Covini C6W Sixpack

Es gibt Ideen, die sind einfach nicht totzukriegen. Als Jody Scheckter 1976 mit einem sechsrädrigen Tyrrell-Boliden an den Start ging, brachte ihm das den Spott der Formel-1-Kollegen und nur wenige Erfolge ein.

Es gibt Ideen, die sind einfach nicht totzukriegen. Als Jody Scheckter 1976 mit einem sechsrädrigen Tyrrell-Boliden an den Start ging, brachte ihm das den Spott der Formel-1-Kollegen und nur wenige Erfolge ein.

Das Tyrrell-Projekt scheiterte an technischen Hindernissen. So trieb die höhere Drehzahl der kleinen Vorderräder den Reifenverbrauch in die Höhe, die Konstruktion erwies sich als zu schwer und das Abstimmen der Bremsbalance war eine fast unlösbare Aufgabe. Andererseits lobten die Piloten des P34 genannten Rennwagens sein ruhiges Verhalten bei hohen Geschwindigkeiten und sein kreuzbraves Kurvenverhalten. Sechs Räder liegen eben besser auf der Straße als vier.

Sechs bis acht Fahrzeuge pro Jahr

Ein Vorteil, den sich der italienische Autobauer Covini zunutze machen möchte. C6W heißt der sechsrädrige Sportwagen, den die Italiener auf dem Genfer Autosalon zeigen wollen. Kein Prototyp, keine Designstudie - die winzige Firma aus Verbania will sechs bis acht Fahrzeuge pro Jahr bauen. Zu welchem Preis, das wissen die Individualisten vom Lago Maggiore selbst noch nicht.

Aufmerksamkeit garantiert

An Interesse dürfte es indes kaum mangeln. Selbst im designverwöhnten Italien dürfte ein C6W im Straßenverkehr ungefähr so unbeachtet bleiben wie ein Flugzeugträger im Bodensee. Abgesehen von dem überzähligen Beinpaar ist der Italiener eine durch und durch attraktive Erscheinung. Große Schlitzaugen-Scheinwerfer, ein großer Kühler, das hochgezogene Heck und natürlich die Flügeltüren haben schon so manchem vierrädrigen Gefährt zu Kultstatus verholfen.

380-Audi-PS

Richtig interessant wird die mediterrane Bastelarbeit, wenn man sich die Fahrleistungen anschaut, die dem C6W zugeschrieben werden. Angetrieben vom bekannten Audi-Achtzylinder mit 4,2 Litern Hubraum und 380 PS, soll der gut 1.150 Kilo schwere Italiener immerhin die 300er-Marke knacken. Geschaltet wird mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe, das die Motorkraft an die Hinterräder weitergibt

Technische Daten

Triebwerk

Achtylinder V-Motor

Hubraum

4.200 ccm

Leistung

380 PS/ 260 kW

Länge/Breite/Höhe

4.180/ 1.990/ 1.080 Millimeter

Leergewicht

1.150 Kilo

Karosserie

Fieberglas und Carbon

Bremsen

Brembo, ABS serienmäßig

Höchstgeschw.

300 km/h

Preis

noch nicht bekannt

Fieberglas-Karosserie

Covini spricht von einem nie gekannten Fahrgefühl. Überlegene Bremsleistung, bessere Straßenhaftung, größerer Komfort und mehr Sicherheit bei einem Frontal-Crash. Zusätzlich sei der C6W beinahe immun gegen Aquaplaning. Die schwere Konstruktion der Vierrad-Lenkung wollen die Italiener durch einen recht leichten Stahlrahmen und durch die Karosserie aus Fieberglas und Karbon wettgemacht haben.

Hinter den Flügeltüren dominiert luxuriöse Sportlichkeit. Blaues Leder, Schalensitze, Klimaanlage, Soundsystem und Servolenkung sind Standard.

Ob dem Covini ein langes Leben beschieden sein wird, bleibt abzuwarten. Immerhin haben die Covinis beinahe 30 Jahre gebraucht, um ihre Idee zu verwirklichen. Erst stand die technische Entwicklung im Weg, dann fehlte es an der nötigen Schlagkraft der Finanzen. Wäre doch zu schade, wenn wieder ein Six-Wheeler in der Versenkung verschwinden würde.

Jochen Knecht