Robert Lewandowski lächelte im schicken dunklen Anzug in die Kamera und nahm glücklich die kleine silberne Trophäe vom ersten Gratulanten Oliver Kahn entgegen. "Vielen, vielen Dank, ich fühle mich sehr geehrt", sagte der alte und neue Weltfußballer vom FC Bayern, der am Montagabend vom Weltverband FIFA zum zweiten Mal in Folge als bester Spieler des Jahres ausgezeichnet wurde. "Ich bin sehr, sehr stolz und fühle großes Glück", fügte der 33 Jahre alte Pole an und widmete den Preis auch seinen Teamkollegen. Anders als beim Ballon d'Or gewann Lewandowski dieses Mal gegen Superstar Lionel Messi.
Neben Vorstandschef Kahn gratulierten auch Bayern-Trainer Julian Nagelsmann und Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor Ort – wegen der Corona-Pandemie verkündete FIFA-Präsident Gianni Infantino den Sieger aus dem entfernten Zürich per Online-Gala. Zu den Geehrten nach der Abstimmung von ausgewählten Spielern, Nationaltrainern sowie Journalisten und Fans gehörte auch Thomas Tuchel.
Thomas Tuchel als Welttrainer ausgezeichnet
Der Trainer des FC Chelsea wurde nach dem Triumph der Blues in der Champions League als Welttrainer geehrt. Der 48-Jährige setzte sich gegen große Namen durch: Gegen den italienischen Europameistercoach Roberto Mancini und Pep Guardiola von Manchester City. Tuchel folgt auf Jürgen Klopp, der die Auszeichnung für seine Erfolge mit dem FC Liverpool in den Jahre 2020 und 2019 erhalten hatte.
"Es war bislang ein sehr normaler Tag, ich komme gerade vom Training, aber jetzt haben Sie meinen Namen gesagt", sagte der per Video zugeschaltete Tuchel zu Arsène Wenger, der ihn ehrte. "Es ist ziemlich surreal, ich bin überwältigt und es ist mir etwas unangenehm." Tuchel hatte Chelsea erst vor gut einem Jahr übernommen und gewann mit dem Londoner Club direkt die Königsklasse.
Als beste Spielerin der Welt wurde die Spanierin Alexia Putellas ausgezeichnet. "Dieser Preis ist für uns alle", sagte die 27-Jährige in Richtung ihrer Teamkolleginnen beim FC Barcelona. Eine davon, Jennifer Hermoso, hatte es wie auch die Australierin Sam Kerr ins Finale geschafft. Barcelona hatte im vergangenen Sommer das Endspiel in der Champions League gegen Chelsea mit 4:0 gewonnen, Putellas war bereits zu Europas bester Spielerin gewählt worden.
Édouard Mendy vom FC Chelsea Welttorhüter des Jahres
Der deutsche Nationaltorwart Manuel Neuer hat seine zweite Auszeichnung als FIFA-Welttorhüter des Jahres verpasst. Der 35-Jährige vom FC Bayern München, der die Wahl des Weltverbands für das Jahr 2020 gewonnen hatte, musste sich bei der aktuellen Ausgabe Champions-League-Sieger Édouard Mendy vom FC Chelsea geschlagen geben. Ins Wahl-Finale hatte es außerdem der italienische Europameister Gianluigi Donnarumma (Paris Saint-Germain) geschafft. Mendy wurde bei der Gala des Weltverbands am Montagabend gekürt.
Bei den Frauen setzte sich die Chilenin Christiane Endler von Olympique Lyon gegen die deutsche Nationalspielerin Ann-Katrin Berger (FC Chelsea) und die Kanadierin Stephanie Lynn Marie Labbé (Paris Saint-Germain) durch. Berger unterlag 2021 im Champions-League-Finale mit ihrem Club dem FC Barcelona 0:4. Abstimmungsberechtigt waren die Kapitäne und Trainer der Nationalmannschaften, ausgewählte Journalisten sowie Fans weltweit.
Dänische National-Elf erhält Fairplay-Preis
Die Nationalspieler sowie das medizinische Personal der dänischen Fußball-Auswahl sind nach dem Drama um Starspieler Christian Eriksen mit dem Fairplay-Preis der Fifa ausgezeichnet worden. Eriksen war am 12. Juni 2021 während des EM-Gruppenspiels zwischen Dänemark und Finnland in Kopenhagen auf dem Rasen zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden. Die sichtlich schockierten dänischen Nationalspieler bildeten währenddessen einen schützenden Kreis um ihren Mitspieler. Nach den dramatischen Szenen auf dem Rasen kam erst später am Abend die Entwarnung. Für ihre mitfühlende und angemessene Reaktion während der Partie erhielten die Anhänger von Dänemark und Finnland den Fan-Award der Fifa.
Eriksen ist inzwischen ein Defibrillator eingesetzt worden, der Mittelfeldspieler will weiter auf dem Platz stehen und hofft auf eine Teilnahme bei der WM dieses Jahr in Katar.