H. Sarpei: "Schwarzer Humor und ..." Wie sich die Bundesliga langsam selbst zerstört

Ein Montagsspiel, mehrere Sonntagsspiele. Die DFL meint, die Bundesliga besser vermarkten zu müssen. Für stern-Stimme Hans Sarpei birgt die Strategie große Risiken - nicht nur für die Bundesliga.

Schalke verliert gegen Leverkusen, Bayern steht vor der Meisterschaft, Ingolstadt sichert sich den Klassenerhalt und der HSV gewinnt das packende Nordderby: Keine Frage, der 31. Spieltag der Bundesliga hatte es in sich. Insbesondere auf Seiten der Gelsenkirchener Fanszene, die sich aktuell mit wichtigeren Themen als den 90 Minuten auf dem Rasen beschäftigt: die anstehende Verlängerung des Aufsichtsratsvorsitzenden Clement Tönnies und die aktuelle Ausschreibung der TV-Rechte der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Während Ersteres ein auf Schalke begrenztes Thema ist, werden die Ergebnisse der TV-Ausschreibung Auswirkungen auf alle Vereine - auch die der Zweiten Liga und des Amateurfußballs - haben.

DFL-Pläne gehen zu Lasten der Zweiten Liga

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Hans Sarpei: Schwarzer Humor ... und Fußball

Hans Sarpei kann Liegestütze ohne Hände. Er kann auch seine eigenen Elfmeter halten. Darum ist Hans Sarpei auch nicht einfach nur ein Name, sondern eine Lebenseinstellung. Solche Sarpei-Sprüche sind im Internet längst Kult. Früher war er Fußballprofi (u.a. Wolfsburg, Leverkusen, Schalke), dann wurde er zum deutschen Chuck Norris. Beim Sender Sport 1 triezt er Amateur-Fußballer zur Höchstleistung, zwischendurch räumt er bei Let's Dance ab. Sarpei selbst läuft bei Facebook und Twitter zur Bestform auf. Ach was, Hans Sarpei läuft nicht zur Bestform auf, er ist die Bestform.

Die DFL steht dabei zwischen den Stühlen: Auf der einen Seite werden zusätzliche Milliardenerlöse aus der Vermarktung gefordert, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Andererseits stehen dem Produkt Fan-Rituale und Traditionen gegenüber. Denn anders als es beispielsweise in Spanien der Fall ist, machen Auswärtsfans - also mitreisende Fans, die ihr Team beim Gegner unterstützen - den besonderen Charme der Bundesliga aus. Künftig stehen Reisewilligen jedoch Anstoßzeiten von Freitag bis Montag gegenüber, die wie bisher erst wenige Wochen im Voraus terminiert werden. Die Flexibilisierung der Bundesliga erfordert längst flexible Familien, Freunde und Arbeitgeber. 

Die Montagsspiele gehen zu Lasten der Top-Spiele der Zweiten Liga, deren wöchentliches Ritual von der Ersten Liga an mindestens fünf Spieltagen unterbrochen wird. Die Inflation an Sonntagsspielen ist ein weiterer Profi(tabler)-Sargnagel des Amateurfußballs. Die DFL schadet durch ihre Salami-Taktik mit kurzfristigen Spielansetzungen und zusätzlichen Anstoßzeiten der Zukunft des aktiven Fußballs in großem Maße.

Deutschlands Fußball droht eine Abwertung

Das Plakat "Euer Produkt ist unser Leben! Gegen Montagsspiele!" vom Wochenende bringt die berechtigten Sorgen der Fanszene auf den Punkt. Fans, die mit Leidenschaft den Fußball lieben. Fans, die vielerorts noch selber aktiv Fußball spielen. Fans, die Arbeit, Familie und Hobby vereinen möchten.

Wenn die Deutsche Fußball Liga was von ihrem Produkt versteht, würde sie der Inflation von Anstoßzeiten entgegentreten. Denn eine Inflation führt - nach kurzfristigen Umsatzerfolgen - in letzter Konsequenz immer zu einer Abwertung im Heimatland. 

Euch allen eine sportliche Woche

Hans

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Torwart drischt Abschlag ins Tor

Hinweis: Hans Sarpei wird von Jung von Matt gemanagt. Die Werbeagentur betreut als Kunden auch den DFB, der mit Aktionen für den Amateurfußball wirbt.

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