Dass ihre Idee Millionen wert ist, war Maxim und Raphael Nitsche schon beim Auftritt in der "Höhle der Löwen" bewusst. Als die damals 19- und 18-jährigen Brüder 2015 mit ihrer Lern-App Math42 in der Gründershow auftraten, verlangten sie selbstbewusst zwei Millionen Euro für 20 Prozent ihres Unternehmens. Die Löwen waren beeindruckt von den schlauen Brüdern. Frank Thelen und Vural Öger wollten einsteigen, aber 30 Prozent der Anteile übernehmen. Die Jung-Gründer lehnten ab - nun sind sie auch ohne Löwenhilfe Millionäre.
Für 20 Millionen Euro verkaufen sie Cogeon, das Unternehmen hinter Math42, an den US-Konzern Chegg. 12,5 Millionen Euro sind schon überwiesen, 7,5 Millionen sollen folgen. "Solche Summen fühlen sich sehr merkwürdig an, wir haben harte Zeiten durchgemacht. Und wir sind sehr bescheiden aufgewachsen", sagt Maxim Nitsche der Gründerszene. "Es ist natürlich toll, jetzt finanziell unabhängig zu sein. Aber ich werde mir jetzt kein Auto kaufen, sondern vielleicht häufiger mit Freunden Essen gehen", sagt er ganz bescheiden.
Math42 startete nach "Höhle der Löwen" durch
Math42 erklärt Schülern komplizierte Mathe-Formeln auf verständliche Weise und avancierte nach dem TV-Auftritt zeitweise zur am häufigsten geladenen App in Deutschland. Zum Gründerteam gehören neben Bruder Raphael noch Vater Thomas und Oxana Nitsche. Die Familie hielt zuletzt noch 89,3 Prozent an ihrem Unternehmen und erhält damit den Großteil des Geldes. Die 10,7 Prozent der Anteile, die beim Klett-Verlag liegen, gehen ebenfalls an den neuen Besitzer Chegg.

Der US-Konzern kannte Math42 laut Maxim Nitsche übrigens nicht aus "Die Höhle der Löwen". Zum Deal kam es, nachdem die Mathegründer auf die Amerikaner zugegangen waren, weil sie sie als Kunden gewinnen wollten. Stattdessen kaufen die nun gleich die ganze Firma. Die Nitsches entwickeln nun für Chegg eine neue Mathe-Plattform für den nordamerikanischen Markt, wollen aber in Berlin wohnen bleiben. Und noch etwas hat sich Maxim Nitsche vorgenommen: Nicht mehr sieben Tage in der Woche arbeiten und "ab und zu ein Wochenende frei nehmen".