Wurde auch langsam Zeit! EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) plant laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Gut so. Kupfergeld macht unsere Portemonnaies unnötig dicker oder läuft daheim in unseren Spardosen an. Und es dauert sowieso ewig, bis man solche Münzen in einen Automaten gesteckt hat — sofern er diese überhaupt annimmt.
Dennoch stößt der Vorschlag bei der CSU sauer auf. Es müssten bei dieser Idee alle Alarmglocken schrillen, meint der CSU-Europa-Abgeordnete Markus Ferber. "Es darf hier keinesfalls der Einstieg in den Bargeldausstieg vorbereitet werden."
Die Deutschen lieben ihr Bargeld
Die Deutschen und das Bargeld, das ist schon eine enge Liebesbeziehung. Die AfD im Bundestag hatte im November vergangenen Jahres einen Gesetzentwurf "zur Änderung des Grundgesetzes zum Schutz der Bargeldnutzung" vorgelegt. Auch die Bundesregierung bekenne sich zum Fortbestand des Bargeldes. Laut einer Studie liegt Deutschland bei bargeldlosen Transaktionen in Europa auf Platz 15 – Mittelfeld. Dafür stieg immerhin langsam der Anteil der Zahlungen per Karte.
Um eines vorwegzunehmen: Das Bargeld in Deutschland sollte nicht komplett abgeschafft werden. Jeder, der weiterhin mit Schein und Münze zahlen will, sollte dazu auch die Möglichkeit haben. Doch wir sollten diese vorsichtige Haltung gegenüber mobilem oder bargeldlosem Bezahlen endlich ablegen. Denn das Ganze ist weder ein Hexen- noch sogar ein Teufelswerk. Andere Länder machen uns das sehr gut vor und zeigen auch, wie es ohne viel technischen Aufwand geht.
"Hier hat schon lange keiner mehr mit Bargeld bezahlt"
Besonders die nordischen Länder Europas zeigen, dass "mobile pay" oder Kartenzahlungen im Alltag sehr gut integriert sein können. In Dänemark kann etwa an jeder noch so kleinen Hot-Dog-Bude bequem und schnell mit dem Smartphone bezahlt werden. Bargeldloses Zahlen ist dort schon so üblich, dass Bedienungen in Restaurants einen verdutzt angucken, wenn man Scheine und Münzen auf den Tisch legt. Kommentar: "Hier hat schon lange keiner mehr mit Bargeld bezahlt."
Die Dänen haben's raus! Einmal schnell das Smartphone – das man heutzutage ja ohnehin die meiste Zeit in der Hand oder zumindest am Körper trägt – fix über das Lesegerät gehalten, bezahlt, und das war's. Im Portemonnaie nach Kleingeld zu fischen frisst einfach nur Zeit.
Sicherlich hat Bargeld auch seine Vorteile. Es ist leichter einen Überblick darüber zu haben und natürlich lernt man den Wert des Geldes etwas mehr schätzen. Das hat aber vielleicht noch bei Kindern und Jugendlichen einen Effekt.

Auch Bargeld ist nicht sicher vor Kriminalität
Manch einer bemängelt mangelnde Sicherheit und fehlenden Datenschutz. Ein Risiko besteht natürlich, so wie bei sehr vielen Dingen in unserem Alltag übrigens auch. Aber durch mehrere Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa die Autorisierung per App, ist dieses Risiko gering. Genauso wahrscheinlich kann es sein, dass man seine Geldbörse verliert oder sie einem gestohlen wird. Und Bargeld kann außerdem gefälscht und gewaschen werden. Mit einer Blüte bezahlen oder sie zu bekommen, das kann mit der EC-Karte nicht passieren.
Die Prepaid-Karte als Alternative?
Wen das nicht überzeugt, für den wäre eine Bezahlkarte aus Japan vielleicht die Lösung. Dort gibt es die sogenannte Pasmo-Card, eine Prepaid-Karte, die mit einem Betrag der Wahl aufgeladen werden kann. Diese dient zwar vorrangig dazu, Fahrten im Nahverkehr zu bezahlen. Aber viele Kioske, Minimarkt-Ketten und auch manche Restaurants akzeptieren die "Pasmo" als Zahlungsmittel. Datenklau oder Hacken sind hier ausgeschlossen. Also holen wir uns doch dieses kleine Stück Plastik auch zu uns! Das würde nicht nur unsere Art und Weise des Bezahlens revolutionieren, sondern gleich unseren Nahverkehr in die Zukunft führen.