Arbeitsmarkt Vier Job-Trends für 2023, auf die wir uns freuen können

Eine Frau und ein Mann schreiben etwas auf Notizzettel
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist positiv. Wird 2023 ein gutes Jobjahr?
© pixelfit / Getty Images
Die wirtschaftliche Entwicklung ist unsicher. Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer trotzdem gut, sagt eine Studie der Job-Portale Glassdoor und Indeed.

Erst hat Corona die Gesellschaft durchgeschüttelt, jetzt der Russland-Konflikt mit all seinen Folgen. Doch obwohl die wirtschaftliche Unsicherheit hoch ist, läuft der Arbeitsmarkt hierzulande bislang weiter gut. Auch die Job-Portale Indeed und Glassdoor wagen in einer gemeinsamen Studie einen positiven Ausblick.

In ihrem Trend-Report 2023 erklären die Arbeitsmarkt-Experten, welche Entwicklungen die Arbeitswelt von morgen prägen werden. Die Studie nimmt dabei nicht nur die Situation in Deutschland in den Blick, sondern gleicht dies auch mit der Entwicklung in Frankreich, Großbritannien, USA und Kanada ab. Die wichtigsten Thesen. 

1. Arbeitskräfte bleiben gefragt

In den USA rollt gerade eine große Entlassungswelle durch die Tech-Branche. Deutsche Unternehmen haben mit hohen Energiepreisen und Lieferkettenproblemen zu kämpfen. Trotzdem sind Arbeitnehmer laut der Studie grundsätzlich in einer guten Position. Denn: Es gibt einfach zu wenige. Aus dem Fachkräftemangel wird aufgrund des demographischen Wandels immer mehr ein genereller Arbeitskräftemangel.

Die Zahl der Stellenangebote in Deutschland liegt laut Indeed trotz aller wirtschaftlichen Unsicherheiten aktuell mehr als 50 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau. "Auch wenn es zwischenzeitlich zu einer Zurückhaltung bei Einstellungen kommen kann, ist die demografische Krise in Deutschland langfristig zu stark, um wesentliche Erleichterung zu verschaffen", sagt Annina Hering, Arbeitsmarkt-Expertin des Portals. Arbeitskräfte bleiben knapp und gefragt. 

2. Homeoffice-Boom hält an

Das Homeoffice beziehungsweise Mobile Office hat sich in der Pandemie in vielen Jobs etabliert. Und es geht auch im neuen Jahr nicht wieder weg. Mittlerweile werben viele Arbeitgeber sogar offensiv mit der Homeoffice-Option um neue Mitarbeiter. In Deutschland ist das Phänomen laut Indeed-Auswertung besonders stark: In 12,4 Prozent aller September-Stellenanzeigen wurde die Möglichkeit von Remote-Arbeit ausdrücklich erwähnt, der höchste Wert aller fünf untersuchten Länder. Vor Corona, im September 2019, war das nur in 3,7 Prozent der Stellen der Fall.

Natürlich gibt es große Unterschiede je nach Art der Arbeit. Während manche Jobs nur in Präsenz ausgeführt werden können, hat sich ein Homeoffice-Anteil in anderen zum Standard entwickelt. In Deutschland ist etwa der Anteil an Marketing-Jobs, die Remote-Arbeit versprechen, von 10 Prozent (September 2019) auf 40 Prozent (September 2022) gestiegen. Auch Software-Entwickler und Finanzexperten werden besonders häufig mit Homeoffice-Versprechen geködert. 

morgenstern

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3. Benefits als Job-Köder

Neben der Homeoffice-Möglichkeit werben Arbeitgeber zunehmend auch mit anderen Benefits um Mitarbeiter. Das ist besonders stark im US-Stellenmarkt zu beobachten, wo es bei den Arbeitnehmerrechten traditionell nicht so gut aussieht wie bei uns. Stellen-Auswertungen zeigen, dass auch schlechter bezahlte Jobs zunehmend mit Benefits wie betrieblicher Altersvorsorge, Krankenversicherung und zusätzlichen Urlaubstagen beworben werden. Das wichtigste Argument bleibt laut Befragungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern allerdings immer noch ein gutes Gehalt.

4. Mitarbeiterbindung wird wichtiger

Wenn sich Unternehmen schwerer tun Talente zu gewinnen, tun sie gut daran ihre eigenen nicht leichtfertig zu verlieren. Neben materiellen Dingen sollten Arbeitgeber daher für eine positive Unternehmenskultur sorgen, um die Loyalität ihrer Leute zu sichern, heißt es in der Studie. Zufriedene Mitarbeiter kündigen seltener. Diesen Zusammenhang kann die Arbeitgeber-Bewertungsplattform Glassdoor mit Blick in ihre Daten klar erkennen: Wer seinem aktuellen Arbeitgeber mehr Sterne gibt, sieht sich seltener kurz darauf nach einem neuen um.

Ein Knackpunkt bei der Mitarbeiterzufriedenheit ist das Stresslevel der Belegschaft. "Unsere Daten zeigen, dass etwa das Thema mentale Gesundheit an Relevanz in Arbeitgeberbewertungen gewinnt", sagt Glassdoor-Expertin Lauren Thomas. Unternehmen, die darauf eingingen, könnten im nächsten Jahr auf geringere Fluktuation hoffen. "Neben der Personalgewinnung wird die Mitarbeiterbindung immer wichtiger, um den Herausforderungen des Arbeitskräftemangels in Deutschland zu begegnen."

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