Die Nationalspieler gratulierten aus dem Urlaub per SMS, die Bundesliga atmete erleichtert auf: Die Vertragsverlängerung im zweiten Anlauf mit Bundestrainer Joachim Löw ist im deutschen Fußball einhellig begrüßt worden. "Ich freue mich, dass das gesamte Team weitermacht. Es hat gemeinsam hervorragende Arbeit geleistet", sagte Kapitän Michael Ballack, der sich bei seinem neuen Klub Bayer Leverkusen auf sein Comeback vorbereitet.
Der 33-Jährige, der bei der WM in Südafrika wegen einer Bänderverletzung im Sprunggelenk gefehlt hatte, sprach für seine Kollegen: "Die Mannschaft vertraut Joachim Löw, deshalb wird der von ihm eingeschlagene Weg richtigerweise fortgesetzt." Die WM-Teilnehmer erfuhren von der Einigung ihres Trainers mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Urlaub. "Ich habe sie per SMS informiert", berichtete Löw: "Es gab bereits einige Rückmeldungen, von Per Mertesacker, Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger. Sie haben gesagt: Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank, dass du weitermachst."
In der Bundesliga stieß das Ende der monatelangen Hängepartie auf viel Zustimmung. "Die Nationalmannschaft hat in Südafrika eine hervorragende Vorstellung abgeliefert und eine vielversprechende Zukunft vor sich. Von daher war es nur folgerichtig, in dieser Frage auf Kontinuität zu setzen", sagte Reinhard Rauball, Präsident des Ligaverbandes. Der Vertragsverlängerung mit Löw, seinen Assistenten Hansi Flick und Andreas Köpke sowie mit Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff stimmten die Ligavertreter "vorbehaltlos" zu, betonte Rauball.
Die Liga-Bosse waren bereits am Dienstagmorgen von Löw informiert worden. Für die meisten war es ohnehin keine Überraschung mehr. "Ich habe das schon erwartet", sagte Christian Nerlinger, Sportdirektor des Rekordmeisters Bayern München: "Ich glaube, es wird insgesamt hervorragend gearbeitet beim DFB. Die Spieler gehen immer gerne zur Nationalmannschaft, und deshalb ist es positiv, dass die Zusammenarbeit fortgesetzt wird."
Trainer und Manager Felix Magath von Vizemeister Schalke 04 fasste die Stimmung in der Liga zusammen kurz und prägnant: "Das ist für alle Beteiligten die logischste und sinnvollste Lösung und für den deutschen Fußball das Beste."
Nach den starken Leistungen der jungen Nationalmannschaft in Südafrika sehen die Klubvertreter erst den Beginn einer Ära unter Löw. "Die Basis für die Zukunft ist da", sagte Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler, der von 2000 bis 2004 als Teamchef die Nationalmannschaft betreute, "dann kann die Entwicklung der letzten Jahre mit der jungen, talentierten Mannschaft weitergehen."
Der 50-jährige Löw, der 2004 als Assistent von Bundestrainer Jürgen Klinsmann begonnen und ihn nach der Wm 2006 abgelöst hatte, sei die Idealbesetzung, meinte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. "Der Posten des Bundestrainers ist Joachim Löw auf den Leib geschnitten", sagte er und äußerte ein wenig Kritik an dem langen Hin und Her um einen neuen Vertrag: "Im Prinzip hätte man das auch sofort nach der WM machen können."