Herr Tröger, Sie und Ihr Team bauen aus alten Containern neue Wohnräume - oder funktionieren die Kolosse zu Schließfächern um. Wie kommt man auf so eine Geschäftsidee?
(lacht) Die Geschichte dazu ist wirklich lang. Grundlegend wollte ich mich - nach zehn Jahren in der Immobilienwirtschaft, Unternehmensberatung und Wissenschaft - wieder mit einem richtigen Produkt beschäftigen, mit etwas Handfestem eben. Es sollte groß sein. Es sollte nachhaltig und ökologisch sinnvoll sein. Irgendwann sind wir dann eben auf Hochseecontainer und BigBoxBerlin gekommen - ein toller und vielseitig einsetzbarer Rohstoff, wenn man weiß, wie man mit ihm umzugehen hat.
Welche Hürden musste das Unternehmen nehmen?
Die Entwicklung, Produktion, Zertifizierung und der teilweise Eigenbetrieb von Systemlösungen ist sehr kapitalintensiv. Da war das nötige Kleingeld natürlich immer ein Thema. Auch das richtige Team zusammenzustellen, das ordentlich "mitzieht", war eine Herausforderung.
Nicht zuletzt ist es immer eine Herausforderung ein Produkt oder einen Service zu verkaufen, den es zum Zeitpunkt X noch nicht gibt. Das Vertrauen unserer Kunden mussten wir uns also erstmal hart erarbeiten. Jetzt, wenn man sieht was wir machen und wie wir etwas machen, ist das Thema eher in den Hintergrund gerückt.
Wie hat sich BigBoxBerlin bisher finanziert?
Bisher war es sehr viel privates Eigenkapital, Lohnverzicht, eine kleine externe Seed-Runde und eine mittlere sechsstellige - ganz klassische - Bankenfinanzierung.
Wer sind die Kunden? Und was bietet die Firma konkret an?
Wir sind nicht das klassische "One-Size-fits all"-Startup. Jedes Box-System hat einen eigenen Markt, ein eigenes Geschäftsmodell, spezielle Zielgruppen und differenzierte Wettbewerber auf Produkt- und Einsatzebene.
Unsere SafeBoxen (abschließbare Fächer, die fest in einem Container verbaut sind, Anmerk. d. Red.) sind ein gutes Beispiel: Damit lösen wir sowohl ein Sicherheitsproblem (beispielsweise bei Events) und befriedigen gleichzeitig das Bedürfnis nach Strom zum Laden von Handys und anderen elektronischen Gadgets.

Gibt es auch Angebote für Privatkunden?
Klar, mit unseren Poolboxen sprechen wir ganz andere Kunden an - primär den "Häuslebauer". Aktuell bauen wir auch mobile Labore für ein internationales Forschungsinstitut und planen ein wirklich mobiles Hotel - hier sollen sowohl unsere Wohnboxen in unterschiedlichen Größen, als auch unsere Pop-Up-System zum Einsatz kommen.
Wie kostet der Spaß?
Kommt darauf an, wie viel Spaß man haben will. Nicht nur, dass es natürlich von Produkt zu Produkt unterschiedlich ist. Auch sind in einer Produktkategorie - vergleichbar mit dem Zusammenstellen eines PKWs oder dem Bau eines Hauses - sehr unterschiedliche Spezifikationen möglich. Man kennt das aus dem Baumarkt: Es gibt Laminat für sechs Euro den Quadratmeter, aber eben auch Parkett für 100 Euro pro Quadratmeter.
Warum machen Sie in "Die Höhle der Löwen" mit?
Wir wurden vor knapp einem Jahr gefragt, ob wir Lust haben, bei diesem Format mitzumachen. Wir haben dann - und damit meine ich das gesamte Team - lange darüber gesprochen, ob wir das machen wollen und sollten. Am Ende haben wir uns dafür entschieden.
Welche Erwartungen schwangen bei der Entscheidung mit?
Die Chance, deutlich schneller zu skalieren, sowohl in der Entwicklung als auch in der Produktion und Vermarktung. Dann natürlich die steile Lernkurve und neue Sicht- und Handlungsweisen, die die Löwen mitbringen. Und auch die Bekanntheit, die sich aus dem Netzwerk der Löwen ergeben. Die Sendung hat eine enorme Strahlwirkung.
Wie bereitet man sich auf so einen Pitch vor? Trainiert man vorm Spiegel? Lernt man den Text auswendig?
Grundlegend habe ich überhaupt kein Problem damit, frei zu sprechen und das Unternehmen und unsere Produkte zu pitchen. Wenn man jedoch vor unzähligen Kameras steht und man im Hinterkopf hat, wie viele Menschen das später im Fernsehen sehen und man keinen Einfluss darauf hat, was dann am Ende ausgestrahlt wird, ist das aber doch nochmal eine ganz andere Hausnummer.
Es ist ein wenig wie früher in der Schule - den zweiminütigen Pitch haben wir gemeinsam im Team vorbereitet und dann gefühlte 100 Mal durchgesprochen.
Und rückblickend - sind Sie zufrieden?
Herausfordernd war dann, dass man durch den Außendreh ein wenig aus dem Konzept gerissen wurde und dann doch wieder improvisiert hat. Vielleicht wäre es einfacher gewesen, sich nicht drauf vorzubereiten und einfach "zu machen", dann wäre ich möglicherweise deutlich natürlicher rübergekommen.