Der Maybach, Mercedes' Antwort auf die Frage, wie viel Luxus man in ein Auto stecken kann. In den Augen der stolzen Maybach-Entwickler ist der Sechs-Meter-Schlitten das perfekte Auto. Unfassbar groß, unbeschreiblich luxuriös und unerschwinglich teuer. Kein Problem, wenn man seine Kundschaft in ölreichen Wüsten und verschwiegenen Vorstandskreisen sucht.
Irgendwann wird's lächerlich
Diskretion vorausgesetzt, sind die Herren Scheichs und Top-Manager durchaus bereit, mindestens 300.000 Euro für den passenden Dienstwagen auszugeben. Immerhin winkt ein fahrbarer Untersatz, der an Understatement und Unterhaltungswert nicht überboten werden kann, ohne dabei ins Lächerliche abzugleiten.
Alles klar? Von wegen. Mercedes-Tuner Brabus hat sich tatsächlich an einem Maybach 57 vergriffen und traut sich, den verbastelten Riesen auf dem Genfer Autosalon zu zeigen.
Sportauspuff trifft Luxus-Schlitten
Der Maybach aus Bottrop rollt auf extrabreiten 21-Zoll-Rädern, die wenig Luft in den serienmäßig nicht eben kleinen Radhäusern lassen. Zusätzlich haben die Brabus-Bastler den Riesen-Schlitten um 15 Millimeter tiefergelegt, was weniger den "einzigartigen Fahrkomfort" (Brabus-Pressetext), wohl aber das einzigartige Design beeinträchtigt. Selbiges gilt übrigens auch für die plattgeklopften Auspuffrohre, die am Heck unter dem riesigen Stoßfänger hervorstehen.
Leder, Holz und Alcantara
Besonders viel Mühe hat man sich bei Brabus damit gegeben, den Innenraum des Dickschiffs wohnlicher zu gestalten. Das üppig verteilte Leder des Serien-Maybachs wurde mit Unmengen von Alcantara "veredelt" und mit farbigen Ziernähten versehen. Mehr als 1,2 Kilometer Faden stecken in der abgesteppten Lederpolsterung des Mitteltunnels. Die Krönung stellen aber zweifelsohne die maßgeschneiderten Bodenschoner aus Lammfell dar.
Schneller Surfen
Keine Frage des guten Geschmacks: Das Infotainment-Paket, das die Brabus-Techniker kräftig aufgemöbelt haben. So gibt's nun in den Lehnen der Vordersitze große 15-Zoll-Flachbildschirme (Serie: 9 Zoll), einen PC mit 80 Gigabyte-Festplatte, Wireless-LAN und einen mobilen Internetzugang mit 1,5-facher ISDN-Geschwindigkeit.
90 PS mehr
Und weil sie in Bottrop gerade am Basteln waren, haben die Brabus-Mannen auch gleich unter der Motorhaube optimiert und veredelt. Schöpft der Standard-Maybach noch, unterstützt von zwei Turboladern, 550 PS aus 5,5 Litern Hubraum, kommt der getunte Riese bei 6,3 Litern Hubraum auf 640 Pferdestärken. Das maximale Drehmoment steigt auf beeindruckende 1.026 Newtonmeter.
Das reicht für den Sprint von null auf 100 in 4,9 Sekunden und die Erkenntnis, dass der Versuch, ein Superlativ zu übertreffen, nicht nur in der Grammatik scheitert.