Energie für den Winter Deutsche Gasspeicher zu 90 Prozent gefüllt – trotz des russischen Lieferstopps

Eine Gasflamme, die Gasspeicher in Deutschland sind zu 90 Prozent gefüllt
Wegen des russischen Lieferstopps herrscht derzeit große Angst vor Gasmangel im Winter. Gefüllte Gasspeicher sind zumindest ein Puffer für zwei kalte Monate.
© AFP
Wie kommt Deutschland gut durch die Heizperiode, obwohl aus Russland kein Gas mehr kommt? Neue Daten zu den Gasspeichern hierzulande geben Anlass zu etwas Optimismus.

Die Gasspeicher für den Winter sind in Deutschland mittlerweile zu 90 Prozent gefüllt. Das geht aus Daten der europäischen Plattform zur Gasspeicherung (Agsi) hervor. Demnach liegt der Wert aktuell bei 90,7 Prozent. Bis November sollen es laut Verordnung 95 Prozent sein. 

Mit dem Gas aus den Speichern soll Deutschland trotz des Lieferstopps von russischem Gas durch den Winter kommen. Derzeit erhält Deutschland Erdgas über Pipelines etwa aus Norwegen und den Niederlanden. Zum Jahreswechsel sollen die ersten zwei Terminals in Betrieb sein, wo verflüssigtes Erdgas (LNG) wieder gasförmig gemacht und ins deutsche Netz eingespeist wird. 

Laut den Daten der europäischen Speicherbetreiber, die am Montagabend im Internet veröffentlicht wurden, erreichten die Speicher den Füllstand von 90,07 Prozent bereits am vergangenen Sonntag. Das waren 0,32 Prozentpunkte mehr als am Vortag. Die Füllstandsangaben werden immer mit Verzögerung gemeldet.

Volle Gasspeicher können Gasverbrauch in zwei Wintermonaten abfedern

Eine Ministerverordnung sieht vor, dass die deutschen Speicher am 1. November, also in sechs Wochen, zu mindestens 95 Prozent gefüllt sein sollen. Die bei diesem Füllstand gespeicherte Gasmenge entspricht etwa dem bundesweiten Verbrauch im Januar und Februar 2022.

Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt. Bis zum Frühjahr nehmen die Füllstände dann ab. An kalten Wintertagen werden bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus deutschen Speichern abgedeckt.

Die Bundesregierung will mit verschiedenen Maßnahmen erreichen, dass die Gasspeicher zu Beginn der Heizperiode möglichst voll sind. Deutschland soll damit im Winter besser mit dem Totalausfall russischer Lieferungen zurechtkommen.

Der größte deutsche Gasspeicher liegt im niedersächsischen Rehden 

Die Gasspeicher der EU waren am Sonntag vorläufigen Angaben zufolge im Schnitt zu 85,99 Prozent gefüllt. EU-weit gilt seit dem Frühjahr die Vorschrift, dass die Speicher bis zum 1. November zu 80 Prozent gefüllt sein müssen. Dieses Ziel war schon Ende August erreicht worden. 18 Mitgliedstaaten verfügen über unterirdische Gasspeicher.

Der Füllstand des größten deutschen Speichers im niedersächsischen Rehden liegt derzeit bei knapp 75 Prozent. Wegen einer geplanten Wartung dieses Speichers wird dort seit vergangenem Montag nicht mehr ein- und ausgespeichert. Die Wartung soll bis kommenden Samstag andauern.

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