Energiekrise Gasspeicher zu 95 Prozent gefüllt – woher das Erdgas gerade kommt

Nord Stream 1 Pipeline - Gasspeicher
Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1: Derzeit fließt kein Gas durch die Leitung, die Gasspeicher in Deutschland sind inzwischen dennoch zu 90 Prozent gefüllt. 
© Jens Büttner / Picture Alliance
Wie es um die Gasspeicher in Deutschland bestellt ist, sehen Sie in diesen Grafiken. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Spannungen mit dem Gasgroßverkäufer Russland haben eine Energiekrise in Deutschland heraufbeschworen. 

Deutschland ist hochgradig abhängig: Rund 94 Prozent des hierzulande benötigten Gases stammt aus Importen, wie das Forschungszentrum Jülich in einem Faktenblatt aufführt. Nur ein kleiner Teil stammt aus der Inlandsförderung und ein fast verschwindend kleiner wiederum ist Biogas. Und mit mehr als 53 Prozent stammte der Großteil der Erdgasimporte in der Vergangenheit aus Russland, die nächstgrößeren Lieferanten waren Norwegen mit rund 38 Prozent und die Niederlande mit knapp neun Prozent. 

Gasspeicher: Füllstände in Deutschland

Wie es um die Gasspeicherfüllstände in Deutschland und Europa bestellt ist, zeigen die beiden unten stehenden Infografiken. Laut Gesetz sollen die Speicher hierzulande am 1. November zu 90 Prozent gefüllt sein, per Verordnung wurde der Wert Ende Juli auf 95 Prozent angehoben. Inzwischen ist das Ziel vorzeitig erreicht. Bereits am 14. Oktober betrug der Füllstand im Schnitt 95,14 Prozent. Allerdings gibt es noch immer große Unterschiede zwischen den einzelnen Anlagen.

Gasspeicherfüllstände in Europa

Hauptgasverbraucher hierzulande war in den vergangenen Jahren die Industrie, die knapp die Hälfte des Gases benötigte, gefolgt von den Haushalten mit etwas mehr als 30 Prozent. Der Rest entfällt unter anderem auf Fernwärme und Stromversorgung. Stetiger Gasnachschub wird dringend gebraucht um das Land am Laufen und warm zu halten. Wo dieser gerade herkommt, zeigen die untenstehenden Grafiken.

Gasimporte: Diese Länder liefern Erdgas

Wie die Grafiken zeigen, ist der Zufluss aus Russland derzeit zum Erliegen gekommen. Die Gasflüsse nach Waidhaus stammen laut Bundesnetzagentur nicht aus Russland. Die Pipeline Mallnow werde für Exporte nach Polen genutzt, die importierte Menge sei daher null. Das meiste derzeit gelieferte Erdgas stammt aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden, zuletzt rund 3000 Gigawattstunden pro Tag. Durch Nord Stream 1 liefen vor der Abschaltung nur noch weniger als 400 Gigawattstunden pro Tag. 

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