Er ist nicht da, dafür aber sein Laptop. Nayef bin Nahar musste noch mal weg, den Computer hat er auf dem Café-Tisch stehengelassen, mitten in der City Center Mall von Doha. Kriminalität scheint in Katar kein Problem zu sein.
Irgendwann kommt er doch noch: blütenweißer Thawb, schwarzglänzende Manschettenknöpfe, gepflegter Siebentagebart. Nahar ist 37 Jahre alt und leitet das Zentrum für Sozial- und Geisteswissenschaften an der Qatar University, er hält zwei Doktortitel und hat mehrere Bücher geschrieben. Gerade arbeitet er an einem über die Ideologie des "Islamischen Staats", er will die Argumente der islamistischen Fanatiker dekonstruieren, noch immer genieße die Terrorgruppe viel zu viel heimliche Sympathie in der Region.