Der dezente Auftritt ist nicht die Sache eines GLK. Auch nach vorne hin wird geklotzt. Überdeutlich prangt der Stern auf dem Markengrill. Das wuchtige Äußere führt jedoch zu einer guten Übersichtlichkeit, zusammen mit der hohen Sitzposition vermittelt der GLK just jenes souveräne Fahrgefühl, welches SUV-Kunden schätzen.
Ein lange Haube, eine fast senkrechte Windschutzscheibe und ein steil abfallendes Heck gemahnen an echte Geländeabenteuer. Doch der GLK fürs leichte Gelände gebaut. Immerhin: Mehr als einen Ausflug auf den Feldweg mutet sich der normale Fahrer nicht zu. Wegen des "echten" permanten Allradantriebs mit Sperrdifferenzial ist der GLK derartigen Ausflügen immer gewachsen. Problematisch kann es allerdings wegen der Bodenfreiheit von nur 19 Zentimetern werden – hier können Offroadambitionen dann doch schnell auf einem Feldweg enden, wenn es vorher geregnet hat. Selbst ein Geländefloh wie ein Suzuki Jimny mit seinen Minirädern kommt auf 22 Zentimeter. Natürlich bietet die MB-Elektronik zahlreiche Geländehilfen, ein Offroader wird der GLK dadurch nicht. Weitgehend sinnlos scheint auch das optionale "Offroad-Technik-Paket" zu sein. Wer meint, einen Unterfahr- und Unterbodenschutz sowie ein Offroad-Fahrprogramm zu benötigen, sollte sich vielleicht doch nach einem Geländewagen mit rustikalerer Bodengruppe umsehen.
Der gefahrene Wagen war mit dem 220 CDI und 4Matic ausgestattet. Wer den GLK als bullige Zugmaschine nutzen möchte, den dürfte der 3,2-Liter-Diesel mit 224 PS mehr ansprechen. Der typische Stadtindianer ist auch mit dem Vierzylinder gut unterwegs. Von den selbsternannten Regenbogenkriegern wurde der GLK einmal als besonders schlimmer Klimasünder gebrandmarkt. Das lässt sich so nicht nachvollziehen. Natürlich verbraucht ein Mercedes GLK mehr als Polo Bluemotion. Auch wurde der Normverbrauch von 6.9 Litern nicht erreicht, aber ein Verbrauch von 9,5 Litern im Winter, ohne besondere Sparanstrengungen und im städtischen Umfeld ist nicht unmäßig.
Im Innenraum kann man den guten Benz-Standard erwarten. Auf den vorderen Plätzen bietet der Wagen erfreulich viel Platz. Um die Schultern herum gibt es reichlich Raum, auch stößt der Kopf nicht – wie bei manch anderem SUV – schnell an die Decke. Verarbeitung, Materialen und Funktionalität des in Bremen hergestellten Modells erreichen das MB-Niveau.
Der Kofferraum fasst normal 450 Liter. Klappt man die geteilte Rückbank um, wächst es auuf 1.550 Liter. Das ist ordentlich, aber auch nicht mehr als ein Kombi der Golfklasse aufbietet. Bei der Laderaumlänge von 1,67 Meter müsste sich der GLK sogar einem Golf Variant geschlagen geben. Aber wer kauft schon einen SUV, weil er so praktisch ist?
Trotz des markigen Äußeren erwirbt man mit dem GLK einen typischen SUV. Mit dem Aussehen eines Geländemachos hebt er sich deutlich vom Trend der immer weicher gezeichneten SUVs ab. Da nähert er sich eher der Cowboy-Formsprache eines Jeeps an. Auf dem Asphalt haben die Ur-Geländewagen aus Amerika gegenüber einem GLK immer das Nachsehen, aber würde der GLK-Fahrer einen Jeep abseits der Wege verfolgen wollen, wäre das Rennen nach nur wenigen Metern beendet.