Cristiano Ronaldo war schon fast am Ausgang des Lusail-Stadions angekommen, da blieb er doch noch einmal kurz stehen. Fragen zum Sportlichen wollte der Kapitän von Portugals Fußball-Nationalmannschaft nach seiner Joker-Rolle beim 6:1 im WM-Achtelfinale gegen die Schweiz nicht beantworten - aber Zeit für ein paar Worte an einen ganz Großen des Fußballs hatte er dann doch. "Gute Besserung, gute Besserung. Ich wünsche eurem König nur das Beste", sagte der 37 Jahre alte Superstar einem brasilianischen Journalisten, der ihn nach Pelé fragte.
Ansonsten blieb CR7, der das WM-Achtelfinale zum größten Teil von der Ersatzbank verfolgte, weitgehend stumm. Auch Portugals Fußball-Nationaltrainer Fernando Santos hat nach dem Joker-Einsatz von Cristiano Ronaldo beim überzeugende 6:1 im WM-Achtelfinale gegen die Schweiz die zukünftige Rolle des Superstars offen gelassen. "Das müssen wir sehen", sagte der 68-Jährige auf die Frage, ob für Rekordtorschütze Ronaldo nun ein neuer Abschnitt im Nationalteam beginne. "Ich habe eine sehr enge Beziehung zu ihm. Aber wir sind Trainer und Spieler. Ich habe ihm gesagt, dass er ein sehr wichtiger Spieler ist, das weiß er."
Santos hatte seinen Kapitän im Achtelfinale überraschend zunächst auf die Bank gesetzt. Für ihn spielte der 21 Jahre alte Gonçalo Ramos, der mit drei Treffern maßgeblich zum ersten Viertelfinal-Einzug der Portugiesen seit 2006 beitrug. "Cristiano hat als Kapitän das gemacht, was er immer macht. Er hat uns geholfen, uns ermutigt, die gesamte Mannschaft", sagte der Angreifer von Benfica Lissabon über die ungewohnte Joker-Rolle Ronaldos.
Cristiano Ronaldo in der 74. Minute eingewechselt
Ronaldo war in der 74. Minute eingewechselt worden, erzielte ein Abseitstor und verschwand nach Schlusspfiff als erster Portugiese wieder vom Rasen. "Es ist für jeden Spieler nicht leicht, auf der Bank zu sein", sagte Teamkollege Bruno Fernandes. "Aber das Wichtigste ist die Antwort, die er gegeben hat, als er reingekommen ist. Er hat der Mannschaft geholfen."
US-Reporter Wahl starb laut seiner Frau bei WM-Spiel an Aneurysma

Der während seiner WM-Berichterstattung in Katar plötzlich zusammengebrochene bekannte US-Fußballreporter Grant Wahl ist seiner Witwe zufolge an einem Aneurysma gestorben. Eine in New York vorgenommene Autopsie habe ergeben, dass der 49-jährige Sportjournalist am Riss eines "langsam wachsenden, unentdeckten aufsteigenden Aneurysmas der Aorta" gestorben sei, teilte Wahls Witwe Celine Gounder am Mittwoch im Onlinemedium Substack mit.
Wahl war vergangenen Freitag während des WM-Viertelfinalspiels zwischen Argentinien und den Niederlanden auf der Pressetribüne im Stadion Lusail in Doha zusammengebrochen. Sein Leichnam war am Montag nach New York überführt worden, wo auch die Autopsie erfolgte. "Keine Wiederbelebungsmaßnahmen hätten ihn retten können", erklärte Gounder, eine renommierte Epidemiologin. Sein Tod habe weder im Zusammenhang mit dem Coronavirus noch mit dem Impfstatus gestanden. Sie wies damit in Onlinemedien kursierende Spekulationen zur Todesursache zurück.
Bei einem Aorta-Aneurysma, Ausbuchtungen der Blutgefäße der Hauptschlagader, droht im schlimmsten Fall deren Riss. "Der Druck in der Brust, den er kurz vor seinem Tod verspürte, könnte das erste Symptome gewesen sein", erklärte Gounder nun.
Coach Santos begründete seine Entscheidung für Ramos uns gegen Ronaldo nur mit sportlichen Überlegungen, die Aufregung um Ronaldos Gemecker nach seiner Auswechslung im vorherigen Spiel habe keine Rolle gespielt. "Ich wähle die Spieler aus, die am besten zu meiner Strategie passen", sagte der Coach und lobte seinen jungen Stürmer für dessen Dynamik, Zweikampfstärke und seinen Zug zum Tor.
Ramos selbst, der bei Benfica Lissabon unter dem deutschen Coach Roger Schmidt eine starke Saison spielt und erst kurz vor der WM sein Debüt im A-Nationalteam gegeben hatte, will sich keine Gedanken machen, ober er Ronaldo dauerhaft verdrängen kann. "Wir brauchen das Ergebnis von heute im nächsten Spiel nicht zu berücksichtigen", sagte der 21-Jährige, für den ein Traum in Erfüllung gegangen war: "Nicht mal in meinen kühnsten Träumen hatte ich gedacht, dass ich in einer WM- K.o.-Runde in der Startelf stehen würde."