Anzeige
Anzeige

100-Meter-Läufer Jim Hines ist gestorben: Er trank Champagner und hatte Sex, am nächsten Tag schrieb er Sportgeschichte

Jim Hines
Jim Hines bei den Olympischen Spielen 1968
© Horstmüller / Imago Images
Der US-Amerikaner Jim Hines war 1968 der erste Mensch der Welt, der die 100 Meter offiziell unter zehn Sekunden lief. Jetzt ist er im Alter von 76 Jahren gestorben.

Jahrzehntelang galt in der Leichtathletik die Zehn-Sekunden-Marke beim Lauf über die 100 Meter als magische Grenze. Am 14. Oktober 1968 aber durchbrach Jim Hines diese Schallmauer. Der US-Amerikaner blieb bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt ganz knapp darunter: Mit 9,95 Sekunden gewann er die Goldmedaille – und war damit nicht nur der schnellste Mann der Welt, sondern auch der erste Mensch überhaupt, der die 100 Meter in weniger als zehn Sekunden gelaufen war.

Damit hat Hines ein Stück Sportgeschichte geschrieben – jetzt ist der Leichtathlet, der sich selbst als "größten Sprinter der Geschichte" bezeichnete, im Alter von 76 Jahren gestorben. Hines war dafür bekannt, das Leben zu genießen, gleichzeitig aber sportliche Höchstleistungen zu bringen. So auch vor seinem berühmtesten Lauf.

Jim Hines schlich sich vor seinem legendären Lauf davon

Aus dem olympischen Dorf in Mexiko-Stadt hatte sich der damals 21-Jährige davongeschlichen, um die Nacht bei seiner Frau zu verbringen. "Es war eine wunderschöne Nacht. Wir tranken Champagner und taten das, was Männer und Frauen tun", erinnerte er sich 2018 im "Welt"-Interview und bestätigte: "Ich hatte Sex vor dem wichtigsten Rennen meines Lebens." 

Am nächsten Tag war Hines dennoch topfit. In 9,95 Sekunden lief er die 100 Meter und war am Ziel seiner Träume: "Olympiasieger und schnellster Mensch der Welt – mehr kann kein Sportler erreichen", freute er sich. Dabei war der Weg zu den Olympischen Spielen durchaus beschwerlich gewesen: Hines und andere schwarze Sportler des US-Teams hatten sogar einen Boykott überlegt, um damit ein Zeichen gegen die rassistischen Unruhen in den Vereinigten Staaten zu setzen.

Weltrekord im Sprinten: Die 105 Jahre alte Julia Hawkins tritt in einem roten Trikot zum Sprint an.
Youtube/NationalSeniorGames

Weltrekord hatte 15 Jahre Bestand

15 Jahre lang hielt Jim Hines den Weltrekord über die 100 Meter, 1983 verbesserte ihn sein Landsmann Calvin Smith um zwei Hundertstelsekunden. Mittlerweile liegt die Bestmarke, gehalten von Usain Bolt, bei 9,58 Sekunden. 100 Meter unter zehn Sekunden sind bei Weltklasseläufern längst keine Seltenheit mehr. Doch Jim Hines war sich sicher, langfristig einen ganz besonderen Platz in der Historie seiner Sportart zu behalten: "Eines wird es aber auf gar keinen Fall mehr geben – und zwar einen Sprinter, der eine Schallmauer durchbricht, so wie ich es tat. Unter neun Sekunden kann kein Mensch aus Fleisch und Blut jemals rennen", sagte er 2018.

Quellen:  "Welt" / "World Athletics"

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel