Mazda 929 Coupé (1974) Verkannter Gleiter

Mazda 929 Coupé (1975)
Mazda 929 Coupé (1975)
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Das Mazda 929 Coupé der Baureihe LA2 hat es offiziell nie nach Deutschland geschafft. Ein Jammer. Gerade das Coupé ist ein Hingucker und im Gegensatz zu den glattgebügelten Nachfolgern ein echter Hingucker.

Der Mazda, der nie war! Schon dieser Satz, der gerne in Biografien hochtalentierter Sportler, die aber letztendlich nie die höchsten Weihen ihrer Profession erreichten, gebraucht wird, weist auf einen bedauernswerten Malus hin. Die ganze Baureihe des Mazda 929, die seit 1973 produziert wurde und damit auch dieses schmucke Coupé hat es nie auf den deutschen Markt geschafft. Zu viel Bling Bling für den hiesigen Geschmack lautete die Begründung. Aus heutiger Sicht, wo chromstrotzende Kühlergrille fast die ganze Fahrzeugbreite einnehmen, eher ein Grund zum Schmunzeln.

Auf alle Fälle schade, denn das 4,40 Meter lange Fahrzeug mit seinen rahmenlosen Seitenscheiben, seiner durchaus etwas barocken Attitüde hätte auch gut auf die deutschen Straßen gepasst und wäre eine willkommene Abwechslung zum VW Käfer, den Opel Kadett oder auch dem Ford Capri gewesen. Dieser Mazda 929 macht aus seinen optischen Muscle Car-Ambitionen keinen Hehl. Zweifelsohne war diese Karosserievariante der Baureihe mit den internen Code LA2 die auffälligste, auch wenn sich der Kombi und auch die Limousine ebenfalls sehen lassen können.

Die Fahrleistungen können mit dem dynamischen Auftritt nicht ganz mithalten. Der 1.8 Liter Motor verhilft dem Japaner immerhin dank seiner 61 kW / 83 PS zu damaligen Zeiten durchaus vernünftigen Fahrleistungen, auch wenn bei 160 km/h schon Schluss war. Mit einem Kampfgewicht von 1.140 Kilogramm ist der Mazda 929 auch nicht besonders schwer. Allerdings ist das Fahrwerk nicht gerade sportwagentauglich, aber das fällt bei diesem Cruiser nicht ins Gewicht. Der Komfort passt zu diesem Gleiter, bei dem Genuss vor Athletik steht. Zumal auch der Ottomotor (nein, kein Drehkolbentriebwerk, denn das wäre ja dann der Mazda RX4) akustisch den Smoking rausholt. Das Vierganggetriebe lässt mit dem langen Spazierstock dann eher Gentleman-Feeling aufkommen.

In dem Mazda 929 fühlt man sich sofort wohl. Das Interieur ist farblich auf die Bronze-Hülle abgestimmt. Herrlich: Fenster müssen per Kurbel bewegt werden und auf den kamelfarbenen flauschigen Stoffsitzen lässt sich ganz entspannt durch die Weltgeschichte rollen. Auch hier haben die Japaner den US-Amerikanern nachgeeifert und der Platz ist in dem Coupé ebenfalls großzügig bemessen. Das riesige Lenkrad führt zwar dazu, dass man die Beine etwas weiter auseinandernehmen muss, aber als langjähriger Alfa Romeo-Fahrer ist man ganz andere Verrenkungen gewöhnt. Also kein Problem.

Das Cockpit ist ohnehin ein Highlight. Ungeachtet des Hartplastik-Ambientes. Die vier Speichen des Lenkrads breiten sich wie die Schwingen eines japanischen Kranichs aus und der Pralltopf beziehungsweise das Fehlen eines solchen treibt jedem Sicherheitsfanatiker den Schrecken in die Glieder. Damals war das gang und gäbe. Von der Anordnung und der Übersichtlichkeit der Instrumente können sich heutige Cockpit-Designer noch eine Scheibe abschneiden. Tacho und Drehzahlmesser zentral, rechts daneben unter anderem Uhr, Tank, Temperatur und Spannung - so hat man alles im Blick. Anstelle einer Knopf-Orgie gibt es ein paar Bedieneinheiten für Heizung und Licht. Alles befindet sich an dem Platz, den man auch vermutet.

Schon 1976 erfolgte ein Facelift, bei dem die Front und das Fahrwerk verändert wurden. Ein Jahr später schaffte es Mazdas Prestige-Fahrzeug auch nach Deutschland und wurde in dieser Form noch bis 1979 weiter gebaut.

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