Ein graumelierter Mann im Anzug kommt aus einem Geschäft, er trägt eine edle Papiertüte - aber das ist doch? Ist das nicht? Nein, es ist nicht George Clooney und das Geschäft, aus dem er tritt, ist auch nicht der Kaffee-Kapsel-Verkäufer Nespresso. Dennoch handelt es sich um einen Werbefilm: Ein israelischer Wettbewerber hat die Clooney-Clips mächtig aufs Korn genommen. Und das schmeckt Nespresso gar nicht.
Kaffeemaschine umsonst
Espresso-Club heißt die Firma, die den Branchenprimus ärgert, berichtet das Manager Magazin". Die Kaffeefirma aus Tel Aviv verfolgt allerdings ein etwas anderes Geschäftsmodell als das Nestlé-Unternehmen. Beim Espresso-Club gibt es die Kaffeemaschinen kostenlos, den Umsatz macht die Firma mit dem Online-Handel von Kaffeekapseln. Und dieser Kniff schafft es auch in den Spot: Der Clooney-Klon ärgert sich nämlich, dass seine Luxus-Limousine abgeschleppt wird, während er im Geschäft Nachschub für die Kaffeemaschine besorgt. Tja, so die Message des Werbefilms, das wäre nicht passiert, wenn man seine Kapseln im Netz kaufen würde.
Werbefilm lässt sich nicht stoppen
Das ging Nespresso doch deutlich zu weit. Die Marke werde "befleckt", zitiert das "Manager Magazin". Doch stoppen konnte das Unternehmen den Spot bislang nicht. Das Unternehmen wollte die Ausstrahlung des Filmchens verhindern: Doch weder ein Appell an die TV-Regulierungsbehörde in Israel noch eine einstweilige Verfügung konnten den Clip 2014 aufhalten.
Kostenlose Werbung für Espresso-Club
Jetzt soll ein Gericht klären, inwieweit George Clooney als Teil der Marke Nespresso schützenswert ist. Ein Urteil gibt es frühstens in zwei Monaten. Doch der ganze Rummel um den falschen Clooney ist für Espresso-Club fantastisch: War das Unternehmen bislang vor allem auf dem heimischen Markt in Israel vertreten, befeuern Berichte in der "New York Times" und weiteren Medien den internationalen Bekanntheitsgrad. Laut dem "Manager Magazin" habe das Unternehmen sogar Anfragen aus Südafrika erhalten.
Die Strafe, die auf Espresso-Club zukommen würde, ist hingegen überschaubar: 50.000 Dollar würden fällig werden. Und natürlich müsste der Film verschwinden. Der derzeitige Medienrummel und die damit kostenlose Werbung erscheinen dagegen unbezahlbar.