"Die Höhle der Löwen" "Das ist doch Hokuspokus mit der Strahlung!" Die Löwen zoffen sich über 5G

  • von Mark Stöhr
Georg Kofler hält nichts von Strahlenangst
Georg Kofler hält nichts von Strahlenangst
© Bernd-Michael Maurer / RTL+
Bunte Klebestreifen und Frikadellen-Würze? Nicht jedes Produkt in der "Höhle der Löwen" hatte einen Innovationspreis verdient. Eine "Wunderpappe" stellten hingegen zwei Papiermacher aus Bayern vor und sorgten damit für richtig Zunder.

Man muss Georg Koflers Vorstellung vom Geldverdienen nicht gut finden. Aber wenn der Südtiroler in Rage gerät, ist Leben in der Bude. In der aktuellen Folge knöpfte er sich ein Gründer-Duo vor, das Häuser gegen elektromagnetische Strahlen abschirmt. "Hokuspokus" sei das, ätzte der Mittsechziger, "Sache von Sekten", "lächerlich". Carsten Maschmeyer fing den Kollegen schmunzelnd ein: "Du hast die kürzeste Zündschnur von allen Löwen, Georg. Hast du Durst? Willst du nach Hause?"

Diesmal in der "Höhle der Löwen":

Frau Poppes – Gewürzmischungen für Hackfleisch-Spezialitäten

Kohpa – Spezialpapier zum Heizen und zur Abwehr von elektromagnetischer Strahlung

Miniatouring – Handgefertigte Mini-Wohnwagen

portHy – Handyketten als Desinfektionsspender

Tape Art – Kunst mit Klebestreifen

Der verstrahlteste Deal

"Ist das jetzt das absolute Wahnsinnsding, das die Bauwelt nachhaltig verändern wird?", fragte Nico Rosberg in die Runde. Für die Gründer von Kohpa war das natürlich nur eine rhetorische Frage. Vor zwei Jahren, sagte der Jüngere der Beiden stolz, hätten sie ein Angebot für die Patente in Höhe von sechs Millionen Euro erhalten. Das stromleitende "Wunderpapier" aus Karbonfasern kann zwei Sachen: An die Wand geklebt, ist es als Heizung nutzbar. Alternativ kann man aber auch gleich sein ganzes Haus damit einwickeln, um sich beispielsweise gegen 5G zu schützen.

Was Kofler davon hielt, ist bekannt. Aber Nico Rosberg ("Ich schalte nachts immer das WLAN ab") und Carsten Maschmeyer ("Man muss der negativen Energie der Strahlung Aufmerksamkeit schenken") outeten sich als Strahlenskeptiker – und stiegen ein. Dagmar Wöhrl zog nach und machte das Wünschelruten-Trio komplett. 

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Die Gründerin der Herzen

Wenn man böse ist, könnte man sagen: Ein tragisches Schicksal ist in "Die Höhle der Löwen" die Garantie für einen Deal. Die namensgebende Erfinderin von Frau Poppe verlor Anfang der 1970er Jahre bei einem Autounfall ihr Augenlicht. "Seitdem vertraut sie nur noch ihrem Gehör und ihrem Geschmack", raunte die Kommentarstimme im Einspieler zu schweren Geigen. Mit Hilfe ihres Schwiegersohns brachte die Hobbyköchin eine Gewürzmischung (stern hat das Produkt getestet) auf den Markt, mit der Frikadellen wie hausgemacht schmecken sollen. Innovationswert des Produkts: null.

Aber die Löwen hauten rein, als wäre der Caterer der Show krank geworden. Dagmar Wöhrl, die immer da ist, wo die Gefühle sind, machte der blinden Gründerin ein Angebot ("Sie sind ein Vorbild für viele Menschen") – wurde aber wie so oft von Ralf Dümmel ausgebremst ("Ich liebe Frikadellen!"). Frau Poppe ging mit Herrn Regal. 

Wer klebt, der lebt?

Tapen ist voll im Trend. Wusste man gar nicht. Die vier chilligen Hooray-hey-ho-Typen von Tape Art aus Berlin kleben jedenfalls für ihr Leben gern und vor allem alles voll: hier einen Raum in Japan, dort eine Fassade in Kuwait. In ihrer hauseigenen Tape Art Academy bilden sie neue Klebe-Kids aus, die dann hoffentlich auch die selbstproduzierten bunten Streifen kaufen werden. Und die graumelierten Löwen? Gingen den Gaffer-Gründern voll auf den Leim.

Allen voran Georg Kofler, der das Ganze "intuitiv schön" fand und von Produktionseinheiten im 500.000er-Bereich träumte ("Schafft ihr das?" – "Kein Problem"). Als schließlich noch Judith Williams mitbot, und die Lords of the Tapes schon hinter der Bühne am Telefon hingen, überlegten es sich die Investoren doch noch anders und legten ein gemeinsames Angebot vor. Deal perfekt. Vielleicht erfahren wir in einer der kommenden DHDL-Ausgaben, dass das nächste heiße Ding Lösungsmittel sind.

No-Deal der Woche

Was für eine Idee: Handyketten, die mit Desinfektionsmittel gefüllt sind. Klar, einer gewissen Logik entbehrt das portable Hygiene-Accessoire portHy in diesen Zeiten nicht. "Aber", wendete Carsten Maschmeyer ein, "ihr seid im Thema zu spät. Überall stehen mittlerweile Desinfektionsspender rum." Dem selbsternannten Venture-Capitalist passte das Produkt so gar nicht. Schon allein die Tatsache, dass die Kette zwingend an einer Handyhülle befestigt werden muss. "Ich habe keine Hülle."

Es folgte Gemaule von allen Seiten. Georg Kofler mochte sich als "Naturbursche" nicht alle fünf Minuten desinfizieren. Judith Williams monierte, dass die Düse undicht ist und Flecken auf ihrer Seidenbluse macht. Und Nils Glagau warf dem Gründerteam aus Düsseldorf vor, die Pandemie für ein Geschäft zu benutzen. Nur Ralf Dümmel zeigte kurz Interesse, fand aber die Firmenbewertung zu hoch. Raus ohne Applaus.

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