MG ZT-T Der Understatement-Killer

Englische Autos waren bisher im besten Fall dezent sportlich. Mit dem MG ZT-T schicken die Briten jetzt einen Kombi nach Europa, der nicht nur höllisch gut aussieht, sondern auch mit alten Vorurteilen gegen britische Autos aufräumt.

Englische Autos waren bisher im besten Fall dezent sportlich. Mit dem MG ZT-T schicken die Briten jetzt einen Kombi nach Europa, der nicht nur höllisch gut aussieht, sondern auch mit alten Vorurteilen gegen britische Autos aufräumt. Fotoshow zum MG ZT-T

Kühler hinter Gittern

Schon auf den ersten Blick wird klar, dieser Brite hat mit Understatement nichts am Hut. Die ehemals unauffällige Frontpartie des Rover 75 musste einem tief verspoilerten Sportgesicht weichen. Besonderer Blickfang: der Kühlergrill und der mächtige Kühllufteinlass. Beide sind mit einem Netz aus poliertem Edelstahl vergittert und groß genug, um ein ganzes Kraftwerk mit Frischluft zu versorgen. Blitzendes Chrom oder funkelnden Edelstahl sucht man an der Seitenansicht des ZT-T vergebens. Die Wagenfarbe dominiert die großen Seitenschweller, sämtliche Stoßfänger und den Heckspoiler. Lediglich die bildhübschen 18-Zoll-Felgen dürfen die Seitenansicht dominieren.

Reste der BMW-HerrschaftVortrieb mit StartschwierigkeitenDrehzahl=Power

Die ersten Meter in Bewegung, ein ähnliches Bild. Der große Kombi beschleunigt mit Nachdruck, ohne dabei jedoch restlos zu überzeugen. Irgendwo müssen die 190 PS (140 kW) doch sein ... Dann eben eine Gangart schneller. Und siehe da, kaum klettert die feine Nadel des zentralen Drehzahlmessers über die 4000-Marke, wird die ehemalige Familienkutsche interessant. 245 Newtonmeter drängen nun über die Vorderachse auf die Straße. Wohl dem der beim eiligen Ritt über kurvige Landstraßen beide Hände fest am Lenkrad hat: die extrem breiten Reifen (225/45 ZR 18) laufen schön fleißig jeder Längsrille nach ...

Narrensicheres Fahrwerk

Die volle Punktzahl verdient alles, was man allgemein so unter Fahrwerk zusammenfasst. Der MG-Kombi duckt sich tief über die Straße, das Fahrwerk ist an allen Ecken und Enden verstärkt und versteift. Der Sportkombi klebt förmlich auf der Straße und bleibt in sämtlichen Extremsituationen beherrschbar. Von den über 1,5 Tonnen Gesamtgewicht ist da wenig zu spüren. Selbst Schnee und Eis können den kräftigen Briten nicht aufhalten: Selbst mit breiten Winterreifen grub sich der ZT-T durchs weihnachtliche Schneechaos, immer bereit zum kurzen, problemlosen Drift durch verschneite Kurven. Narrensicher auch die Bremsanlage. Scheibenbremsen vorne wie auch hinten, auf der Vorderachse sogar innenbelüftet, fangen jeden wild gewordenen ZT-T wieder ein.

Des Tankwarts FreundPlatz mit Abstrichen

Minuspunkte muss sich der mutierte Rover auch in Sachen Platzangebot gefallen lassen. Zwar finden vier Erwachsene im großen MG ausreichend Platz, sie sollten jedoch mit möglichst wenig Handgepäck anreisen. Größere Staufächer sucht man in Reichweite der vorderen und hinteren Sitze vergebens. 400 Liter fasst der Kofferraum, bei umgeklappten Rücksitzen sind es 1222. Damit ist der ZT-T wahrlich kein Raumwunder, muss sich aber auch nicht vor anderen Edel-Lastern verstecken.

Fazit

Der MG ZT-T ist im Vergleich zu seinen englischen Brüdern so herrlich anders, dass man ihm sogar den etwas durchzugsschwachen Motor verzeiht. Trotz des bestechenden Fahrwerks und der reichlichen Serienausstattung ist er mit einem Grundpreis von 32 800 Euro zwar kein Schnäppchen, aber durchaus eines lohnende Investition.

Von Jochen Knecht

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos