EISSCHNELLLAUF Flugverbot für Schlittschuhe

Den Stars der internationalen Eisschnelllauf-Szene droht Ungemach. Eigentlich sind die Kufenflitzer relativ pflegeleicht. Eigentlich - denn wenn es um ihre Schlittschuhe geht, hört der Spaß auf.

Den Stars der internationalen Eisschnelllauf-Szene droht Ungemach. Eigentlich sind die Kufenflitzer relativ pflegeleicht. Eigentlich - denn wenn es um ihre Schlittschuhe geht, hört bei den Sportlern der Spaß auf. Die »Heiligtümer« der Niemanns, Ritsmas und Friesingers dürfen laut der jüngsten Weisung der amerikanischen Flugsicherheitsbehörde nicht mehr als Handgepäck ins Flugzeug mitgenommen werden. Dabei sind die Schuhe an sich nicht das Problem. Vielmehr haben die Hüter der amerikanischen Flugsicherheit nur die Kufen aus dem Handgepäck verbannt. Die rasiermesserscharfen Klappkufen gelten als potentielle Waffe. Da lassen die Sicherheitsbehörden auch nicht mit sich reden. Die Eisen könnten gerne im Gepäckraum der Maschinen mitfliegen, betonten die Sicherheitshüter.

Sensible Top-Stars

Dabei sind die Top-Stars der Szene, die im Februar in Salt Lake City um zehn Olympia-Goldmedaillen laufen, sind in der Materialfrage sehr sensibel. Rintje Ritsma, vielfacher Welt- und Europameister erklärte: »Ich befürchte, dass meine Eisschnelllaufschuhe krumm und schief aus dem Koffer kommen«. Er gehe nur an Bord einer Maschine, wenn er seine Schuhe mitnehmen dürfe oder die Fluggesellschaft ihm schriftlich versichert, dass er die Schuhe unbeschadet zurückerhält.

Versiegelte Taschen?

Die Eisschnelllaufschuhe der Weltelite sind millimetergenau auf den Läufer eingestellt. Das Justieren dauert häufig Wochen oder sogar Monate. Der Niederländische Eisschnelllauf-Bund KNSB hat offizielle Anfragen gestartet, versiegelte Eisschnelllauf-Taschen in die Kabine stellen zu dürfen - die Sicherheits-Verantwortlichen lehnten ab. Möglich sei es aber, die Schuhe, mindestens ebenso wichtig wie das Klappgestell, ins Handgepäck mitzunehmen.

Spezialkoffer sollen helfen

Der norwegische Eisschnelllaufverband lässt zurzeit für seine Topleute Stahlkoffer entwickeln. Geir Karlstad, Technischer Direktor der Norweger, hofft, damit die Beschädigungen auf ein Minimum zu reduzieren. Der amerikanische Eisschnelllauf-Bund ist mit einem Betrieb in Kontakt, der Aluminiumkoffer für die Raumfahrt fertigt. Während sich ein Teil der Weltelite seit Anfang Oktober traditionell im bayrischen Inzell auf die im November beginnende Olympia-Saison vorbereitet, reisen die Amerikaner erst zu den Weltcupwettbewerben in Berlin, Innsbruck und Den Haag an.

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