Peinliche Panne: Der abgefangene Brief einer Geheimdienst-Mitarbeiterin an James Bond besagt, dass sein künftiger Dienstwagen nicht mehr aus dem Ausland kommen soll. Stattdessen legt sie 007 den neuen aston Martin Vanquish ans Herz Lieber James,
seit Monaten verfolge ich die Diskussion darüber, wer dich im nächsten Bond-Film darstellen soll. Und ehrlich: Ich bin es leid. Ständig werden neue Namen ins Spiel gebracht, eine Alternative ist jedoch absurder als die andere. George Clooney zum Beispiel, allein der Gedanke, schockierend. Ich muss zugeben, er sieht nicht übel aus, aber der Mann ist schließlich ein Yankee. Will er womöglich mit dem Pferd zum Dienst reiten? Wir sollten britisch bleiben, findest du nicht?
Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass auch das Dienstwagen-Thema noch einmal angesprochen werden sollte. In deinen letzten Filmen bist du BMW gefahren, aber ist es nicht einfach ungebührlich für einen Agenten Ihrer Majestät, ein Auto vom Festland zu fahren? Womöglich wird man dir eines Tages gar einen Angeber-Ferrari aufzwingen. Aber ich arbeite daran, dies zu verhindern, und ich denke, ich habe die Lösung gefunden.
Alu und Kohlefaser
Kürzlich erreichte mich nämlich ein Anruf von Aston Martin aus Newport Pagnell. Ein Mann namens Ulrich Bez war am Apparat, ein Schwabe, aber wirklich nett. Er ist seit kurzem der Boss dort und berichtete mir, das neue Modell sei jetzt zu bestellen. Es heißt Vanquish, der Mann konnte es kaum richtig aussprechen, aber wir wissen ja, was es bedeutet: Überlegen zu sein - was passt besser zu einem Auto für dich? Er lud mich jedenfalls zur Probefahrt ein, und ich muss sagen, ich bin sehr angetan. Du wirst jetzt sicherlich einwenden, dass Aston Martin längst zum amerikanischen Ford-Konzern gehört und diesen deutschen Chef hat, aber immerhin werden die Autos bei uns zu Hause gebaut. Und zwar weitgehend in Handarbeit aus Aluminium und Kohlefaser. Das ist zwar nicht billig, aber die 158000 Pfund Sterling übernimmt ja sowieso der Geheimdienst.
Nebelmaschine serienmäßig
Und weil jeder Aston Martin ohnehin nur auf Bestellung hergestellt wird, könnten wir diverse Modifikationen für deine Spezialeinsätze gleich mit in Auftrag geben. Eine Nebelmaschine ist bereits serienmäßig an Bord, ich habe es selbst erlebt. Der Fahrer, der mir das Auto vorführte, drückte eine Taste am Armaturenbrett, murmelte etwas von »Traktionskontrolle abgeschaltet«, dann heulte der Motor auf, und wir waren in einer Qualmwolke verschwunden. Genau das Richtige für dich, James, wo du dich doch so gerne klammheimlich davonstiehlst.
Leder und Alcantara
Ich habe selten ein kraftvolleres Auto als den Vanquish erlebt. Unter der Haube hat er einen Sechsliter-Zwölfzylinder mit 457 PS. Wie der klingt! Als der Testfahrer den Startknopf drückte, liefen mir Schauer über den Rücken, und ich musste unweigerlich an dich denken. Und, James, das Auto sieht einfach traumhaft aus. Sehr sportlich und muskulös, aber dennoch elegant genug für dich, wenn du einen Smoking trägst. Innen war der Vanquish vollständig mit rotem Leder und Alcantara ausgeschlagen. Ich mochte das sehr, aber wie ich dich kenne, würdest du sicherlich einen dezenteren Ton bevorzugen. Man versicherte mir, bei Aston Martin sei alles möglich. Der Lack hatte zufällig die gleiche Farbe wie dein DB5, den du bei deinem Abenteuer mit dem bösen Goldfinger lenktest. Es muss 1964 gewesen sein, erinnerst du dich? Hach, wie die Zeit vergeht.
Die Probefahrt war ein Traum. Ich liebe es, beim Beschleunigen in den Sitz gedrückt zu werden. Und in den Kurven wurde mir ganz schwindelig. Wie gut, dass der Fahrer immer beide Hände am Lenkrad hatte, denn es gab keinen Schaltknüppel, sondern diese neuartigen Hebel am Steuer, mit denen er die Gänge wechselte. Die Spitzengeschwindigkeit liegt übrigens bei 190 Meilen, aber dieses Tempo hat der Testfahrer mir glücklicherweise erspart. Mit dir würde ich das allerdings gerne einmal ausprobieren, denn du bist schließlich ein ausgezeichneter Fahrer, James.
Wie gesagt, es ist ein britisches Auto. Eines für echte Liebhaber. Und du bist schließlich der Beste von allen.
Deine Moneypenny
Abgefangen von Frank Warrings