmals den Anpfiff auf der Ersatzbank erleben.
Und Löws Entscheidung stellte sich als richtig heraus: Marco Reus spielte nicht nur befreit und offensiv auf, er schoss in der 48. Minute sogar den Ausgleichstreffer zum 1:1 Zwischenstand. Der 29-Jährige sorgte mit seinen guten Offensivaktionen im Strafraum der Schweden für Unruhe, legte dann in der Nachspielzeit den Freistoß für Toni Kroos auf, den dieser zum 2:1-Endstand verwandelte.
Özil nur Bankdrücker, Reus überzeugte
Wirklich vermisst wurde Mesut Özil, der beim Premier-League-Verein FC Arsenal spielt, also nicht. Ist er jetzt der große Verlierer des Spiels? Während Özil beim Warmmachen noch etwas lustlos wirkte, postete er nach dem Sieg ein Selfie aus der Kabine. An seiner Seite: Marco Reus, der Spieler, der ihm seinen Platz in der Startelf streitig gemacht hatte. "Was für ein Fight", schrieb er zu dem Foto, um dann noch eine Botschaft an seine Kritiker hinterherzuschicken. "Wir sind ein Team - auf und außerhalb des Platzes. Egal, was sie sagen."
Jogi Löw baut auch in Zukunft auf Özil
Teamspirit, Geschlossenheit - all das wird immer wieder von der DFB-Elf propagiert. So auch nach der viel diskutierten Entscheidung Löws, Özil nicht zu bringen. Und eine Weltmeisterschaft ist kräftezehrend, das konnte man bereits nach dem Spiel gegen Schweden erkennen. Jerome Boateng ist wegen seiner gelb-roten Karte für das nächste Spiel gesperrt, Marco Reus hatte nach Abpfiff Krämpfe, Sebastian Rudy eine gebrochene Nase.
Jogi Löw ist auf alle seine Spieler im Kader angewiesen - natürlich auch auf Mesut Özil. Ihn jetzt gänzlich abzuschreiben, wäre also fatal. So lässt sich auch Löws Aussage nach dem zweiten Gruppenspiel deuten: "Heute war die Entscheidung so, dass Khedira und Özil mal pausieren", sagte er und schob gleich hinterher, dass sie "beide weiterhin brauchen werden".
Für Mesut Özil heißt es jetzt also, sich in Geduld zu üben und sich weiterhin im Mannschaftstraining anzubieten. Für den Offensivmann nach 26 Turnierspielen in der DFB-Startelf sicherlich eine neue Situation.