Festhalten am Verbrenner Verkaufsstop statt Förderung: Warum Politiker in einem US-Bundesstaat Elektroautos verbieten wollen

Ein Elektroauto lädt an einer Ladestation am Straßenrand
Ein Elektroauto lädt an einer Ladestation in Brooklyn in New York
© Levine-Roberts / Imago Images
In Wyoming will man den Verkauf von Elektroautos verbieten. Dazu haben mehrere Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats des US-Bundesstaates eine Resolution verfasst, die an US-Präsidenten Joe Biden übermittelt werden soll. Was steckt dahinter?

Während die USA Elektroautos staatlich fördern, will man im Bundesstaat Wyoming das Gegenteil tun und elektrisch angetriebene Fahrzeuge verbieten. Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats des Bundesstaates haben eine Resolution erarbeitet, die sie am Freitag eingebracht haben. Sie fordern den schrittweisen Verkaufsstopp von Elektrofahrzeugen bis zum Jahr 2035.

Der Grund: die Öl- und Gasförderung, welche ein geschätzter Industriezweig Wyomings sei. "Die Öl- und Gasindustrie in Wyoming hat im Laufe der Geschichte des Bundesstaates unzählige Arbeitsplätze geschaffen und dem Staat Wyoming Einnahmen beschert", heißt es. Darüber hinaus hätten Verbrennerfahrzeuge den Handel im Land ermöglicht. Und fossile Brennstoffe würden in den kommenden Jahren für den Personen- und Warentransport in Wyoming und den restlichen Vereinigten Staaten weiter von entscheidender Bedeutung sein.

Die Unterstützer der Resolution sind außerdem der Meinung, dass die fehlende Ladeinfrastruktur des Landes "den weit verbreiteten Einsatz von Elektrofahrzeugen in diesem Bundesstaat unrealisierbar" mache. Schließlich erfordere der Ausbau der Ladestationen in Wyoming und in den gesamten USA massive Mengen an neuer Energieerzeugung, um "das Unglück von Elektrofahrzeugen zu unterstützen". Als weiteres Argument für den Verkaufsstopp von Elektrofahrzeugen führen sie die für die Batterieproduktion verwendeten Rohstoffe an, die nicht einfach recycelt oder entsorgt werden könnten

"Engadget", ein Blog von Yahoo, zitiert den Senator Boner, der zu den Unterstützern der Resolution zählt: "Ich bin daran interessiert, dass die Lösungen, die manche Leute für die so genannte Klimakrise wollen, auch wirklich praktikabel sind. Ich finde es einfach nicht gut, wenn andere Staaten versuchen, eine Technologie zu erzwingen, die noch nicht ausgereift ist."

US-Regierung fördert Elektroautos

Die Unterstützer der Resolution wollen die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen dazu ermutigen, kein Elektrofahrzeug zu kaufen. Das Schreiben soll schließlich an den US-Präsidenten Joe Biden und den kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom übermittelt werden.

Dass die Forderung bei der US-Regierung Gehör finden wird, ist aber wohl ziemlich unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte sie einen symbolischen Wert haben. Denn die USA treiben die Elektromobilität voran und  Staaten wie Kalifornien und New York wollen stattdessen den Verkauf neuer Autos mit Verbrennungsmotor verbieten – wie es auch die EU ab 2035 plant. Joe Biden führte Mitte August das Inflationsbekämpfungsgesetz ein, was unter anderem die Förderung für den Bau von Werken für Elektroautos und für die Batterieproduktion im Land vorsieht. Bis 2030 soll die Hälfte aller Neuwagen elektrisch sein. Und bis dahin will die US-Regierung den CO2-Ausstoß um rund 40 Prozent senken.