Fiat Doblo Stilvoller Möbelwagen

Platz, Platz und noch einmal Platz – das ist das Kaufargument für einen Fiat Doblo. Die zivile Version des italienischen Lieferwagens bietet mehr als genug Rauminhalt, verpackt die Fülle in einer schicken Schale und lässt sich dabei noch ganz angenehm chauffieren.

Zierlich war er noch nie, aber in der neuen Version ist der Doblo noch einmal zu einer wirklich imponierenden Größe gewachsne. Mit einer Höhe von 1845 mm ragt der Doblo wie eine Wand vor einem auf, auch die Breite von 1822 mm wurde weder für italienische Kleinstädte noch für deutsche Parkhäuser gemacht. Die Länge ist von 4390 mm wirkt immerhin überschaubar. Wer nicht gerade in der Innenstadt auf Parkplatzsuche gehen muss, kann sich schnell an Dimensionen gewöhnen, die allerdings immer mehr Aufmerksamkeit erfordern als ein Kleinwagen.

Zur Belohnung bietet der Doblo fast unendliche Ladeflächen. Als Fünf-Sitzer bleiben 790 Liter, bei umgeklappter Rückbank werden es bis zu 3200 Liter. Die Rücksitze lassen sich einfach zusammenfalten, aber nicht ganz so einfach aus dem Wagen entfernen. Sehr gut fühlt sich die stabile Laderraumabdeckung ab, sie lässt sich in zwei Höhen einlegen und trägt ein Gewicht von bis 75 Kilogramm. Das ist im Alltag praktischer, als man zunächst vermutet. Unten kann leicht eine zerlegte Kinderkarre ruhen, der Wocheneinkauf hat darüber Platz. Durch die seitlichen Schiebetüren ist der Laderraum sehr gut erreichbar. Von hinten geht es nicht ganz so leicht. Durch den Einsatz einer riesigen schwarzen Plexiglasscheibe ist das Heck ein echter Hingucker. Wenn das große Tor aber nach oben aufschwingt, sollte man aber einen gehörigen Abstand zur nächsten Wand haben. Der Abstand zum nächsten Autobug wird jedoch meist reichen. Das Be- und Entladen funktioniert durch die große Öffnung dafür ausgezeichnet.

Die Platzverhältnisse im Innenraum entsprechen eher einem Wohnzimmer als einen Pkw. Um Schulter und Kopf gibt es jede Menge Luft, diese luftige Freiheit macht das Fahren im Doblo angenehm. Die Sitze sind dafür nur durchschnittlich, die Sitzauflagen sind fiattypisch kurz. Im Stadtverkehr und auf kurzen Strecken benötigt man allerdings auch keine Komfortsitze mit verlängerter Oberschenkelauflage.

Die Verarbeitungsqualität und die verwendeten Materialien sind Klasse und Fahrzeugtyp angemessen. Die Fugen sind gleichmäßig, nichts knarzt oder wackelt bedrohlich. Über das verwendete Hartplastik und den Look kann man streiten. Aber beim Blick auf die Konkurrenzmodelle wird man feststellen, dass es dort auch nicht zugeht wie in der E-Klasse. Dafür fährt sich der Doblo sehr angenehm. Die übersichtliche Grundform mit den großen Fensterflächen ist sehr übersichtlich. Lenkung und Schaltung arbeiten präzise. Auch die Federung schluckt einiges weg und hält den großen Wagen auch in Kurven im Zaum. ESP ist serienmäßig. Der Benziner dürfte nur ganz Anspruchslose zufriedenstellen. Für Kurzstreckenfahrer ist er eine Alternative, die etwas mehr Verbrauch in Kauf nehmen. Der 90 PS-Diesel dürfte für die meisten Kunden ausreichen. Wer mit dem Wagen viel reisen oder lange Strecken auf der Landstraße zurücklegen möchte, sollte zum Modell mit 135 PS greifen. Den Durchschnittsverbrauch von 5,2 Litern wird man nicht erreichen, dennoch ist der Doblo für einen Wagen der Größe sehr sparsam.

Besonders bei Familien mit Stauraumbedarf macht der Preis am Ende die Musik. Für einen gut ausgestatteten Diesel muss man in der Liste über 20.000 Euro kalkulieren. Preislich liegen die Konkurrenten offiziell alle etwa gleichauf. Aber gerade bei diesen Fahrzeugen liefern sich die Hersteller einen rabiaten Preiskampf. Wer einen Doblo kaufen möchte, sollte sich daher nach Schnäppchen umsehen.

Gernot Kramper